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Insel der Haie

Insel der Haie

Titel: Insel der Haie
Autoren: Boris Pfeiffer
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Schiff steht wirklich auf dem Kopf, dann müsste sie ziemlich weit unten sein. Bei solchen großen alten Segelschiffen lag sie meistens nahe am Heck und ziemlich weit oben.«
    Peter schluckte. »Also müssen wir noch weiter abwärts.«
    »Und wenn es am Ende der Welt wäre, dieses Rätsel gilt es zu lösen«, rief Justus. »Mit so etwas Geheimnisvollen haben wir es noch nie zu tun gehabt!«
    »Ja«, seufzte Peter. »Trotzdem finde ich es nicht gerade angenehm, irgendwo unter dem Meeresspiegel in einem wer weiß wie alten und brüchigen Piratenschiff rumzukriechen.«
    »Peter«, beschwor ihn Justus, »wenn das Schiff absichtlich so verankert wurde, dann hält es dem Wasser schon sehr lange stand. Folglich ist es auch sicher!«
    Peter presste die Lippen zusammen. »Ich komme ja mit, Just. Schließlich will ich meinem Vater helfen. Dann aber auch los jetzt. Je länger wir hier unten sind, desto mulmiger wird mir nämlich.«
    Die drei ??? machten sich auf den Weg und rutschten am Mastbaum weiter nach unten. Und wirklich wurde der Mast Deck für Deck dünner.
    Und das war nicht der einzige Hinweis darauf, dass ihre Idee richtig war. Obwohl die Räume, durch die sie kamen, nahezu leer waren, entdeckten sie einmal einen festgeschraubten Stuhl an der Decke. Außerdem lagen alle Türen, die sie sahen, mit der Schwelle unter der Decke.
    »Ich komme mir vor wie in einem Gruselkabinett«, meinte Bob.
    »Und ich wäre dir dankbar, wenn du das für dich behalten könntest«, zischte Peter.
    Schließlich ging es nicht weiter abwärts. In der letzten Kammer steckte der Mast fest in einem Holzboden. Dort, wo er wahrscheinlich nach außen verschwand, war eine dicke Schicht Teer um ihn geschmiert.
    »Wir müssen jetzt auf der Unterseite des obersten Decks stehen«, sagte Justus. »Seht nur, hier ist das Loch sehr sorgfältig kalfatert.«
    »Kal- was ?«, fragte Peter.
    »Abgedichtet, wasserdicht gemacht«, erklärte Justus. »Das ganze Schiff muss so behandelt worden sein. Es ist wie eine Luftblase.« Er legte ein Ohr an die Schiffswand. »Ich glaube, ich kann sogar den Ozean hören.«
    »Na, super!« Peter zog seine Freunde mit sich. »Kommt weiter!«
    Die drei ??? entfernten sich vom Mast und durchquerten den Raum in die Richtung, in der ihrem Gefühl nach das Heck des Schiffes liegen musste. Sie stiegen durch mehrere Türen, die zum Glück nicht allzu hoch lagen, und waren gerade dabei, durch die nächste Tür zu klettern, als Justus innehielt.
    »Was ist?«, wollte Peter wissen.
    »Da!« Justus streckte sich und richtete den Strahl seiner Taschenlampe in die Höhe. Es reflektierte hell zurück.
    »Was ist das?« Neugierig beugte Bob sich vor. Dann blieb ihm der Mund offen stehen. Sie hatten offensichtlich die Kapitänskajüte gefunden. An der Decke des Raums glänzte ein prächtiger Perserteppich, auf dem ein uralter Schreibtisch befestigt war, der mit der Tischplatte nach unten zeigte. Die mittlere Schublade stand offen. Ansonsten war die Kajüte leer. Lediglich rund um den Teppich war der Boden mit Farbsprengseln bedeckt. Außerdem herrschte ein schimmerndes Licht, fast wie in einem Aquarium, nur strahlender und bunter.
    »Freunde!«, stieß Bob hervor. »Das ist ja nicht zu glauben!« Justus nickte stumm. Das Licht rührte von einem großen Fenster aus Buntglas, das die gesamte hintere Breite der Kajüte einnahm. Das Fenster leuchtete golden und blau in verwirrenden Mustern. Darüber hinaus waren viele bunte Punkte in die Fläche eingestreut, und dahinter bewegte sich undeutlich der Ozean.
    »Das ist wirklich schön!«, murmelte Peter ergriffen, der seine Furcht vergessen zu haben schien. »Was ist das? Eine Seekarte? Oder ein Sternenhimmel?«
    »Nein, Freunde!«, sagte Justus plötzlich. »Ich glaube, das ist die Königin!«
    »Aber ich sehe keine Königin«, sagte Bob. »Nur ein buntes Fenster.«
    »Ja«, sagte Justus, »weil Nord Süd ist und Süd Nord.« Er deutete auf die Scheibe. »Aber schaut mal, da unten im dunkleren Teil, die goldene Kugel auf der seltsam gezackten Vase, aus der so eine Art Algenteppich zu wehen scheint. Ich glaube, das ist ein Kopf mit einer Krone. Und der Algenteppich ist das Haar. Ihr müsst es euch nur andersherum vorstellen!«

    Bob und Peter verdrehten die Köpfe. Und plötzlich wurde ihnen klar, was sie sahen. Auf der riesigen Fensterscheibe war tatsächlich eine Figur dargestellt. Nur, dass sie auf dem Kopf stand. Wenn man es erst einmal begriffen hatte, war es ganz einfach. Mitten in einem
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