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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)
Autoren: André Wegmann
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hielt er immer wieder kurz inne und suchte offenbar nach seiner Waffe. Ihre innere Stimme schrie Sarah förmlich an, endlich abzuhauen, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatte. Sid war augenscheinlich besiegt, er konnte sich nicht mehr gegen die harten Tritte wehren und lag beinahe bewegungslos am Boden. Gleich würde Richard seine Pistole finden und sich dann um sie kümmern.
Renn endlich weg.

Do ch ihre Beine wollten ihr anscheinend nicht gehorchen. Richard hob etwas vom Boden auf und drehte sich zu Sarah um. Nun war es zu spät. Die Chance zur Flucht war vertan und würde mit einer Kugel im Kopf enden. Richard machte einige Schritte auf sie zu.
„Du?!“ Er klang total verblüfft.
„Du solltest gegrillt und tot sein. Wo zum Teufel ist Denise?“ Sein Tonfall ließ Überraschung, Wut aber auch eine gewisse Angst erkennen.
Als er noch näher getreten war, erkannte Sarah, dass er nicht die Pistole, sondern den anderen Gegenstand in der Hand hielt. Jetzt richtete er das Ding auf den Boden aus und suchte diesen damit ab. Das ist eine Videokamera, dachte Sarah und ihre beinahe apathische Erstarrung verwandelte sich in eine grenzenlose Wut. Dieses Schwein war genauso wie Denise für all ihr Leid verantwortlich, wahrscheinlich sogar noch mehr. Er hat sich diese ganze infame Veranstaltung ausgedacht, in der ich das Opfer sein sollte.
„Denise ist da gelandet, wo du mich sehen wolltest“, sagte Sarah kalt, als Richard sich flink bückte und die Pistole vom Boden aufhob.
Sarah rannte, während sie einen zornigen Schrei von sich gab, auf ihn zu und als Richard gerade die Pistole auf sie richtete, rammte sie ihm ihr Messer in die Brust und ließ es los. Er kam nicht mehr dazu abzudrücken. Seiner Kehle entwich ein Wimmern und er ging zu Boden. Die Pistole fiel ihm aus der Hand, nur die Videokamera hielt er immer noch fest umklammert. Mit der anderen Hand packte er das Messer und zog es, während er hustete und ächzte aus seiner Brust. Sarah wollte jetzt nur noch weg. Sie war mehrfach über ihre Grenzen gegangen und hatte Kraftreserven mobilisiert, von deren Existenz sie bis heute nicht die geringste Ahnung gehabt hatte. Sie humpelte los, als sie plötzlich über irgendwas stolperte und unsanft mit dem Bauch voran auf den Boden fiel. Sarah kreischte und drehte sich panisch um. Jemand hielt kräftig ihren rechten Fuß gepackt. Sarah war über Sids Arm gestolpert, den dieser plötzlich ausgestreckt hatte. Jetzt richtete er seinen Oberkörper in einer fließenden Bewegung kerzengerade auf und blickte Sarah an. Sein Shirt war an der linken Schulter zerfetzt und gab den Blick auf eine blutende Wunde frei. Dann drehte er den Kopf und schaute zu Richard. Diesen Moment nutzte Sarah, um ihm mit ihrem anderen Bein einen kräftigen Tritt gegen die Seite zu verpassen. Sie trat begleitet von hohen Schreien immer wieder heftig gegen seinen Oberkörper, bis sich der Griff um ihren Fuß endlich löste. Laut schnaufend robbte Sarah rückwärts auf allen Vieren von ihm weg, stand stolpernd auf und lief in die Dunkelheit davon. Sie rannte und rannte, fest entschlossen, nicht mehr stehenzubleiben, bevor sie von der ultimativen Erschöpfung überwältigt umkippte oder endlich in Sicherheit war.

 
    Epilog
     
    Die Zuschauer der Seite Realhorror.com hatten gesehen, wie Sarah zähnefletschend und wütend schreiend mit einem Messer auf die Kamera zu gestürmt war. Nachdem ein Schmerzenslaut zu hören gewesen war und es eine heftige Erschütterung gegeben hatte, verwackelten die Bilder stark und zeigten schließlich minutenlang nichts als Schwärze. Kaum jemand hatte sich jedoch von seinem Bildschirm lösen können, auch wenn die Übertragung unwiderruflich beendet zu sein schien. Plötzlich jedoch waren wieder unscharfe Ruckelbilder zu sehen, welche in grün-schwarzer Farbe die Konturen von Bäumen und Sträuchern erkennen ließen. Dann schwankte die Kamera heftig und man sah das Gesicht von Sid, der unter den besonderen Lichtverhältnissen wie eine geisterhafte Gestalt aus dem Schattenreich aussah. Seine Augen erschienen als schwarze Punkte, seine Haut leuchtete an den Stellen, an denen sie nicht mit dunklen Striemen überzogen war, grün und seine spitzen Zähne blitzten im Licht der Kamera hell auf. An seinen Lippen klebten Fleischreste und er schaute in den Camcorder, als untersuche er ein spannendes Spielzeug. Er drehte seinen Kopf nach links, dann nach rechts und plötzlich schwenkte er die Kamera herum, sodass sie erneut die
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