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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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dann von Edward Cadwallader und seinen Kumpanen vergewaltigt worden war – und wie sie den Mut aufgebracht hatte, die Männer vor Gericht zu bringen.
    »Meine Schwester ist lieber weggelaufen, statt zuzugeben, dass sie bei den Geschehnissen in jener Nacht eine Rolle gespielt hat, aber ich bezweifle, dass ihre Zeugenaussage etwas geändert hätte. Die Gerichtsverhandlung war eine Farce. Sie hat Millicent zerstört und unsere Familie in ihren Grundfesten erschüttert«, sagte er verbittert.
    »Edwards Vater, Jonathan Cadwallader, Earl von Kernow, hat dem Gericht erzählt, er habe ein Verhältnis mit meiner Mutter gehabt. Er benutzte einen Brief von ihr, um sie anzuschwärzen. Er beschuldigte sie, sich rächen zu wollen, weil er ihr den Laufpass gegeben hatte. Ihre Freundschaft mit Millicent, die vor vielen Jahren aus seinem Haushalt entlassen worden war, bekräftigte sein Argument nur. Und da die Angeklagten fest bei ihren Falschaussagen blieben, wurde der Fall niedergeschlagen.«
    George ballte die Fäuste. »Mein Vater wusste, was zwischen Mutter und dem Earl vorgefallen war – deshalb sind wir nachAustralien gegangen –, aber weil es an die Öffentlichkeit gezerrt worden war, sah sich meine arme Mutter gezwungen, mit Ernest und mir darüber zu reden.« Trotz des warmen Tages überlief es ihn kalt. »Der Selbstmord von Millicent und das Verschwinden von Florence haben meine Mutter in Verzweiflung gestürzt, und mein Vater hat deshalb beinahe seinen Glauben an Gott verloren. Ernest war fest entschlossen, Rache zu üben. In seiner Wut hat er sich gegen alle gekehrt, die ihn lieben.«
    »Ich kann verstehen, warum deine Familie an den Hawkesbury River gezogen ist.« Samuel betrachtete das kleine Holzhaus auf dem Hügel. »Hier wären ihre Erinnerungen übermächtig gewesen.«
    »Es war ihre Rettung. Ernest hat sich in die Farmarbeit gestürzt, und Vater hat seine Energie in die Gründung einer Mission gesteckt.«
    »Und was ist mit deiner Mutter Susan?«
    George lächelte sanft. »Sie ist die Tochter eines Fischers aus Cornwall und hat einen eisernen Willen. Sie krümmt sich zwar, zerbricht aber nie.«
    »Trotzdem muss sie sich um deine Schwester sorgen«, murmelte Samuel. »Habt ihr im Laufe der Jahre etwas von ihr gehört?«
    George schüttelte den Kopf. »Florence hatte schon immer ihren eigenen Kopf; wir mussten uns damit abfinden, dass wir erst etwas von ihr hören werden, wenn sie zur Rückkehr bereit ist.« Er atmete tief durch und spürte die Wärme der Sonne wieder. Die Erinnerungen waren vorläufig zerstreut.
    »Ich bin sicher, dass dein Besuch deiner Familie Trost spenden und ihre Stimmung heben wird«, sagte Samuel.
    »Aus den Briefen meiner Mutter lese ich, dass anscheinend Hoffnung für die Zukunft besteht. Ernest wirbt um die älteste Tochter eines benachbarten Farmers. Sie ist ein paar Jahre älter als er, aber ein nettes Mädchen nach allem, was man hört. Mutter beschreibt sie als pummelig und gemütlich und ebenso geschickt im Haus wie mit dem Vieh.« Er warf Samuel einen kurzen Blick zu.»Hört sich an wie eine Partie, die im Himmel geschlossen wurde, wenn du mich fragst.«
    »Ich nehme an, es dauert nicht mehr lange, bis ein verflixtes Weib auch dich in die Krallen bekommt, mein Junge. Nimm mich beim Wort! Frauen sind nichts weiter als ein teures Ärgernis. Und ich muss es wissen – ich habe drei gehabt, und keine war auch nur einen Pfifferling wert, nachdem die Zeit der Werbung vorbei war. Konnten mir nicht mal Kinder schenken.«
    George lachte. »Ich habe viel zu viel Spaß, um an Heirat zu denken«, erwiderte er und klopfte den Tabakrest aus seiner Pfeife. »Eine Frau müsste schon ziemlich schnell laufen, um mich einzufangen – und was Kinder betrifft …« Er schüttelte sich. »Der Himmel möge mich bewahren!«
    »Letzten Endes werden wir alle eingefangen, mein Sohn«, entgegnete Samuel. »Früher oder später fallen wir auf ein hübsches Gesicht und schlanke Fesseln rein und unser Verstand lässt uns im Stich.«
    »Ich nicht«, sagte George gutgelaunt. Er klopfte Samuel auf den Rücken, steckte die Hände in die Taschen, pfiff ein Seemannslied vor sich hin und schlenderte die Gangway hinunter an den Kai. Das Leben war perfekt, so wie es war. Eine Frau, die es stören würde, hätte ihm gerade noch gefehlt.
    Sydney Town, August 1797
    Eloise kämpfte gegen die Übelkeit an, die sie im sieben Monat ihrer ersten Schwangerschaft immer noch quälte, und vermied einen Blick in den Spiegel ihrer
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