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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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Weizenfelder erfüllt. „Wir setzen uns am besten in den Jeep.“
    Er meinte förmlich zu spüren, wie sie sich versteifte.
    „Worüber denn?“, fragte sie.
    „Über uns beide.“
    „Da gibt es nichts mehr zu besprechen“, behauptete sie mit leiser Verzweiflung in der Stimme.
    „Bist du dir da so sicher?“
    Wenn sie nun tatsächlich schwanger war und ihm nichts davon sagen wollte – nein, das konnte nicht sein. Das würde sie ihm nicht antun. Nicht nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten. Die jahrelangen Tests und Untersuchungen, das zermürbende Warten, die Enttäuschungen. Er riss die Beifahrertür auf, schob Olivia auf den Sitz und schlug die Tür zu. Dann ging er um den Jeep herum und stieg selbst ein.
    Olivia verschränkte die Hände, um ihr Zittern zu unterdrücken. In ihrem Kopf jagten sich die Gedanken. Seit Wochen hatte sie nicht mehr so dicht neben Jack gesessen, dessen Nähe jetzt ihre Nerven zum Flattern brachte. Sein Ärger war unverkennbar. Natürlich hätte er eines Tages erfahren, dass sie schwanger war. Doch sie hatte gehofft, dass bis dahin noch Monate vergehen würden, bis sie wieder an ihrer Universität war und er an seiner.
    „Hast du mir etwas zu sagen, Olivia?“, begann er.
    Er wusste es. Irgendwie musste er es erfahren haben. Doch woher, wenn sie es gerade selbst erst bestätigt bekommen hatte?
    Sie schüttelte nur den Kopf, denn sie hatte Angst, dass ihr die Stimme nicht gehorchen würde.
    „Bist du schwanger?“
    Sie wollte seinem Blick ausweichen, doch er umfasste ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen.
    Ihr Schweigen war Antwort genug.
    „Wie konntest du mir das verheimlichen?“, fragte er finster, während er die Hände wieder sinken ließ.
    „Ich wollte es dir ja sagen, aber ich konnte es einfach nicht. Nicht nachdem ich wusste, wie du dazu stehen würdest.“
    „Ach, das wusstest du! Wenn du mich so gut kennst, dann sollte dir auch klar gewesen sein, dass es mich wütend macht, wenn ich von jemand anders erfahren muss, dass meine Frau schwanger ist!“
    „Marilyn“, murmelte sie.
    „Ja, Marilyn. Warum, Olivia, konntest du es mir nicht selbst sagen?“
    „Weil du dann behauptet hättest, doch Kinder haben zu wollen, obwohl du deine Meinung zuvor geändert hattest.“
    „Wie kommst du auf die Idee, dass ich meine Einstellung geändert haben könnte?“
    „Du hast doch gesagt, Kinder würden uns nur im Weg sein. Außerdem hast du mir erzählt, dass du mich mit niemandem teilen willst. Das kannst du jetzt nicht abstreiten.“
    „Moment mal. Das habe ich doch nur gesagt, weil ich dachte, wir würden nie Kinder haben können. Ich habe nur versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Natürlich wünsche ich mir Kinder.“
    „Ich wollte, ich könnte dir glauben, Jack. Ich kann es jedoch nicht. Als ich dich gefragt habe, ob du wirklich keine Kinder willst, hast du geantwortet, dass du dir deswegen nie sicherer gewesen bist. Hast du damals gelogen, oder tust du es jetzt? Einmal kannst du jedenfalls nicht die Wahrheit gesagt haben.“
    „Damals. Okay, ich habe gelogen. Reiß mir deswegen den Kopf ab. Ich bin schuldig. Zumindest kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich das wichtigste Ereignis des Sommers vor dir geheim halten wollte. Hast du im Ernst geglaubt, ich würde es nie herausfinden, dass du … dass wir …“ Sein wachsender Ärger ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    Sie hatte es gewusst, dass er wütend sein würde. Nur nicht, wie sehr.
    „Hast du auch dann gelogen, als du behauptet hast, dass du mich mit niemandem teilen willst? Denn wenn ich recht informiert bin, verlangt ein Kind seiner Mutter eine Menge ab.“
    „Wir werden alles gemeinsam tun. Du, ich und das Baby. Unser Baby.“
    „Dass du so etwas sagen würdest, um auch hier das Beste aus der Situation zu machen, war mir klar. Es reicht mir aber nicht, Jack. Du gehst nach Kalifornien zurück, und ich werde mit dem Baby in Santa Clarita bleiben. Du hast selbst zugegeben, dass ein Baby hinderlich für deine Karriere wäre.“ Dann stieß sie die Tür auf, sprang aus dem Jeep und lief über das Feld zu den anderen, die fröhlich feierten.

11. KAPITEL
    Am Tag ihrer Abreise war der Himmel bewölkt, doch das Meer war glatt, und die Fähre lag ruhig auf dem Wasser. Trotzdem mussten alle wieder daran denken, in welcher Katastrophe ihre Hinfahrt zu Beginn des Sommers geendet hatte. Olivia hielt sich neben den Rettungsbooten an der Reling fest, um sich im Notfall entweder übergeben oder in
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