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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman
Autoren: Josie Litton
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machte, erwachte ich. Sollen wir Byron danken oder ihn erwürgen? Obwohl er keine verlässliche Informationsquelle ist – wenn es stimmt, was er erzählt hat …«
    »Das werden wir bald herausfinden.« Kassandra lächelte Brianna an, hauchte einen Kuss auf Amelias Stirn und lief mit ihrer Schwägerin aus dem Haus.
    Ungeduldig stand Alex neben der Kutsche, die vor der Eingangstreppe wartete. Nachdem er den beiden Frauen in den Wagen geholfen hatte, stieg er selber ein, klopfte gegen das Dach, und der Fahrer spornte die Pferde an.
    Wenige Minuten später erreichten sie Royces Residenz und fuhren durch das breite Tor auf die Zufahrt, die von alten Eichen gesäumt wurde. Schon seit mehreren Generationen befand sich das Londoner Anwesen im Besitz der Hawkfortes. Die Familie hatte Schriftstücke gefunden, die das genaue Datum belegten. Ursprünglich eine steinerne Festung, war das Gebäude vor einem halben Jahrhundert zu einem eleganten Herrschaftshaus umgebaut worden. An der Kalksteinfassade mit der stilvollen Säulenhalle spiegelte das große Fenster das Morgenlicht wider.
    Alex klopfte an die Haustür, und Bolkum ließ die Besucher eintreten.
    »Das dachte ich mir schon, dass Sie hierher kommen würden. Vorhin kam der Bäckerjunge mit dem Brot vorbei und erzählte, Sie wären wieder da. Sicher haben Sie ihn vermisst. Seine Lordschaft, meine ich, nicht den Jungen.«
    »Geht es Royce gut?«, fragte Joanna und trat in die Halle.
    »Ganz ausgezeichnet«, antwortete Bolkum und zog die Brauen hoch. »Gibt's irgendeinen Grund, warum es anders sein sollte?«
    »Zum Teufel mit Byron«, murmelte Alex.
    »Meinen Sie den Poeten?«, erkundigte sich Bolkum. »Nun, was das betrifft – ziemlich geschmacklos, der Kerl. Jedenfalls erfreut sich unser Junge bester Gesundheit. Er ist nach Hawkforte gesegelt.«
    »Nach Hawkforte?«, seufzte Joanna erleichtert. »Also war er gar nicht hier. Das hätte ich mir denken können. Dieser ganze Unsinn von einem Streit mit Grey …«
    »Ihm geht's anscheinend auch gut«, verkündete der Schmied. »Zumindest hat man keine Klagen gehört.«
    »Haben sie sich getroffen?«, fragte Kassandra. »Royce und Lord Grey?«
    »Oh ja«, bestätigte Bolkom. »Heute Morgen auf dem Wimbledown Common. Aber nicht zum üblichen Zweck. Das haben Sie doch nicht vermutet, Myladies – Mylord?«
    Als ihre Mienen das Gegenteil verrieten, schüttelte er den Kopf. »Dafür ist Lord Royce viel zu vernünftig. Er hatte was ganz anderes vor. Er nahm den Topf mit, den er aus Akora mitgebracht hatte.«
    »Welchen Topf?« Unter anderen Umständen wäre Alex Verblüffung fast komisch gewesen. »Demnach war Grey der Mann, der sich mit Deilos verbündet hat. Großer Gott, das hätte ich mir denken können. Und wie hat es Royce herausgefunden?«
    »Nun, ich nehme an, die Spinne hat es ihm gesagt«, erwiderte Bolkum. »Jetzt wird der Wimbledown Common von einem großen verkohlten Fleck verunstaltet. Ein paar Leute waren schon draußen. Aber niemand hat eine Erklärung dafür. Zumindest hat keiner was erzählt.«
    Zufrieden nickte Alex. »Wann ist Royce nach Hawkforte gesegelt?«
    »Nach dem Frühstück«, fügte Mrs. Mulridge hinzu und spähte über Bolkums Schulter. »Weil er London nicht mehr erträgt. In ein paar Tagen kommt er zurück.« Eindringlich schaute sie Kassandra an. »Der arme Junge hat ja so schrecklich viel um die Ohren.«
    »Hawkforte«, wiederholte Kassandra leise. In diesem einen Wort schwang ihre ganze Sehnsucht mit.
    Erst spät abends landete Royce am Strand unterhalb seines Ahnensitzes. Sicher wäre er früher hier eingetroffen, hätte Prinnys verzweifelte Nachricht ihn nicht am Ankerplatz seines Boots erreicht.
    Der Prinzregent hatte von der Begegnung mit Grey gehört – oder zumindest eine ziemlich verzerrte Version der Ereignisse. Außer sich vor Sorge, weil ein vertrauenswürdiger Freund und Ratgeber sein Leben so leichtfertig aufs Spiel setzte, musste er sich vergewissern, dass Royce noch lebte. Und so ließ er dem Earl of Hawkforte ausrichten, er möge sich sofort im Carlton House einfinden.
    Nur widerstrebend fügte sich Royce in sein Schicksal und betrat das Gebäude durch einen Privateingang neben dem Dienstbotenquartier. Im herrschaftlichen Schlafgemach angekommen, sah er den Regenten auf dem Bett liegen, eine kalte Kompresse auf der Stirn. Alle Vorhänge waren geschlossen, um ihn vor dem hellen Tageslicht zu schützen.
    »Migräne!«, jammerte Prinny. »Wie ich leide! Welch eine Last ist doch der
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