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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman
Autoren: Josie Litton
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Thron! Hawkforte, ich schwöre Ihnen, ich wäre lieber als einfacher Bauer geboren worden, der nichts weiter vom Leben verlangt als schönes Wetter und gelegentlich ein Bier.«
    Da es unmöglich war, sich den Prinzregenten in dieser Rolle vorzustellen, ging Royce nicht auf diese Klage ein. Stattdessen setzte er sich neben das Bett und erklärte: »Offenbar gab es ein Missverständnis, Sire. Wie Sie sich vielleicht entsinnen, baten Sie mich, die Whigs mit den Torys zu versöhnen. Deshalb traf ich mich mit Lord Grey, der sehr gut verstand, worauf ich hinauswollte.«
    Das war nur die halbe Wahrheit. Aber er fühlte sich berechtigt, alles Weitere für sich zu behalten. Da Grey auf die Eroberung Akoras verzichten musste, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als sich zu gedulden. Und falls ihm das gelang – woran Royce nicht zweifelte – , würde ihn der Lauf der Geschichte belohnen. In der Zwischenzeit würden die Feindseligkeiten zwischen den Whigs und den Torys wenigstens ein bisschen verebben.
    Ohne ersichtliche Mühe hob der Prinzregent seinen Kopf aus dem Kissenberg. »Sehr gut, freut mich zu hören. Grey ist kein übler Kerl. Nur schlecht beraten. Trotzdem – sobald ich vom Wimbledown Common hörte …«
    »Diesen Treffpunkt habe ich gewählt, um ungestört mit ihm zu reden.« Royce lächelte bedauernd. »Ziemlich naiv von mir.«
    »Keineswegs, denn Sie haben in guter Absicht gehandelt.« Prinny setzte sich auf und schwang die dicken Beine über den Bettrand. »Natürlich war es sinnlos, auf Ihre Privatsphäre zu hoffen. In diesem Land gibt es überall Augen und Ohren. Das ist nun mal der Preis, den man zahlen muss, wenn man eine gehobene Position einnimmt.« Um nach der anstrengenden Bewegung Atem zu schöpfen, machte er eine kleine Pause. »Ich weiß Ihre Arbeit zu schätzen, Hawkforte, vor allem Ihr Talent, alles so zu erklären, dass man es begreift.«
    »Danke, Sire. Hoffentlich werden Ihnen meine Bemühungen helfen.«
    »Keine Ahnung, was ich ohne Sie tun würde!«, ächzte der Prinzregent. »Natürlich will ich Ihnen nicht zu viel zumuten. Sie sehen ziemlich blass aus, falls ich mir diese Bemerkung erlauben darf.«
    »Gewiss, Hoheit, und Sie haben wie immer Recht. Deshalb dachte ich – ein paar Tage Urlaub …«
    Großzügig nickte Prinny, nachdem er von seinen Sorgen erlöst und seiner Eitelkeit geschmeichelt worden war. »Selbstverständlich, so lange Sie wollen! Inzwischen wird Liverpool die Stellung halten. Und wenn Sie zurückkommen, setzen Sie Ihre Arbeit fort.«
    Royce unterdrückte ein schmerzliches Lächeln, stand auf und verneigte sich. »Vielen Dank, Sire, ich weiß Ihren Großmut zu schätzen.«
    »Bevor Sie gehen – wären noch zwei oder drei Angelegenheiten …«
    Oder zehn oder zwanzig, alle ganz furchtbar wichtig … Während sich Royce damit befasste, verstrichen die Stunden. Er saß in einem kleinen Büro nahe der königlichen Gemächer, und ein Lakai ließ nur die Leute hinein, die Royce zu sich bestellte. Allen anderen, die ihn sprechen wollten, wurde der Zutritt verwehrt, und sie mussten enttäuscht wieder abziehen. Indem er sich ausschließlich auf seine Pflicht konzentrierte, Prinnys chaotischen Papierkram so schnell wie möglich zu erledigen, konnte er das Carlton House am Nachmittag endlich verlassen.
    Mittlerweile war das sonnige Wetter in strömenden Regen übergegangen. Doch das spielte keine Rolle. Der inständige Wunsch, aus London zu fliehen, wenn auch nur vorübergehend, spornte ihn an. In diesem Moment brauchte er Hawkforte so dringend wie die Luft zum Atmen. Der Landsitz war der einzige Ort, wo er sich wirklich heimisch fühlte, den er stets aufsuchte, um in schweren Zeiten Erholung zu finden.
    Normalerweise genoss er die Segelfahrt, die Freiheit des Meeres und die frische Brise, fern von allen Sorgen. Aber diesmal konnte er die Ankunft kaum erwarten. Die Stimme der Vernunft riet ihm, bei dieser schlechten Witterung irgendwo vor seinem Ziel zu ankern, ehe die Dunkelheit hereinbrach. Doch der Himmel klarte auf, nachdem die Sonne untergegangen war, und wenig später stieg der Mond empor.
    In seinem Licht segelte er weiter, bis zum Strand unterhalb der stolzen Türme von Hawkforte. Beglückt über diesen Anblick, vertäute er das Boot und stieg den steilen Weg zum Eingang hinauf.
    Bolkum öffnete ihm die Tür und sah genauso aus wie am Morgen. Offenbar hatte ihn die Reise, die er in Windeseile unternommen haben musste, kein bisschen ermüdet.
    »So schnell habe ich Sie
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