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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit
Autoren: David Gerrold
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zuvor. »Was wollen Sie denn diesmal?«
    Korie grinste. »Ich wollte mich nur bedanken.«
    »Wofür?«
    »Für das, was Sie bei meinem letzten Besuch gesagt haben.«
    »Und was habe ich gesagt?«
    »Erinnern Sie sich nicht? Sie haben gesagt, ich wäre nicht fit für ein eigenes Kommando.«
    »Hmmm«, sagte die Stimme. »Ich muß ziemlich gute Laune gehabt haben.«
    »Ich bin hier mit den Worten rausgegangen: ›Ihnen werd’ ich’s zeigen, Sie Hurensohn!‹ Und ich war wütend genug, es auch zu tun. Was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Und deshalb wollte ich Ihnen danken. Ich habe etwas gelernt.«
    Die Stimme schwieg längere Zeit. Schließlich erwiderte Hardesty: »Sie gehen davon aus, daß ich mit meinen Worten ein Ergebnis produzieren wollte. Das ist eine ziemlich gewagte Vermutung, Mister.«
    »Eine Vermutung, daß Sie als Raumschiffskapitän nicht ohne guten Grund gemein zu Ihrer Besatzung und erst recht nicht zu Ihrem Ersten Offizier sein würden? Es wäre Verschwendung.«
    »Nicht schlecht, Mister Korie. Aber es bleibt trotzdem eine Vermutung. Das ist eine ziemlich gefährliche Angewohnheit, die Sie da entwickeln. Vergessen Sie nicht – ich bin tot. Tote reagieren anders.«
    »Jawohl, Sir. Ich werde daran denken. Jedenfalls… ob Sie es beabsichtigten oder nicht, die Wut, die ich auf Sie hatte, rettete das Schiff… und sehr wahrscheinlich außerdem Stardock. «
    »Hmmm.« Das Geräusch besaß einen zustimmenden Ton, mehr nicht. »Wut ist manchmal ganz nützlich«, erwiderte Hardesty schließlich. »Aber Wut ist immer noch eine reaktive Emotion. Sie können sich nicht darauf verlassen, daß Ihre Wut Sie durch Ihr ganzes Leben führt, Mister. Eines Tages wird Ihre Wut Sie im Stich lassen. Und spätestens dann werden Sie herausfinden müssen, woher Sie Ihre Energie wirklich nehmen.«
    Kories Augen weiteten sich staunend – sowohl wegen der Länge als auch wegen des Inhalts von Kapitän Hardestys Rede. »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie das zyne studiert haben, Sir.«
    »Es gibt eine ganze Menge, von dem Sie keine Ahnung haben, Mister Korie. Das ist die Arroganz der Jugend. Das wahre Abenteuer liegt in der Weisheit, die aus der Erfahrung geboren wird. Aber Sie sind auf dem, richtigen Weg.«
    »Wissen Sie was, Kapitän? Ich habe Sie immer sehr respektiert, aber ich glaube, ich fange langsam sogar an, Sie zu mögen.«
    »Diese Nachricht würde mein Herz wirklich keinen Tick schneller schlagen lassen. Wenn es noch schlüge.«
    »Trotzdem, Sir. Ich bin mir des Verdienstes bewußt, den Sie an unserem Erfolg haben, Sir.« Korie trat einen Schritt zurück, damit Hardestys elektronisches Auge ihn in voller Gestalt sehen konnte, versteifte sich in Habachtstellung und salutierte perfekt.
    Hardesty erwiderte seinen Gruß nicht.

 
Fregattenkapitän Korie
     
     
    Korie kehrte in viel besserer Stimmung auf sein Schiff zurück, als er selbst erwartet hatte. Als er durch den Andockschlauch schritt, da beschlich ihn ein Gefühl von Vertrautheit und Stolz. Er kam nach Hause. Sein Schiff war in Sicherheit.
    Die Mannschaft im Frachthangar bemerkte seine Unbeschwertheit, und der Schirrmeister Toad Hall beeilte sich zu melden, daß die Temperatur gemäßigt war, mit sonnigen Abschnitten und nur vereinzelten hohen Wolken. Dann bemerkte er, daß auf Kories Kragen noch immer keine Sterne prangten, und er gab auch diese Neuigkeit weiter: »Die Sternenwolf hat weiterhin keinen Kapitän.« Stöhnen breitete sich auf der Brücke und in der Messe und überall sonst aus, wo die Botschaft ankam.
    Hall beobachtete, wie Korie die Leiter zum Laufsteg hinaufkletterte, und traf plötzlich eine Entscheidung, die er sich später niemals erklären konnte. »Egal. Operation Flagge läuft trotzdem wie geplant«, sagte er in sein Mikro. »Er kommt über die Steuerbordpassage.«
    Korie hatte die Gespräche und Halls Meldung auf dem Rundumkanal nicht weiter verfolgt und den Wetterbericht seines Schirrmeisters versäumt. Und er war so in seine eigenen Gedanken versunken, daß ihm nicht sofort auffiel, daß sich die Passage mit mehr Leuten als gewöhnlich zu füllen begann. Einige von ihnen waren unterwegs nach achtern, andere standen einfach herum und warteten.
    Was ihn aus seinen Gedanken riß und wirklich verblüffte war die Tatsache, daß jeder einzelne, an dem er vorüberkam, in Habacht sprang und salutierte. Goldberg. Reynolds. Cappy. MacHeath. Sogar die Schwarze-Loch-Bande. Und Leen! Ja, sogar Leen salutierte vor ihm. Der Leitende Ingenieur
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