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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tressler.
    »Haben Sie Lust, die nächsten fünfzig Jahre hierzubleiben?
    Diese Insel ist noch nie von einem weißen Mann betreten worden. Wahrscheinlich weiß man nicht einmal, daß es sie gibt! Es kann noch hundert Jahre dauern, bis hier ein Schiff vorbeikommt!«
    »Unsinn!« widersprach Jonas heftig. »Woher wollen Sie das wissen? Es gibt Tausende von Inseln hier.«
    Tressler lachte leise. »Glauben Sie mir. Ich wüßte bestimmt, wenn man diese Insel bereits entdeckt hätte. Und Sie wüßten es sicher auch.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Tresslers Stimme klang überrascht. »Sie haben sie nicht gesehen?«
    »Wen, zum Teufel? Die Eingeborenen?«
    Der Pilot erhob sich wieder und machte eine Geste, die Jonas in der Dunkelheit viel mehr spürte als sah. Offensichtlich sollte er ihm folgen. Sie gingen zurück zum Waldrand, und Tressler deutete zum Strand hinunter. Die Eingeborenen standen noch immer da und palaverten heftig.
    »Rechts von ihnen«, flüsterte Tressler. »Direkt neben den Felsen, im Wasser. Sehen Sie sie?«
    Jonas’ Blick folgte Tresslers ausgestreckter Hand. Im allerersten Moment sah er nichts außer Schatten und Felsen in schwarzem Wasser, auf dem sich das Mondlicht spiegelte, doch dann …
    »O mein Gott!« flüsterte er.

Washington, D. C.
Acht Monate später
    »Nein!« sagte Grisswald. »Nur über meine Leiche!« Er ballte die Faust und ließ sie wuchtig auf die Schreibtischplatte krachen, um seinen Worten gehörigen Nachdruck zu verleihen.
    Vielleicht hätte er das besser nicht tun sollen, denn gleich darauf verzog er schmerzhaft das Gesicht, und einer der beiden Regierungsbeamten machte eine Miene, als denke er ernsthaft darüber nach, Grisswalds Vorschlag wörtlich zu nehmen. Der andere lächelte unverändert weiter, so wie er es die ganze Zeit getan hatte. Er hatte Indiana mit diesem Lächeln begrüßt, und es hatte sich nicht um einen Deut geändert, obwohl Indy jetzt bereits seit fast einer halben Stunde dasaß und ihn beobachtete.
    Er war mittlerweile fast sicher, daß der Beamte mit diesem dämlichen Grinsen auf dem Gesicht geboren worden war und daß es sein größtes und womöglich einziges Kapital darstellte.
    Grisswald jedenfalls schien es langsam, aber sicher in den Wahnsinn zu treiben. Er tat Indiana beinahe leid. Es gab wohl kaum etwas Schlimmeres, als sich mit jemandem streiten zu müssen, der unentwegt lächelte, ganz egal, was man ihm an den Kopf warf. Vor allem, wenn dieser Jemand in einer Position war, wo er sich dieses überhebliche Lächeln leisten konnte .
    Und das waren die beiden Regierungsbeamten. Indiana hätte nicht einmal ihre Ausweise sehen müssen, um das zu wissen.
    Im Laufe der Jahre hatte er für so etwas ein feines und beinahe untrügliches Gespür entwickelt.
    »Dr. Jones, bitte sagen Sie doch auch einmal etwas!« Grisswald begann fast verzweifelt die Hände zu ringen. »Ich flehe Sie an, seien Sie wenigstens vernünftig!«
    Indiana genoß den Moment wie einen Schluck kostbaren Wein. Es kam sehr selten vor, daß Grisswald ihn um etwas bat .
    Und im Moment bettelte er regelrecht. Deshalb zögerte er seine Antwort auch so lange heraus, wie es gerade noch möglich war.
    »Vernünftig bin ich schon, Mr. Grisswald«, sagte er. »Aber was soll ich machen, wenn das Vaterland mich ruft. Als guter Patriot und Amerikaner kann ich meine Hilfe kaum verwei-gern.«
    Grisswalds Gesicht verlor auch noch das letzte bißchen Farbe, und Indiana schenkte ihm nicht nur sein herzlichstes Lächeln, sondern gönnte sich auch noch weitere zehn Sekunden, in denen Grisswald sich in ungesunder Nähe eines Schlaganfalles bewegte, ehe er, an die beiden Regierungsbeamten gewandt, fortfuhr: »Andererseits müssen Sie Mr. Grisswald verstehen, meine Herren. Ich war in letzter Zeit … ziemlich häufig abwesend. Und neben allem anderen bin ich auch noch Angestellter dieser Universität. Meine Studenten freuen sich zwar immer, wenn ich ihnen von meinen Abenteuern erzähle, aber das ist nicht der Grund, weswegen sie diese Universität besuchen. Sie wollen meine Vorlesungen hören, und sie haben ein Recht darauf.«
    Grisswald war für einen Moment völlig perplex. Ganz offensichtlich hatte er mit allem gerechnet; nur nicht damit, daß Indiana Jones sich auf seine Seite schlug.
    Was Indiana auch nicht wirklich getan hatte. Grisswald war ihm herzlich egal. Aber seine Worte entsprachen der Wahrheit.
    Er hatte in letzter Zeit tatsächlich ein paar Vorlesungen mehr ausfallen lassen, als er vor sich selbst
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