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Insel der Haie

Insel der Haie

Titel: Insel der Haie
Autoren: Boris Pfeiffer
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Windjammers war über und über mit Muscheln übersät, zwischen denen in langsamen Strömen das Meerwasser ablief. Dazwischen ragte der Mast nur noch als kurzer Stumpf auf, aber ansonsten war das Schiff gut erhalten. Jetzt war deutlich zu erkennen, dass die gesamte Außenwand mit einer dicken Teerschicht überzogen war, die das Holz über die lange Zeit geschützt hatte. Shark Island dagegen war nur noch halb so groß wie vorher. Die gesamte Klippe, die der Rumpf der Aurora gewesen war, war verschwunden. Übrig blieben nur noch der kleine Palmenhain, das Kulissendorf und der schmale Sandstreifen. Auch die sieben Felsen waren im Meer versunken.
    »Sie müssen ein Teil der Mechanik gewesen sein«, sagte Bob. Doch ehe einer seiner Freunde etwas antworten konnte, brauste das Motorboot heran. Am Ruder stand Jack Wolfe. Im hellen Sonnenlicht erkannten die drei ???, dass er ein wirklich sehr junger Mann war. Er hatte blondes, kurz geschnittenes Haar und trug ein freches Grinsen im Gesicht. »Na, dann habt ihr es ja überlebt«, kreischte er, während er die Aurora umrundete. Hinter dem Heck drehte er eine scharfe Kurve.
    »Wahnsinn!«, rief er. »Das Fenster ist der Oberhammer. Pures Gold! Wie das glitzert. Und wisst ihr was, ihr Schlauberger, die bunten Steine sehen doch aus wie Diamanten! Das Ding ist bestimmt Millionen wert. Okay, das werdet ihr mir jetzt ausbauen und hier an Bord bringen. Ihr könnt es auch einfach in seine Einzelteile zertrümmern. Mir reichen das Gold und die Edelsteine. Auf den Anblick der blöden Königin lege ich keinen Wert.«
    »Die blöde Königin heißt Königin Calafia«, rief Justus vom Deck. »Ganz nebenbei ist sie die Namensgeberin Kaliforniens. Und darüber hinaus denke ich nicht, dass dieses einzigartige Symbol wirklich in deine Hände gehört, Jack Wolfe.«
    »Ach, Papperlapapp. Halt einfach den Mund und tu, was ich dir sage. Oder hast du schon vergessen, dass ich unter deinem dicken Hintern ein paar niedliche Sprengladungen angebracht habe?«
    »Aber nein, überhaupt nicht«, rief Justus gelassen und hob plötzlich eine Hand in die Höhe. Darin hielt er ein Bündel, das wie einige Kabelenden aussah. Dann hob er die andere Hand, in der er ein weiteres, ganz ähnliches Bündel hielt. »Weißt du, Jack, wir haben uns erlaubt, die Verbindungskabel zu den Sprengladungen zu kappen und neu zu verdrahten. Und du kannst dir ja sicher vorstellen, was passiert, wenn ich diese Kabelenden jetzt zusammenbringe?«
    »Was?« Der blonde junge Mann starrte Justus entsetzt an. »Wie habt ihr das geschafft?«
    »Das war nicht schwer«, rief Peters Vater. »Du hattest die Kabel einfach zu schlecht verlegt. Ich hatte leichtes Spiel.« Leise sagte er zu Peter und Bob: »Ich hoffe nur, er merkt nicht, dass die angeblichen Kabel, die Justus da in der Hand hält, nur unsere Schnürsenkel sind.«
    Doch der Trick schien zu funktionieren. »Aber ihr habt keinen Strom«, bellte der Gangster. »Den habe nur ich in der Fernbedienung!«
    »Ach nein?«, rief Peter. Dann hielt er seine Taschenlampe in die Höhe. »Wir haben drei Lampen mit frischen Batterien. Das reicht allemal. Und zwei sind schon angeschlossen!«
    Jack Wolfe wurde bleich.
    »Ja, Jack«, nickte Justus jetzt. »Mr Shaw war außerdem so freundlich, einige der Ladungen direkt an der Scheibe anzubringen. So, dass sie nach außen zersprengt wird. Und auch, wenn Scherben Glück bringen sollen, müsstest du schon ziemlich tief tauchen, um dir die Einzelteile wieder aus dem Ozean zu fischen.«
    »Das wagt ihr nicht!«, brüllte Jack plötzlich. »Ihr liebt doch dieses kitschige Kunstwerk. Ihr würdet es nie vernichten. Das traut ihr euch doch gar nicht!«
    »Oh doch, das ist immer noch besser, als es einem geldgierigen Blödmann zu überlassen«, höhnte Bob.
    »Gut so«, flüsterte Justus. »Gleich flippt er aus! Und dann folgt der zweite Teil des Plans. Peter, du musst ihm den letzten Stachel setzen, damit er auch wirklich dich verfolgt. Bob und ich übernehmen das Crashfenster. Du führst ihn dann aufs Glatteis. Er darf keine Sekunde lang an seine Fernsteuerung denken. Erst wenn wir die haben, ist Königin Calafia außer Gefahr! Mr Shaw, sind Sie bereit, die Ladungen zu entschärfen?«
    »Ich schätze, ich brauche zehn Minuten«, murmelte Peters Vater.
    Justus warf Peter einen Blick zu. »Also, los jetzt!«
    Peter nickte unmerklich. Dann rief er Jack Wolfe zu: »Tja, Jack, es sieht ganz so aus, als hättest du dir die ganze Mühe umsonst gemacht. Jetzt
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