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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus
Autoren: Gisa Pauly
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sich in den Kulissen von »Liebe, Leid und Leidenschaft« ereignet hatte, bekam sie kaum mit. Erst als die Staatsanwältin die Pressekonferenz damit beendete, dass sie Kriminalhauptkommissar Erik Wolf und seinen Mitarbeitern herzlich für die gute Arbeit und die schnelle Aufklärung der beiden Mordfälle dankte, konnte Mamma Carlotta den Stolz genießen, dass ihr Schwiegersohn im Fernsehen auftrat. Wenn er auch unrasiert war und ein Hemd trug, das längst in die Wäsche gehört hätte.
    Sie starrte noch auf den Abspann, als die Tür aufgerissen wurde und drei Böse Hühner Käptens Kajüte stürmten. »Hey, Carlotta! Dachten wir uns doch, dass du hier bist!«
    Â»Hast du schon gehört? Die arme Tanja! Wer hätte gedacht, dass ihre Freundlichkeit nur gespielt war?«
    Tove setzte freudig seine Kaffeemaschine in Gang, denn die Erfahrung hatte ihm gezeigt, dass seine Kaschemme immer dann guten Gewinn abwarf, wenn die Vertreter von »Liebe, Leid und Leidenschaft« bei ihm einkehrten.
    Heidi griff nach Mamma Carlottas Arm. »Aber das Allerbeste weißt du noch nicht. Stell dir vor: Sandra Zielcke ist auch Bruce’ Tochter. Wie viele uneheliche Kinder hat der eigentlich?«
    Â»Und Martin Eidam ist auf Sylt«, rief Beate. »Er wird fürs Erste die Produktion leiten. Ich für meinen Teil werde die Gelegenheit nutzen. Es kann nicht schaden, ihn sich genauer anzusehen!« Sie kicherte albern. »Wundert euch nicht, wenn ich demnächst die Hauptrolle spiele!«
    Â»Keine Chance«, wehrte Heidi ab. »Der hat was mit der Staatsanwältin! Und trägt die vielleicht Größe sechsunddreißig? Der hat’s eher mit den barocken Formen.« Zufrieden wiegte Heidi ihre breiten Hüften.
    Kristin lächelte geheimnisvoll. »Habt ihr euch Martin Eidams Nase angesehen? Ihr wisst doch: Wie die Nase eines Mannes …«
    Weiter kam sie nicht, denn schrilles Gekicher unterbrach sie.
    Mittlerweile hatte Mamma Carlotta ihr Geld auf die Theke gezählt und war aufgestanden. Auf die Frage, ob sie neuerdings keinen Spaß mehr verstehe, antwortete sie nicht. Sie hatte es ja immer schon gewusst und nun bestätigt bekommen: Es gab Dinge, die tat man nicht! Und es gab Dinge, über die sprach man nicht! Nicht in ihrem Dorf und auch nicht auf Sylt! Das war nicht altmodisch, sondern vernünftig!
    Und jetzt würde sie Sandra Zielcke einen Besuch abstatten und sich von ihr bestätigen lassen, dass sie wirklich Bruce Markreiters Tochter war. Sandra hatte es sogar verdient, dass Mamma Carlotta ihr eine Torta al cocco brachte – als kleine Entschädigung dafür, dass sie für eine Spionin gehalten worden war, eine heimliche Journalistin, die sich mit Verrat viel Geld verdiente, eine Detektivin, die Bruce Markreiter ans Leder wollte, eine Stalkerin, die einen Star belästigte … Dabei war sie in Wirklichkeit nur eine Tochter, die ihren Vater liebte und schützen wollte.

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