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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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seinen Humor haben und ihr Glück nur vollkommen machen und ihr Leben bereichern. Außerdem würde Jack auch einen wundervollen Vater abgeben.
    Doch es sollte nicht sein. Olivia wurde einfach nicht schwanger, sooft sie es auch versuchten. Statt schwanger wurde sie immer deprimierter und fühlte sich als Versagerin. Jack machte ihr keine Vorwürfe, nur sie selbst tat es. Er unternahm alles, um ihr das Leben zu erleichtern, indem er ihr Vorlesungen abnahm, Essen ins Haus liefern ließ, damit Olivia nicht kochen musste, und einen Reinigungsdienst engagierte.
    Es schmerzte ihn, wie sie litt. Dabei hatten die Ärzte ihnen versichert, dass bei ihr wie auch bei ihm alles in Ordnung sei. Bald erreichte Jack einen Punkt, wo er es aufgab. Er konnte ihr nicht mehr helfen. Er konzentrierte sich auf seine Vorlesungen und die Forschungsprojekte an der Universität und verschloss sich vor Olivia und ihrem Kummer, und nach einer Weile erwähnte keiner von ihnen mehr die Kinder, die sie einmal hatten haben wollen.
    Olivia war froh, dass sie wieder ihrer Arbeit nachgehen und neue Vorlesungen geben konnte. Sie hatte es satt, sich zu schonen. Und das Gefühl, ständig zu versagen, ging ihr auf die Nerven, denn sie war es gewöhnt, Erfolg zu haben.
    Sie arbeitete oft bis spät in die Nacht hinein. Für sie zählte nur noch die Karriere. Zu Jack hielt sie einen gewissen Abstand, denn er erinnerte sie nur immer wieder an ihre Unfähigkeit. Zwar tat er so, als machte es ihm nichts aus, keine Kinder zu haben, doch sie wusste, wie sehr er sich welche wünschte.
    Jack war darauf stolz, was Olivia erreicht hatte. Er fand aber auch, dass sie zu viel arbeitete und eine Pause einlegen sollte.
    Genau das wollte OIivia nicht. Nicht jetzt, da sie Ausgrabungen selbst leiten konnte und mit Jacks Projekten nichts mehr zu tun hatte. In manchen Sommern sahen sie sich kaum. Selbst wenn sie beide zu Hause waren, kreuzten ihre Wege sich selten. Es war einfacher so.
    Als Jack dann von der Universität in Kalifornien das Angebot bekam, das Archäologische Institut zu leiten, ging Olivia nicht mit ihm. Wenn jemand nach dem Grund fragte, erklärte sie, dass man ihr dort keine adäquate Stelle angeboten habe. Die Wahrheit jedoch war, dass Jack sie nie darum gebeten hatte, ihn zu begleiten. Gefühlsmäßig hatten sie sich schon lange voneinander entfernt. Was spielte es da noch für eine Rolle, wenn die Trennung sich nun auch räumlich vollzog?
    Jack hingegen war der Meinung, dass ihr die Karriere wichtiger war als er. Er glaubte auch, sie hätte es aufgegeben, ein Baby zu bekommen, was stimmte. Doch wenn er annahm, dass sie ihn nicht mehr liebte, lag er falsch.

1. KAPITEL
    Olivia war entsetzlich übel. Die kleine Fähre von Piräus schwankte und schaukelte im Ägäischen Meer wie eine Nussschale. Vermutlich besaß das altersschwache Schiff keine Stabilisatoren. Außer den Mitgliedern von Olivias Expedition befanden sich nur wenige Passagiere an Bord, und alle hatten sich während der zweistündigen Überfahrt nach drinnen verzogen. Olivia dagegen stand an der Reling und versuchte, tief durchzuatmen.
    Sich nicht zu übergeben war jedoch nicht ihr einziges Problem. Da gab es noch die Erinnerungen an ihre letzte Reise nach Hermapolis, mit denen sie fertig werden musste. Sieben Jahre lag jener Sommer zurück, in dem sie Jack begegnet war. Damals hatten sie auf dieser griechischen Insel nach einer antiken Grabstätte gesucht, die vermutlich über mehrere Etagen angelegt war und aus der Zeit Alexander des Großen stammte. Für sie war es ein großartiges Projekt gewesen.
    Die Grabkammer hatte sie nicht gefunden, dafür aber Jack Oakley. Intelligent, wagemutig, ambitioniert und so attraktiv, dass es ihr den Atem genommen hatte. Gleich beim ersten Blick hatten sie sich zueinander hingezogen gefühlt. Wie ein Vulkan war die Leidenschaft zwischen ihnen ausgebrochen. Für jeden in ihrer Nähe war es offensichtlich gewesen, dass hier zwei Menschen die große Liebe erlebten.
    Noch im selben Herbst hatten sie in Italien geheiratet.
    Nun war sie zurückgekommen, älter und reicher an Erfahrung. Abermals hatte sie die Chance, nach jener Grabstätte zu suchen und endlich festzustellen, wer dort begraben war. Gleichzeitig würde sie den Ort wiedersehen, an dem sie Jack zum ersten Mal begegnet war, und dabei hoffentlich zu der Erkenntnis gelangen, dass sie über ihn hinweg war. Im Frühjahr hatte sie die Scheidung eingereicht, da ihre Ehe nur noch auf dem Papier bestand.
    Seitdem
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