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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit
Autoren: David Gerrold
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wir das noch einmal ausprobieren sollten.«
    Bach reagierte nicht. Oder vielleicht hatte sie auch erwartet, daß er so etwas sagen könnte. Schweigend erwiderte sie seinen ausdruckslosen Blick. Schließlich fragte sie: »Und warum nicht?« In ihrer Stimme war nur Neugier zu entdecken. Keinerlei Anzeichen von Ärger oder Wut.
    »Ich glaube einfach nicht, daß es eine gute Idee wäre, das ist alles. Ich will nicht, daß du noch mal verletzt wirst.«
    »Ich habe mich nicht verletzt.«
    »Ich will dir keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten.«
    »Es waren keine Unannehmlichkeiten.«
    »Und außerdem…«, Brik zögerte sichtlich,»… außerdem mache ich mir Sorgen, daß meine Integrität als Offizier kompromittiert werden könnte.«
    »Aha«, sagte Bach. »So ist das. Deine Integrität als Offizier. Sicher.« Sie nickte zu sich selbst. »Ja. Natürlich.«
    »Es ist nicht so, daß es mir nicht gefallen hat«, gestand Brik leise. »Aber es hatte unangenehme Auswirkungen auf meine restlichen mentalen Prozesse.«
    »Ja«, sagte Bach. »Ich verstehe. Ich verstehe voll und ganz. «
    »Dann ist es ja gut«, sagte Brik, ohne zu verstehen. »Dann können wir ja einfach… Freunde bleiben.«
    »Nein!« fuhr Bach ihn an. »Nein, das können wir nicht! Wir können nicht einfach nur gute Freunde sein!!!« Sie wirbelte herum und trommelte wild mit den Fäusten auf seine Brust. »Und ich verrate dir auch warum, du blöder morthanischer Idiot! Du hast mir zu verstehen gegeben, daß ich nicht gut genug bin für dich. Deine bescheuerten morthanischen ›mentalen Prozesse‹ sind dir wichtiger. Sex mit mir ist dir so unangenehm, daß du lieber so tust, als wäre nichts gewesen. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was es mir bedeutet hat. Was ich gespürt habe, das war wunderbar und leidenschaftlich und exquisit und hat Freude gemacht! Und jetzt kommst du daher und sagst mir einfach so, daß du mich zur Seite legen willst, ausmustern, wegwerfen wie ein vollgeschriebenes Heft! Wenn du nicht verstehst, was das für eine verdammte Beleidigung ist, dann zur Hölle mit dir! Ich werde mich versetzen lassen. Und vielleicht auch sexuell umpolen. Stolchak hatte recht. Ich hätte Lesbierin werden sollen. Männer! Morthaner! Ihr seid alle gleich. Arschlöcher!« Sie warf ihm das Handtuch an den Kopf und stapfte in Richtung der Duschen davon. »Gute Freunde! Pah! Ich will nicht noch mehr Freunde. Ich will einen Liebhaber. Aber du kannst mich am Arsch lecken, weil das alles sein wird, was du mich noch kannst!«
    Brik überlegte, ob er ihr hinterhereilen sollte.
    Er machte sogar zwei Schritte, bevor er wieder stehenblieb.
    Er hatte sich seine Entscheidung äußerst sorgfältig überlegt. Äußerst sorgfältig. Er hatte sich logisch mit der ganzen Angelegenheit auseinandergesetzt. Das war immer noch das beste.
    Bach war diejenige, die sich unlogisch verhielt. Später, wenn sie sich wieder beruhigt haben und ihren Verstand benutzen würde, dann würde sie sehen, wie logisch alles war. Wie recht er gehabt hatte.
    Es war wirklich nur eine Frage der Logik.
    Er warf das Handtuch in eine Kiste und verließ den Raum.

 
Vizeadmiralin O’Hara
     
     
    »Also gut, Jon. Bitte nehmen Sie Platz.« Die Vizeadmiralin deutete auf den Stuhl, und Korie setzte sich.
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und musterte ihn mit neuem Respekt. Dann nickte sie widerwillig. »Beeindruckende Demonstration dort draußen.«
    Sie öffnete die Schublade ihres Schreibtisches und zögerte einen Augenblick. Dann zog sie Kories Rangabzeichen hervor und warf sie über die Tischplatte vor Korie. »Hier«, sagte sie.
    Korie machte keine Anstalten, sie aufzunehmen. Es waren immer noch keine Kapitänssterne. Er blickte die Vizeadmiralin fragend an.
    Sie erwiderte seinen Blick leidenschaftslos. »Machen Sie schon, Jon. Ziehen Sie sie an.«
    »Es sind nicht die Kapitänssterne, die ich verdient habe.«
    »Nein, da haben Sie recht.«
    »Dürfte ich erfahren, warum ich nicht befördert werde? Ich denke, ich habe das Recht auf eine Erklärung.«
    Die Vizeadmiralin nickte.
    »Eigentlich nicht. Die Entscheidungsprozesse der Admiralität sind geheim. Vertraulich.«
    »Ich verstehe«, sagte Korie. Er wollte sich erheben…
    »Aber ich darf Ihnen soviel sagen – es ist nicht wegen der Gründe, die Sie vermuten. Setzen Sie sich, Jon.«
    Er ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Und wartete.
    »Sie haben bewiesen, zu was Sie fähig sind. Es war eine stolze Tat. Heroisch.
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