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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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bezüglich seiner Backwaren machten.
    Als sie wenig später Hand in Hand an der Hafenmauer entlanggingen, vorbei an Tavernen und Frühstückspensionen, bis sie wieder bei ihrem Boot angelangt waren, warf die Sonne ihre rotgoldenen Strahlen auf das Wasser.
    Obwohl das Meer immer noch glatt und ruhig war, wurde Olivia nach einer Weile so übel, dass sie sich übergeben musste.
    „Vielleicht hätte ich dein Stück Quiche doch nicht mehr essen sollen“, meinte sie, während sie sich kraftlos neben Jack auf den Sitz sinken ließ.
    „Wenn wir Hermapolis wieder erreicht haben, geht es dir bestimmt besser“, tröstete er sie und strich ihre Stirnfalten glatt.
    Leider ging es ihr nicht besser, sondern schlechter. Allein der Geruch der Fischsuppe, die im Camp auf dem offenen Feuer köchelte und die sie sonst immer so schmackhaft gefunden hatte, ließ sie wieder die Flucht ergreifen. Statt mit der Gruppe zu Abend zu essen, ließ sie sich eine Flasche Mineralwasser und zwei Aspirin gegen ihre Kopfschmerzen geben und schleppte einen Campingstuhl zu den Klippen oberhalb des Strandes.
    Sie wäre gern allein gewesen, doch schon ein paar Minuten später gesellte Marilyn sich zu ihr. „Da sind Sie letzte Nacht ja in einen schönen Schrecken versetzt worden“, begann sie.
    „Das kann man wohl sagen“, pflichtete Olivia ihr bei.
    „Zum Glück ist die Sache gut ausgegangen.“
    „Gott sei Dank. Hoffentlich haben sie den Tunnel bald wiederhergestellt. Ich möchte wieder hinunter.“
    „Glauben Sie immer noch, dass dort unten ein Grab ist?“
    „Ich hoffe es.“
    „Tapferes Mädchen. Wir haben Sie beim Essen vermisst. Jack sagte, Sie würden sich nicht wohlfühlen.“
    Olivia wünschte, er hätte es für sich behalten. „Ich hatte keinen Hunger.“
    Marilyn schaute sie von der Seite forschend an. „Sind Sie vielleicht schwanger?“
    Olivia verschluckte sich beinahe. „Nein, bestimmt nicht.“
    „Übelkeit, Erbrechen …“
    „Ich habe heute Nachmittag eine Bootsfahrt unternommen und bin wieder mal seekrank geworden“, erklärte sie kurz angebunden. Wenn Marilyn wüsste, wie abwegig ihre Vermutung war!
    „Während meiner Schwangerschaften war ich jedes Mal so krank … ewig müde, und dann diese entsetzliche Übelkeit. Da fragt man sich, warum man das Ganze dann noch einmal mitmacht. Ich habe es trotzdem getan. Vier Kinder, und …“
    „Ich bin nicht schwanger, Marilyn.“
    „Natürlich kann es auch etwas anderes sein. Eine Grippe, das Denguefieber oder Schlimmeres.“
    „Ich bin wieder völlig in Ordnung.“ Olivia stand auf. Sie konnte diese zwar wohlmeinende, aber auch etwas aufdringliche Frau im Moment nicht länger ertragen. Doch plötzlich drehte sich alles um sie, und sie sank wieder auf ihren Stuhl zurück.
    Mit einem „Habe ich es nicht gewusst“-Ausdruck im Gesicht blickte Marilyn mitleidig auf sie herab.

10. KAPITEL
    Am nächsten Tag erklärte Olivia Jack, dass sie im Ort einige Besorgungen machen wolle.
    „Ich komme mit“, entschied er, „denn der Tunnel ist immer noch nicht begehbar.“
    „Du wirst dich nur langweilen“, warnte sie ihn.
    Jack warf ihr einen forschenden Blick zu. Sie machte einen nervösen Eindruck. Etwas stimmte nicht mit ihr, was immer es auch war. Den Abend zuvor hatte er mit Dr. Robbins am Campfeuer verbracht, während Olivia sich schon zeitig zurückgezogen hatte. Als er dann später zu ihr ins Zelt gekrochen war, hatte sie sich schlafend gestellt. Das war kein gutes Zeichen gewesen.
    Doch ihm war auch klar, dass er ihr Zeit lassen musste. Dass sie im Tunnel verschüttet worden waren und bereits den Tod vor Augen gehabt hatten, war ein großer Schock für sie gewesen, den es jetzt für sie zu überwinden galt. Außerdem hatte sie nach wie vor mit ihrer Klaustrophobie zu kämpfen, und sie war sicher enttäuscht, dass sie vorerst ihren Fund nicht weiter erforschen konnte. Ganz zu schweigen von den Problemen, die eine gemeinsame Zukunft ihr offenbar immer noch bereitete. Deshalb machte es auch keinen Sinn, darauf zu bestehen, sie zum Einkaufen zu begleiten. Stattdessen gab er ihr den Schlüssel für den Jeep.
    „Brauchst du etwas?“, fragte sie, als er ihr den Schlüssel gab, sichtlich erleichtert, dass er nicht mitkam.
    „Nur dich. Mehr brauche ich nicht.“ Er hob ihr Kinn an und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, die ganz heiß waren.
    „Bist du in Ordnung?“, fragte er besorgt.
    „Natürlich“, gab sie schroff zurück. Dann drehte sie sich um und ging zum Wagen.
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