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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)
Autoren: André Wegmann
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Ästen. Richard blieb abrupt stehen, lauschte und drehte sich langsam nach links, da er glaubte, die Geräusche aus westlicher Richtung vernommen zu haben. Sie entfernten sich von ihm. Mit schnellen Schritten nahm er die Verfolgung auf, während er aufgeregt auf das Display des Camcorders schaute und versuchte, irgendwas zu erkennen. Er sah zwar nichts, hörte jetzt aber Zweige knacken und ein Getrappel, als bewege sich jemand eilig durch den Wald. Richard erhöhte sein Tempo, dachte aber daran, dass es von höchster Wichtigkeit war, den Camcorder vor sich auszurichten und so still wie möglich zu halten, damit er noch halbwegs vernünftige Bilder in die Welt aussenden konnte und es seinen Kunden möglich war, das Geschehen zu verfolgen. Jetzt erblickte er in mehr als zehn Metern Entfernung undeutlich eine Gestalt, die sich zwischen den Sträuchern und Bäumen bewegte.
Jetzt kriege ich dich du Drecksack. Richard lief noch etwas schneller. Fast wäre er über eine Wurzel am Boden gestolpert, er konnte jedoch das Gleichgewicht halten und seine Verfolgung fortsetzen. Richard musste noch näher an Sid herankommen und seine Konturen mit dem bloßen Auge erkennen können, um einen vernünftigen Schuss abzugeben. Plötzlich bemerkte er, dass seine Beute angehalten hatte. Das war seine Chance.
Er bremste seine Schritte, richtete den Camcorder aus und zielte mit der Waffe auf den Körper seines Widersachers. Er konnte ihn zwar immer noch nur undeutlich sehen, aber das musste reichen. Richard schoss und ein dröhnender Knall zerriss die Stille der Nacht.

 
    40
     
     
    Vor Schreck erstarrt blieb Sarah stehen. Einen Augenblick lang überlegte sie, sich einfach auf den Boden zu werfen und wie ein Embryo zusammenzurollen. Man konnte sie doch unmöglich in der Dunkelheit und zwischen all diesen Sträuchern und Bäumen gesehen haben. Vielleicht sollte sie sich hinter einem Baumstamm zusammenkauern, bis der Kerl, wer immer es war, an ihr vorbei gerannt war. Instinktiv entschloss sie sich aber doch zur Flucht. Sie wollte gerade in die entgegengesetzte Richtung rennen, als ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und etwas neben ihr in einen Baumstamm einschlug. Sarah warf sich flach auf den Boden und spürte einen stechenden Schmerz an ihrem rechten Oberarm.
Jemand schießt auf mich und die Kugel hat mich gestreift. Scheiße! Richard weiß, dass ich hier bin und jagt mich. Jetzt bin ich erledigt.
Etwa drei Meter vor Sarah preschte jemand durch die Büsche. Da sich ihre Augen jetzt gut an die Dunkelheit gewöhnt hatten und ein Hauch von Sternenlicht durch die Bäume zum Boden drang, erkannte Sarah Sid sofort. Seine kräftige Statur zeichnete sich vor den Sträuchern hinter ihm ab, als er auf sie zu hastete. Er grunzte und brabbelte leise etwas vor sich her. Sarah rappelte sich in eine sitzende Position auf und wollte das Messer, das sie fest umklammert hielt, zu ihrer Verteidigung einsetzen, aber Sid war schneller. Er stürzte sich auf sie und packte ihre Arme, sodass Sarah keine Chance hatte, sich zu verteidigen. Seine Stimme klang ungewohnt kehlig und tief, als er sein Gesicht direkt über das von Sarah hielt und sagte:
„Sid hat das Mädchen nicht vergessen. Er will ...“
Sid stockte, weil es direkt neben ihnen laut raschelte und während sein muffiger Atem noch in ihre Nase drang, drehte Sarah den Kopf zur Seite. Eine dunkle Gestalt war zwischen den dicht stehenden Bäumen hervorgetreten und stand wenige Meter von den beiden entfernt. Sie trug eine Maske mit Schlitzen für Augen, Nase und Mund. Richard. In seiner linken Hand hielt er etwas vor sich ausgestreckt und in der anderen erkannte Sarah jetzt, da er sie hob und auf sie zielte, eine Pistole. Mit einer Schnelligkeit, die Sarah verblüffte, hatte Sid von ihr abgelassen, war aufgesprungen und stürmte, ein wütendes Grunzen ausstoßend, auf Richard zu. Ein erneuter Schuss ertönte und Sid heulte auf, schaffte es jedoch Richard zu Boden zu rammen, der daraufhin sowohl die Waffe als auch den anderen Gegenstand fallenließ. Ineinander verkeilt rangen die beiden Männer auf der Erde miteinander. Wie paralysiert lag Sarah da und beobachtete den Kampf. Sid jaulte lautstark wie ein verwundeter Hund. Offenbar hatte der Schuss ihn getroffen. Sarah löste sich endlich aus ihrer Erstarrung und versuchte mühsam, auf die Beine zu kommen. Richard hatte sich inzwischen von Sid gelöst, war aufgestanden und trat brutal auf seinen sich am Boden windenden Widersacher ein. Zwischendurch
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