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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman
Autoren: Josie Litton
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»Ein englischer Sommer«, erklärte er in sanftem Ton, obwohl er vor Freude und Erleichterung am liebsten geschrien hätte. Nun stand es fest – sie war zu ihm gekommen. »Gut für die Rosen.«
    »Hier wachsen Rosen?«
    Nur eine Armeslänge stand sie von ihm entfernt, und er griff nach ihr. Vorsicht, ermahnte er sich, du darfst sie nicht erschrecken oder ihr – Gott bewahre – wehtun. Bis er ihre Hand berührte, stockte sein Atem.
    Erst danach entspannte er sich ein wenig. »Ein paar. Ich zeige sie dir, wenn du willst. Morgen.«
    »O ja«, flüsterte sie und sank an seine Brust. Als er sie an sich drückte, zitterte sie vor Glück, von allen Ängsten befreit. Sie war auf Hawkforte, bei Royce, an einem Ort, in einem Leben, von dem sie kaum zu träumen gewagt hatte. Und jetzt verwandelte sich der Traum in Wirklichkeit. Sie befand sich dort, wohin sie gehörte, wohin sie jeder Schritt seit ihrem allerersten geführt hatte – zu diesem wundervollen Moment.
    An Royces Körper geschmiegt, spürte sie seine Wärme, seine Kraft war ihre Zuflucht, seine Liebe ein Himmelsgeschenk. Tränen verdunkelten ihren Blick. Aber ihr Lächeln glich dem Sonnenlicht.
    »Morgen«, wiederholte sie.
    »Mein Gott, Kassandra«, stöhnte er und umfing sie noch fester. »Bist du tatsächlich hier?«
    Sie lachte leise. »Ja, endlich. Noch nie waren achtzehn Tage so lang. Als du Akora verlassen hast, konnte ich dir nicht Lebewohl sagen. Ganz egal, wie böse du mir bist – wir sind füreinander bestimmt. Da bin ich mir völlig sicher. Notfalls hätte ich ein Floß gezimmert, um nach England zu rudern. Also sag mir bloß nicht, ich hätte daheim bleiben sollen, denn ich werde nicht auf dich hören. Du bist es, der mich in dieses Land geführt hat, wenn ich es damals auch nicht wusste. Und deinetwegen bin ich hier, damit wir zusammen vollbringen, was wir getrennt nicht schaffen würden.«
    Immer noch verblüfft über das Wunder ihrer Anwesenheit, konnte er ihrem Wortschwall kaum folgen. Aber er verstand, was sie meinte. »Würde ich dich wegschicken, wäre ich ein Narr. Und wie bist du nach Hawkforte gekommen?«
    »Mittlerweile ist Atreus restlos genesen. Er hat seine Pflichten wieder übernommen, und Deilos steht vor Gericht. Da die Helios-Jünger nichts mit seinen Verbrechen zu tun hatten, wurden die meisten aus der Haft entlassen. Ein paar müssen im Gefängnis bleiben, bis sich herausstellt, welche Rolle sie spielten. Weil alles unter Kontrolle ist, hatte Atreus nichts gegen Alex' und Joannas Reise nach England einzuwenden. Und ich beschloss, die beiden zu begleiten.«
    Bei diesen Worten versteifte sich Royce ein wenig. Eine so intime Umarmung dürfte Kassandras Bruder nicht beobachten. »Alex ist hier?«
    »Nein.« Um ihm liebevoll in die Augen zu schauen, rückte sie ein wenig von ihm ab. »In London. Er lässt dir etwas ausrichten, das ich nicht ganz begreife. Jedenfalls sagte er, morgen würde er mit Joanna auf Hawkforte eintreffen und damit rechnen, dass du dich in der Zwischenzeit so benimmst, wie er's getan hat.«
    Royce grinste, als er sich erinnerte, unter welchen Unständen Alex letztes Jahr in der Halle von Hawkforte um Joannas Hand gebeten hatte. »Das sollst du mir mitteilen?«
    »Ja. Was bedeutet das? Willst du mir das Geheimnis verraten?«
    »Morgen. Wenn ich dir die Rosen gezeigt habe. Das verspreche ich dir.« Er presste sie wieder an sich und fügte heiser hinzu, ein Mann, der Dämonen besiegt hatte. »O meine Liebste, ich hatte solche Angst, dich zu verlieren.«
    »Angst? Du?«
    »Viel zu große Angst.« Entzückt atmete er ihren Duft ein. »Beinahe hätte ich alles andere vergessen, was wichtig war.«
    »Nur dieser Augenblick ist wichtig«, betonte die einstige Prophetin, »und alle Momente, die ihm im Lauf der Jahre folgen werden. Jeder erstaunlich, jeder kostbar.«
    Sein Gelächter, aus Erleichterung und übergroßer Liebe geboren, hallte von den alten Mauern wider, und das Echo schwebte bis zu den Turmspitzen hinauf. Dann hob er Kassandra auf seine starken Arme, trug sie in sein Schlafzimmer und legte sie auf das breite Bett unterhalb des Fensters, das zum mondhellen Meer hinausging.
    Und hier, wo schon so viele Liebende den Zauber ihres Glücks genossen hatten, begann die Zukunft, die der Lord von Hawkforte und seine Prinzessin gemeinsam gestalten würden.
    Später …
    … so spät, dass die ganze Welt im Schlummer zu versin ken schien, betrat eine einsame Gestalt die Bibliothek des Londoner Hauses. Lautlos schloss
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