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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit
Autoren: David Gerrold
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Kobold.
    Er hatte sich in einer fötalen Position zusammengekauert. Tot. Seine Haut war bereits blau verfärbt. Er sah aus wie ein Baby. Ein Baby in einem Nährtank, das auf seine Geburt wartete. Korie erinnerte sich… sein erster Sohn. Er sah so zerbrechlich aus. So unschuldig.
    Er wollte einen genaueren Blick darauf werfen, doch Brik hielt ihn zurück. »Nein. Gehen Sie nicht näher!« Brik legte seinen Helm an den des nächsten Besatzungsmitglieds und befahl ihnen zu gehen. Zögernd kamen sie dem Befehl nach und verschwanden in der Düsternis der Inneren Hülle.
    Brik umkreiste den Sack und betrachtete das Wesen aus so vielen verschiedenen Richtungen wie möglich.
    »Er sieht so harmlos aus«, sagte Korie. »So unschuldig.«
    Brik schnaubte nur.
    »Nun, jedenfalls ist er jetzt tot.«
    Brik zögerte.
    Korie bemerkte die Regung und fragte scharf: »Was ist, Mister?«
    Brik schwieg.
    »Sie sind zu mißtrauisch, Mann. Ist Ihnen je in den Sinn gekommen, daß Ihre Paranoia vielleicht übertrieben sein könnte?«
    »Nein«, entgegnete Brik. »Wieso? Sollte es?«
    Bevor Korie eine Antwort geben konnte, meldete sich sein Kommunikator. »Was gibt’s?«
    Cappy war am anderen Ende der Leitung. »Wir haben den Kobold gefunden, Sir! Vorn im Bug.«
    »Was? Sagen Sie das noch mal!«
    »Wir haben den Kobold gefunden. Steuerbord. Sektion Zwo, fünfzehn Grad. Er steckt in einem Okuda-Schlauch. Er ist tot. Er hatte keine Schutzkleidung.«
    »Ich komme so schnell ich kann. Korie Ende.« Er warf Brik einen scharfen Blick zu. »Es gab zwei?«
    »Mindestens.«
    »Mindestens?«
    Der große Morthaner schwebte zu Korie hinab und blickte dem Ersten Offizier in die Augen. »Einer der Gründe, weshalb ich nach draußen gegangen bin. Ich wollte herausfinden, wie viele Kobolde ich in meinem Geschirr transportieren konnte. Ich hab’ Ihnen nichts davon erzählt. Ich hätte einen lebenden Kobold mitnehmen können. Oder zwei Eier in einem Inkubator. Ich mußte jede Möglichkeit wissen, die Cinnabar hatte. Jetzt weiß ich alles. Er hatte mindestens zwei Eier für die Burke dabei. Vielleicht noch mehr. Er benötigte sie nicht, deswegen brütete er sie auch nicht aus. Als er dann zur Sternenwolf hinüberwechselte, nahm er die Eier mit. Ich glaube nicht, daß er vorhatte, sie hier auszubrüten. Wie gesagt, diese Eier sollen ziemlich gut schmecken. Ich schätze, er verstaute sie irgendwo in der Absicht, später zurückzukehren. Er kam nicht zurück. Die Eier wurden warm und die Kobolde schlüpften. Ein tödlicher Fehler.«
    Korie überlegte. »Ein Kobold kommt zur Welt und weiß, wie er ein Raumschiff sabotieren muß?«
    »Wenn wir die Eierschalen finden, dann werden wir wahrscheinlich auch das zugehörige Inkubationsgehäuse entdecken. Es ist mit Sicherheit vermint, aber es wird uns verraten, wie viele Kobolde es gibt oder gab. Ich hatte gehofft, wir würden den Inkubator bei einem der beiden Kobolde finden, aber das war wohl verfrüht.«
    Korie stieß die Luft zwischen den Zähnen hervor. »Nach wie vielen Kobolden suchen wir, Brik? Einem? Zwei? Einem Dutzend?«
    »Sicher nicht nach einem Dutzend«, antwortete Brik ruhig. »Cinnabar konnte in einem geeigneten Behälter maximal sechs Eier mitführen, aber meiner Meinung nach ist er das Risiko nicht eingegangen. Kobolde sind eingeschlechtlich. Und sie paaren sich ununterbrochen. Ich erwarte, daß wir in den beiden toten Exemplaren Eier finden, wenn wir sie scannen. Ich bezweifle, daß inzwischen irgendwo Eier gelegt worden sind – aber wenn es noch mehr Kobolde gibt, dann bleiben uns nur ein paar Tage, bevor sie anfangen, ihre Eier überall im Schiff zu verstecken. Und die Kobolde aus diesen Eiern sind nicht programmiert, sondern wild. Sie können sich nicht vorstellen, welche Schwierigkeiten wilde Kobolde Ihnen bereiten können. Deshalb sind selbst Morthaner vorsichtig im Umgang mit Kobolden.«
    Ein neuer Gedankengang fand seinen Weg an die Oberfläche von Kories Bewußtsein, und er gefiel ihm überhaupt nicht. »Warum haben Sie mir das alles nicht schon früher gesagt?«
    Brik schüttelte den Kopf. »Sie glauben immer noch, man könnte zu paranoid sein. Ich dachte, wir hätten vielleicht eine Chance, wenn es nur gegen einen Kobold gehen würde. Aber zwei oder noch mehr… ich war mir nicht sicher.«
    »Sie haben mich angelogen!«
    »Nein. Das habe ich nicht. Sie haben nie danach gefragt.«
    »Dann haben Sie mich bewußt im unklaren gelassen.«
    »Ja, das wird wohl so sein.«
    »Es gefällt mir
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