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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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als jungen Matrosen angeheuert und ihn unter seine Fittiche genommen, nachdem George Erfahrungen gesammelt und das raue Nomadenleben auf einem Walfänger lieben gelernt hatte. Sie hatten festgestellt, dass sie die Kenntnis des Meeres, Geschäftstüchtigkeit und die Freude an der Jagd teilten. Und George war in Samuels Obhut aufgeblüht.
    Er stand neben seinem Ziehvater, während sie in kameradschaftlichem Schweigen ihre Pfeifen rauchten und beobachteten, wie das restliche Walfleisch und der letzte Tran entladen wurden. Eine Sendung Pökelfleisch stand bereits auf dem Kai, und die Fässer mit kostbarem Reis, Tabak, Tee und Gewürzen, die sie von den Gewürzinseln und aus Batavia mitgebracht hatten, waren bereits unterwegs ins Lager der Regierung. Die Fahrt hatte sich gelohnt, und George wusste bereits, was er mit seinem Anteil an den Einnahmen machen wollte.
    Als hätte er die Gedanken des jungen Mannes gelesen, deutete Samuel auf eine große Brache am westlichen Ende des Kais. »Da könnte einer ein schönes Lagerhaus errichten«, polterte er los, »wenn er das nötige Kleingeld und einen Sinn fürs Geschäft hat.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht«, sagte George. »Tatsächlich treffe ich mich heute Nachmittag mit jemandem von der Hafenbehörde, um über den Kauf des Grundstücks zu verhandeln.« Er betrachtete den alten Mann, die Mütze mit ihren Salzflecken, den Strickpullover, die grobe Leinenhose und die festen Stiefel. Niemand hätte geahnt, dass Samuel Varney ein sehr reicher Mann war. »Aber es wäre für alle Betroffenen von Vorteil, wenn ein gewisser Walfangkapitän sich einverstanden erklärte, seine Ware dort zu lagern, damit der beste Preis über mein Lager erzielt würde.«
    Samuel brüllte vor Lachen. »Er wäre ein Narr, wenn er so eine Gelegenheit ausschlagen würde.« Dann wurde seine Miene ernst. »Aber können wir deinem Verwalter vertrauen? Ein Lager zu führen könnte eine Versuchung bedeuten, wenn der Eigentümer nur selten an Land ist.«
    »Matthew Lane hat eine Frau und acht Kinder zu ernähren. Er wäre dumm, wenn er mich betrügen würde.«
    Nachdenklich strich Samuel sich über den Bart. »Wenn du das Land bekommst, sind wir im Geschäft«, sagte er schließlich. Er drückte George die große Hand, dass es knackte.
    »Dann gehe ich jetzt am besten an Land und bereite mich auf das Gespräch bei der Behörde vor«, meinte George und rümpfte die Nase. »Ich brauche ein Bad, muss mich rasieren und mir die Haare schneiden lassen.«
    »Besuchst du danach deine Familie?«, fragte der Ältere.
    George nickte. »Es ist eine ziemliche Strecke raus nach Hawks Head Farm, aber meine Mutter würde es mir nie verzeihen, wenn ich den Weg nicht auf mich nähme.«
    Samuel zwinkerte mit den Augen. »Hat sie dir verziehen, dass du zur See gegangen bist?«
    George vergrub die Hände tief in den Hosentaschen. Sein Weggang hatte seinen Eltern viel Sorge bereitet, doch nachdem er den ersten Walfänger gesehen hatte, war ihm klar gewesen, wo seine Zukunft lag. Trotz der Einwände seiner Mutter war er wild entschlossen gewesen und hatte sie schließlich davon überzeugt, dass es richtig für ihn sei, fortzugehen. »Nicht so ganz«, musste er zugeben. »Aber ich glaube, sie hat erkannt, dass mir nicht bestimmt war, Farmer zu werden, und mein Bruder Ernest kommt ganz gut damit klar, den Betrieb zu führen, solange ich mein Scherflein dazu beitrage.«
    Die blauen Augen betrachteten ihn unentwegt. »Du schlägst einen leichten Ton an, mein Junge, aber ich spüre, dass dir die Vorfälle, die deine Familie hinaus an den Hawkesbury River geführthaben, noch immer zu schaffen machen.« Er verstummte, als George den Blick abwandte, und fuhr dann fort: »Ich habe die Gerüchte gehört, mein Sohn.«
    George schaute über die Bucht auf das kleine Holzhaus oben auf der Anhöhe. Die Erinnerungen standen ihm noch so deutlich vor Augen, als wäre alles erst gestern passiert. Auch nach vier Jahren waren die Schatten, die sie warfen, noch gegenwärtig. Dennoch hatte Samuel recht: Es war an der Zeit, sich ihnen zu stellen.
    »Es war das schlimmste Jahr meines Lebens. Ernest war mit Millicent verlobt«, begann er zögernd. »Sie hatte die Schrecken der Zweiten Flotte überlebt, und Mutter hatte sie aufgenommen, weil sie aus derselben Ecke Cornwalls stammte.« Die Worte kamen ihm leichter von den Lippen, als er beschrieb, wie Millicent nach einer Auseinandersetzung mit seiner Schwester Florence die Flucht ergriffen hatte und
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