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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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errichtete Alexander III, Sohn der Apollonia und des Arte, diese Grabkammer für die ehrwürdige Mutter seiner Frau, Artemidoros.
    Olivia hätte vor Freude am liebsten einen Luftsprung gemacht. Artemidoros war von königlicher Herkunft, und in ihrem Grab würden kostbare Edelsteine, Münzen und Skulpturen sein. Leider war Jack nirgends zu sehen.
    Als sie die Grabkammer eine Woche später öffneten, wurden Olivias Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen. Sie fanden Krüge, Statuen und kunstvoll gearbeiteten Schmuck. Am Nachmittag erschien Professor Robbins am Fundort und spendierte für alle Champagner, um das Ereignis gebührend zu begießen. Olivia hielt nach Jack Ausschau, doch auch diesmal hielt er sich fern. Dabei wäre es ihr so wichtig gewesen, diesen aufregenden Moment mit ihm zu teilen. Ohne ihn war die Freude über ihre Entdeckung nur halb so groß. Sie wusste, dass er wütend auf sie war, weil sie ihn gebeten hatte, alles zu vergessen, was zwischen ihnen geschehen war. Dass er sie jedoch behandelte, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, kränkte sie.
    Am Abend fanden sich alle im Gemeinschaftszelt ein, um die Entdeckung der Grabstätte richtig zu feiern. Der Champagner floss in Strömen, Glückwünsche wurden ausgetauscht, und die Stimmung war entsprechend ausgelassen.
    Olivia fing einen Blick von Jack auf, der einige Meter von ihr entfernt stand. Sein feindseliger Gesichtsausdruck erschreckte sie so, dass sie sich unvermittelt abwandte.
    Jack schenkte sich Champagner nach. Er wusste, dass er Olivia zu ihren Funden und der Entschlüsselung der Grabinschrift gratulieren sollte. Doch er würde es nicht fertigbringen, ohne sie dabei zur Rede zu stellen und zu fragen, was mit ihr los sei. Wahrscheinlich würde sie es ihm ohnehin nicht verraten, denn er kannte ihre Dickköpfigkeit nur zu gut. Auch ihre abweisende Miene und wie sie jetzt das Kinn hob und sich auf die Lippe biss, signalisierten ihm, dass sie im Moment nicht gut auf ihn zu sprechen war.
    Die Entdeckung dieser wertvollen Grabstätte machte ihm nicht die geringste Freude mehr, wenn er den Erfolg nicht mit Olivia teilen konnte. Es schmerzte ihn, zu sehen, wie sie lächelnd mit den anderen plauderte, während er versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und dabei viel zu viel trank.
    Plötzlich stand Marilyn vor ihm. In der einen Hand hielt sie ein Glas, in der anderen einen Notizblock. „Was ist los, Jack?“, fragte sie. „Sie machen einen so verlorenen Eindruck. Warum feiern Sie nicht mit Ihrer Frau? Verstehen Sie beide sich nicht mehr?“
    „Nein, nicht wirklich“, murmelte er. Warum sollte er lügen? Alle waren über den Erfolg der Ausgrabung vor Freude aus dem Häuschen, alle – bis auf ihn. Er konnte nicht mehr so tun, als wäre für ihn alles in Ordnung. Warum sollte er auch?
    „Geht es Olivia wieder besser?“
    „Das müssen Sie sie selbst fragen“, gab er unwirsch zurück.
    Marilyn ließ sich von seinem unfreundlichen Ton jedoch nicht einschüchtern. „Die ersten drei Monate sind am schlimmsten“, sagte sie. „Das weiß ich am besten. Ich hatte ja selbst vier.“
    „Wovon reden Sie eigentlich?“ Gereizt stellte Jack sein Glas ab.
    „Von Ihrer Frau. Sie ist schwanger, nicht wahr?“
    „Schwanger?“ Beinahe hätte er laut gelacht. „Ganz sicher nicht.“
    „Natürlich kann ich mich täuschen, aber sie hat all die typischen Symptome. Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfungszustände …“
    „Sie war nur seekrank.“
    „An Land? Oh Jack, manchmal sind die Ehemänner die Letzten, die davon erfahren.“
    Jack sah sich wieder nach Olivia um. Sie trug das T-Shirt mit dem Logo ihrer Universität, doch diesmal erschien es ihm wesentlich enger als zuvor. Spannte es sich nicht verdächtig über ihren Brüsten? Ihm schoss eine Hitzewelle in den Kopf, als ihm im Nachhinein noch einige andere Dinge einfielen. Er warf Olivia einen brennenden Blick zu, bevor sie sich hastig abwandte.
    Es konnte nicht wahr sein. Sie konnte nach fünf Jahren vergeblicher Versuche nicht plötzlich in einer einzigen Nacht schwanger geworden sein, das war unmöglich. Außerdem hätte sie es ihm gesagt. Und …
    Entschlossen ging er zu ihr und packte sie grob am Arm. „Wir müssen miteinander reden“, sagte er harsch.
    Ein Ausdruck von Furcht huschte über ihr Gesicht. „Nicht jetzt“, wehrte sie ab.
    „Doch, jetzt“, beharrte er und zog sie ins Freie. Die Abendluft war warm und vom würzigen Duft der frisch gemähten
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