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Insel der Haie

Insel der Haie

Titel: Insel der Haie
Autoren: Boris Pfeiffer
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Meer aus blauem Glas, in dem Wellen und Muster aus bunten Glasstücken schimmerten, stand eine große Frau in einem weiten Mantel, mit einer Krone auf dem Kopf und langem, wehendem Haar. Sie schimmerte so hell, als wäre sie aus purem Gold gemalt.
    »Königin Calafia«, sagte Justus ergriffen. »Golden ist ihr Anblick! Golden sind ihre Glieder! Sie selbst ist aus Gold von liebender Hand erschaffen! Die schönste der Königinnen! Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was das bedeutet.«
    Er kletterte durch die Tür in die Kajüte, und Bob und Peter folgten ihm. Plötzlich bückte sich Bob.
    »He, seht mal, hier liegt tatsächlich ein Tagebuch.« Direkt unter der offenen Schreibtischschublade lag ein gewaltiges, ganz in Leder gebundenes Buch auf der Erde. Bob hob die gewichtige Schwarte hoch. Pim Paul stand in goldenen Lettern darauf.
    Bob schlug es auf und betrachtete die erste Seite. Dann blätterte er um. Doch die nächsten Seiten waren herausgerissen, und als Bob sah, was dahinter kam, blickte er seine Freunde enttäuscht an.

In der Falle
    »Was ist denn?«, drängte Peter.
    Auch Justus sah Bob an. »Kannst du die Schrift nicht lesen? Alte Handschriften sind manchmal wirklich schwer zu entziffern.«
    Aber Bob schüttelte den Kopf. »Auf der ersten Seite steht ...« Er blätterte zurück und las vor: »Dies ist das Buch von Pim Paul, zu Ehren seiner Königin Calafia, vollendet anno domini 1729. Anno domini ist Lateinisch und bedeutet im Jahre des Herren«, erklärte er. »Aber dann kommen nur noch Zeichnungen und ein paar einzelne Worte und Zahlen.«

    »Was?« Justus beugte sich näher. »Das sieht ja aus wie das Skizzenbuch eines Malers.«
    »Maler? Ich denke, es geht um einen Schatz, um Gold und Diamanten. Langsam verstehe ich gar nichts mehr«, rief Peter.
    »Moment mal!« Justus tippte mit dem Finger auf eine der Skizzen. »Ist das nicht dasselbe Bild wie auf der Glasscheibe?«
    Bob nickte. »Stimmt, die große Figur.«
    »Na und?«, meinte Peter. »Vielleicht hat dieser Piratenkapitän Langweile gehabt und das Fenster abgezeichnet.«
    »Vielleicht«, sagte Justus, »aber sieh mal: Da steht Krone und 200 Stücke .« Er trat näher an das dicke Glas und richtete den Strahl seiner Lampe darauf. Dann legte er einen Finger gegen die Krone und rieb daran herum. Plötzlich drehte er sich um. »Was wäre, Freunde, wenn nicht erst die Scheibe und dann die Skizze da gewesen wäre, sondern umgekehrt?«
    »Du meinst ... dieser Pirat war ein Maler?« Bob holte Luft. »Das würde die Skizze erklären.«
    »Ja«, nickte Justus. »Und jetzt seht euch die Scheibe einmal genau an. Diese goldene Farbe und die geschliffenen Steine, die diese Wellenmuster hier bilden ...«
    Bob zuckte zusammen. »Just, das ist ein genialer Gedanke. Ein Pirat, der ein Künstler war, natürlich!«
    »Und?«, fragte Peter. »Was ist daran so besonders?«
    Justus lächelte. »Ganz einfach, Peter. Pim Paul hat seine Beute nicht vergraben oder auf die sonst übliche Weise versteckt, sondern sie in das Bild hier in der Fensterscheibe eingearbeitet. 200 Stücke bedeutet bestimmt die Anzahl der Goldstücke, die er für die Krone eingeschmolzen und als Farbe verwendet hat! Das würde auch erklären, warum der Schatz nie gefunden wurde.«
    »Und es löst auch das Rätsel«, sagte Peter.
    »Allerdings!«, erklang in diesem Moment eine Stimme hinter den drei ???. Dann brach jemand in dröhnendes Gelächter aus. »Ich hatte doch die ganze Zeit das Gefühl, dass es hier blinde Passagiere an Bord gibt.«

    Die drei ??? fuhren herum. Vor ihnen stand ein junger Mann, der sie böse anstarrte. »Da muss man erst mal draufkommen«, knurrte er jetzt. »Ich habe die ganzen Kritzeleien in dem Buch nicht verstanden. Deswegen habe ich nur die Seiten mit dem Rätsel rausgerissen.«
    »Sie haben ein kostbares Dokument zerstört«, fauchte Bob.
    »Na und? Dafür habe ich offensichtlich einen noch viel kostbareren Schatz gefunden!« Er lachte höhnisch. »Oder eigentlich ihr, aber das interessiert am Ende niemanden mehr. Ihr seid nicht dumm. Aber zum Glück habe ich euch noch rechtzeitig erwischt.« Der Mann betrachtete das Bild. »Jetzt ist alles klar. Golden ist ihr Anblick! Sie selbst ist aus Gold, von liebender Hand erschaffen! Das bedeutet ja wohl, dass dieser verliebte Seeräuber seine angebetete Königin aus echtem Gold gemalt hat. Ein Künstler, wie rührend! Tja, dann werden wir mal dafür sorgen, dass auch der Rest des Rätsels in Erfüllung geht!«
    Justus sah
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