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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus
Autoren: Gisa Pauly
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Saum, die Gischt sorgte immer dafür, dass die Bewegung zu erkennen war.
    Zunächst hatte Bruce Markreiter nicht glauben wollen, dass sie seine Waffe tatsächlich gefunden hatten. Auch dass er beobachtet worden war, als er sie im Müllcontainer entsorgte, hatte er für einen Bluff gehalten.
    Mehr als ein verächtliches Lächeln hatte Erik nicht geerntet. »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich ohne meinen Anwalt keine Aussage mehr machen werde. Er kommt morgen früh. Dann müssen Sie mich sowieso freilassen. Und ich verspreche Ihnen, dass Sie anschließend eine Menge Scherereien von mir zu erwarten haben.«
    Erik war es gelungen, milde zu lächeln. Markreiter konnte ja nicht ahnen, dass er noch zwei Trümpfe im Ärmel hatte. Zwar glaubte er immer noch nicht, dass Max Triebel den Star mit dem Vorleben seiner unehelichen Tochter unter Druck gesetzt hatte, aber vielleicht irrte er sich ja? Womöglich hatte Markreiter seine Tochter schützen wollen, die sich so erfolgreich ein bürgerliches Leben aufgebaut hatte, und war dafür nicht vor einem Mord zurückgeschreckt?
    Menschen wie Markreiter überschätzten sich oft, Menschen, die es gewohnt waren, zu bekommen, was sie forderten, und die irgendwann nicht mehr daran glauben konnten, dass sich ihnen etwas in den Weg stellte, was stärker war. Bruce Markreiter hatte an einen perfekten Mord geglaubt, weil er die Möglichkeit hatte, sich ein Alibi zu verschaffen. Und er glaubte natürlich, dass Erik nicht wusste, wie Alina Olsted als junges Mädchen ihr Geld verdient hatte.
    Erik hatte kein Wort davon verlauten lassen, dass Markreiter Vater einer weiteren Tochter war, von der er bis jetzt nichts geahnt hatte. Natürlich hätte Erik ihn auch gerne gefragt, wie lange er in den Dünen das Laptop und die Kamera gesucht hatte. Wie verblüfft musste er gewesen sein, als beides verschwunden gewesen war! Vermutlich hatte er gedacht, dass jemand ihn bestohlen hatte. Ein Dieb, der nicht an den Daten, sondern nur an den beiden Geräten interessiert gewesen war.
    Zusammen mit Vetterichs Ergebnissen würde er dem arroganten Star all das um die Ohren hauen. Aber nicht eher! Auf keinen Fall wollte er sein Pulver verschießen, ehe er wusste, dass er Bruce Markreiter den Mord an Max Triebel nachweisen konnte.
    Als sie in den Süder Wung einbogen, freute er sich auf die Wärme, die ihn empfangen würde, ganz heimlich freute er sich sogar auf die emotionale Wärme, die überall dort war, wo seine Schwiegermutter sich aufhielt, er freute sich auf die Gerüche, die aus der Küche strömen würden, und vertraute fest darauf, dass Mamma Carlotta etwas zu essen im Hause hatte, woran sich Männer, die nach einem langen Tag müde nach Hause zurückkehrten, laben konnten. Dass sie neuerdings modern und emanzipiert war, hatte er total vergessen.
    Als Erik und Sören das Haus betraten, rief Felix die Treppe hinab: »Ihro Gnaden kehren zurück? Dass es der Himmel wolle!«
    Die beiden sahen sich verblüfft an, und Erik fragte vorsichtig: »›Minna von Barnhelm?‹«
    Felix lachte vergnügt. »Ich bin morgen dran. Caro meint, ich soll auf alles vorbereitet sein. Vielleicht kann ich auch eine Sprechrolle ergattern.«
    Â»Ihr solltet lieber schlafen gehen, es wird Zeit.« Erik betrachtete die Küchentür, die sich noch nicht geöffnet hatte, lauschte auf die Stille dahinter und schnupperte. Nichts ließ darauf schließen, dass in diesem Haus eine Frau schaltete und waltete und auf die Rückkehr ihrer Lieben wartete. »Wo ist die Nonna?«
    Â»Der Aufenthalt dieses Weibes ist mir unbekannt, Ihro Gnaden!«
    Â»Hör auf, so zu reden, Felix! Sag mir, was los ist!«
    Erik ging in die Küche, in der sich nicht viel verändert hatte, seit sie nach der Pasta paradiso hier aufgebrochen waren. »Sie hat nicht mal aufgeräumt.«
    Sören grinste. »So ist das eben bei modernen, emanzipierten Frauen.«
    Felix kam in die Küche und erklärte, dass von der Zuppa inglese noch ein Rest vorhanden sei, für den er in seinem Magen beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden hatte. Über den Verbleib seiner Großmutter wusste er tatsächlich nichts. »Ich tippe auf irgendeine Feierei mit ihren neuen Freundinnen. Schauspielerinnen! Damit kann sie dann in Umbrien angeben!«
    Carolin kam dazu, aber ihre Phantasie reichte auch nicht weiter.
    Â»Ob wir noch
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