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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit
Autoren: David Gerrold
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nicht, Mister Brik.« Korie spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Gleichzeitig war er sich sehr wohl der Ironie der Situation bewußt.
    »Das habe ich auch nicht erwartet, Sir.«
    »Aber… Sie würden es jederzeit wieder tun, wenn Sie meinen, daß es etwas nützen könnte, wie?«
    »Ja.«
    »Und selbst wenn ich Ihnen befehlen würde, es nicht mehr zu tun…«
    »Ich würde vorziehen, wenn Sie diesen Befehl nicht erteilen würden, Sir.«
    »Damit Sie ihn nicht mißachten müßten, nicht wahr?«
    Brik schwieg.
    »Ich verstehe«, knurrte Korie. »Sie wissen, daß wir uns auf sehr dünnem Eis bewegen, oder?«
    »Jawohl, Sir. Das gleiche Eis, auf dem Sie und Vizeadmiralin O’Hara stehen, Sir.«
    Korie öffnete den Mund zu einer Antwort, aber er blieb stumm. Er atmete tief ein und aus. Dann noch mal. Und ein drittes Mal. Brik hatte recht.
    »Wir werden noch ein paar Tage ohne Atmosphäre operieren«, sagte Brik schließlich. »Ich werde Nanos einsetzen, die nach Eiern und weiteren Kobolden suchen. Meiner Meinung nach haben unsere strengen Kontrollen und die ständigen Dekontaminationen die Kobolde schwer gestört. Ich schätze, sie sind alle tot. Ich glaube nicht, daß wir Eipakete finden werden. Der hier sieht noch nicht geschlechtsreif aus, und die anderen werden kaum weiter entwickelt sein. Aber wir benötigen einen Roboter, um ihre Leichen zu entfernen.«
    »Wir haben keine Roboter mehr.«
    »Homer-Neun«, erwiderte Brik.
    »Haben wir eingetauscht.«
    »Nein, haben wir nicht«, grunzte Brik. »Er hatte einen Fehler, und die Houston wollte ihn nicht.«
    »Ach so. Ja, ich erinnere mich.« Korie überlegte einen Augenblick. »Was wissen Sie über diesen Fehler, Mister Brik?«
    »War anscheinend nur ein Irrtum.«
    »Ich verstehe. Sie dachten, wir würden einen Roboter gebrauchen können, oder?«
    »Ich gebe zu, daß die Situation nicht einer gewissen Ironie entbehrt«, entgegnete Brik.
    Korie atmete hörbar aus. »Sie haben mich schon wieder getäuscht, was?«
    Brik schwieg.
    »Richtig. Ich habe die Frage nicht gestellt. Schon gut, schon gut. Kommen Sie, wir wollen einen Blick auf den anderen Kobold werfen, und dann kümmern Sie sich darum, diese… Dinger hier rauszuschaffen.«
    Er drehte sich um und schwebte voran.

 
Sterne
     
     
    Drei Tage später erschien Brik auf der Brücke und meldete: »Homer-Neun steht an der vorderen Luftschleuse bereit.«
    »Schirm nach vorn«, befahl Korie.
    Brik berührte einen Schalter auf seinem Kontrollpult. Der Hauptschirm zeigte einen sechsarmigen Roboter, der sich mit zwei Armen an den Handgriffen festhielt. In den anderen vier trug er Behälter mit Koboldleichen.
    Korie warf dem Sicherheitsoffizier einen unsicheren Blick zu. »Sind Sie sicher, daß es sein muß? Ich hasse den Gedanken, den Roboter zu opfern.«
    »Tut mir leid. Aber es muß sein.«
    »Dann fangen Sie an.«
    Brik erteilte einen Befehl. Der Roboter drückte sich vom Rumpf des Schiffes ab. In den Händen hielt er noch immer seine tödliche Last. Sie beobachteten über den großen Schirm, wie er langsam davontrieb, verfolgt von den grellen Lichtkegeln der Außenscheinwerfer. Bald war er nicht mehr zu sehen.
    »Okay«, sagte Korie.
    Brik erteilte einen weiteren Befehl. In der Mitte des Hauptschirm flammte ein lautloser Blitz auf.
    »Sagen Sie mir, daß es vorbei ist«, wandte Korie sich an Brik.
    »Es ist vorbei«, antwortete der Morthaner.
    »Eine eindeutige Antwort! Mein Gott!« rief Korie erstaunt. »Was ist bloß in Sie gefahren?«
    »Ihr Sarkasmus ist reine Verschwendung an mir«, sagte Brik.
    »Zumindest erkennen Sie Sarkasmus«, erwiderte Korie, dann hielt er inne. »Entschuldigung. Ich bin in ziemlich düsterer Stimmung… Also gut. Alles herhören! Alle Mann in den Frachthangar!«
    Die Zeremonie war noch weit düsterer. Ein einzelner verhüllter Leichnam lag auf einer Planke. Decksmann Armstrong und die überlebenden Quillas standen da und warteten leidenschaftslos. Korie fragte sich, was die Quillas fühlen mochten. Wie erging es einem Kollektivbewußtsein, wenn es einen Teil von sich selbst verlor? Er fragte sich, welche Heilprozesse der Cluster durchmachen würde. Er nahm sich vor, mit Molly Williger darüber zu sprechen.
    Korie hatte noch nie eine Raumbestattung geleitet. Er war zwar schon häufig bei diesen Zeremonien zugegen gewesen, aber nie als ranghöchster Offizier. Er sehnte sich nicht gerade nach seiner Aufgabe.
    Er schlug das Buch auf und begann laut vorzulesen. Keine Worte über Gott. Er vertraute
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