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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
Autoren: Larry Brent
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    Hans Botumba war kein Deutscher. Seine
dunkelbraune Haut und sein schwarzes gekräuseltes Haar kennzeichneten ihn als
Einwohner Namibias. Er wohnte in Windhuk, wo die deutschen Einflüsse noch
überall zu sehen waren. Straßen und Plätze trugen deutsche Namen, Gasthäuser
hatten Schilder mit deutschen Bezeichnungen.
    Botumba war ein einfacher Mensch. In einer
modernen Schule groß geworden, glaubte er doch noch an Geister, an die aus
alten Mythen der Stämme ebenso wie an andere namenlose Geschöpfe aus dem Reich
der Finsternis. Er hatte Angst davor, jemals einem Dämon, einem Gespenst oder
dem Teufel selbst zu begegnen. In seinen Träumen sah er manchmal Verstorbene.
Sie hatten immer eine Botschaft für ihn. aber sie waren nicht imstande, sie ihm
mitzuteilen. Ihre Münder-waren zugewachsen. Hans Botumba sprach mit niemandem
über seine Träume. Auch mit Malena nicht, mit der er eng befreundet war, und
die er zu heiraten beabsichtigte. Der Achtundzwanzigjährige fuhr Taxi. Damit
konnte er zwar keine Reichtümer erwerben, aber er verdiente nicht schlecht. Es
ging ihm gut in dieser Stadt, in die immer viele Fremde kamen. Hauptsächlich
deutsche, englische und amerikanische Touristen. Viele wollten die alten
Diamantenminen sehen, aber die lagen ziemlich weit außerhalb. Da kamen schnell
ein paar hundert Kilometer zusammen. Die Touristen steckten den Fahrern oft
fette Trinkgelder zu, und Botumba sparte sich jede Münze, um für Malena und
sich eine Wohnung einzurichten.
    „Ich würde nicht so oft an sie denken. Reine
Zeitverschwendung!“, vernahm er da die Stimme. Sie klang rau und hohl, als
würde jemand durch eine alte, rostige Gießkanne sprechen. Botumba fuhr zusammen
und warf den Kopf herum. Er riss die Augen so weit auf, dass das Weiß der
Augäpfel unnatürlich viel Raum einnahm und seine Pupillen aussahen wie
Billardkugeln, die ihm jeden Moment aus den Höhlen kullern würden.
    „Wer spricht da?“, stammelte Hans Botumba.
    „Ich ... Chopper“, sagte die Geisterstimme.
    Botumba war so erschrocken, dass er statt zu
bremsen das Gaspedal drückte. Sein Wagen - ein rubinroter Mercedes - machte
einen Satz nach vorn - und schoss über den Fahrbahnrand hinaus. Nur um
Haaresbreite verfehlte der Taxichauffeur einen Radfahrer, der um diese späte
Stunde noch unterwegs war. Der Mann sah den Wagen vor sich auftauchen und riss
sein Gefährt herum. Dies geschah mit solcher Heftigkeit, dass der einsame
Radfahrer in hohem Bogen über den Lenker flog und im Straßenstaub landete.
    Die Geisterstimme kicherte hohl. „Sehr gut,
Botumba Du hättest noch etwas besser zielen sollen, dann hättest du ihn
erwischt ..."
    Der Afrikaner erbleichte. „Weiche von mir,
Satan!“, stieß er hervor und bekreuzigte sich. Er brachte seinen Wagen unter
Kontrolle, hielt und lief dann die vierzig Schritte zurück, wo der Radfahrer
sich erhob.
    „Tut mir leid!“, entschuldigte sich Botumba,
während er heftig atmend dem Mann beim Aufstehen behilflich war.
    Der Radfahrer war Ende Fünfzig, sein Haar von
grauen Fäden durchwirkt Der Mann klopfte sich den Staub von der blauen,
knittrigen Leinenhose „Machen Sie immer Jagd auf Radfahrer?“, fragte er mit
schmerzverzerrtem Gesicht. Dabei krempelte er sein rechtes Hosenbein hoch „Da
... schauen Sie sich die Bescherung an! Ich habe mir das Knie aufgeschlagen ...
Aber das ist weniger schlimm. Das heilt wieder. Viel schlimmer ist, dass die
Hose ein Loch hat.“
    „Die werde ich Ihnen ersetzen.“ Hastig kramte
Botumba zwei Scheine aus seiner Tasche und drückte sie dem Mann in die Hand,
dessen Miene sich augenblicklich erhellte.
    „Haben Sie was getrunken?“, fragte er den
Taxi Chauffeur.
    „Nein, da war..." Botumba merkte wie ihm
die Worte davonzulaufen drohten. Er konnte nicht sagen, dass er einen Geist im
Auto hatte. „Da war... eine Katze. Sie sprang mir plötzlich vor die
Vorderräder, und ich musste ausweichen. Dabei bin ich Ihnen zu nahe gekommen.
Ich habe sie nicht gesehen.“
    „Komisch“, knurrte der Radfahrer, „und ich
habe keine Katze bemerkt..."
    Botumba hob das klapprige Rad in die Höhe.
Die Lenkstange war ein wenig verbogen. Er drückte sie zurecht und war froh, dass er mit dem Mann vernünftig reden konnte und dieser kein
Gezeter machte. Der Vorfall konnte ihn nämlich die Lizenz kosten und die war
sein tägliches Brot. Da ließ er lieber noch mal zehn Dollar springen, und sein
Kontrahent war zufrieden Botumba wusste, dass er damit eine ganze Zeit umsonst
gearbeitet
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