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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erkannte Jonas auch, um wen es sich bei dem Schatten handelte. Offenbar war er nicht der einzige, der in dieser Nacht keinen Schlaf gefunden hatte.
    So leise, wie es ihm möglich war, stand er auf und ging zu Tressler hinüber. Der Pilot bedeutete ihm erneut, still zu sein, und Jonas folgte ihm bereitwillig schweigend ein gutes Dutzend Schritte in den Dschungel hinein, bis sie sicher waren, keinen der anderen zu wecken.
    »Tressler!« flüsterte er überrascht. »Was tun Sie hier? Sie brauchen morgen einen klaren Kopf!«
    »Ich konnte nicht schlafen«, antwortete der Pilot. »Genauso-wenig wie Sie.«
    »Ich muß morgen früh aber kein Flugzeug starten, das mit Kaugummi und Blumendraht zusammengeflickt worden ist.«
    Er war in der fast vollkommenen Dunkelheit hier im Dschungel nicht sicher, aber er glaubte zumindest, ein Lächeln über Tresslers Gesicht huschen zu sehen. »Ich bin das gewohnt, keine Sorge«, antwortete der Pilot. »Ich schlafe manchmal nur eine Nacht pro Woche richtig.« Er wurde übergangslos wieder ernst. »Kommen Sie mit, Jonas. Ich muß Ihnen etwas zeigen.«
    Der Ton, in dem er den letzten Satz hervorstieß, gefiel Jonas nicht. Aber er verzichtete darauf, eine Gegenfrage zu stellen.
    Wenn Tressler nur ihn allein hatte holen wollen, dann hatte er bestimmt seine Gründe dafür. Und Jonas hatte das ungute Gefühl, daß ihm diese Gründe nicht gefallen würden.
    Er sollte recht behalten.
    Tressler führte ihn in weitem Bogen um das Lager herum und dann wieder zurück zum Strand; allerdings nicht dorthin, wo das Flugzeug lag, wie Jonas erwartet hatte. Statt dessen näherten sie sich einer Stelle, die eine gute Meile davon entfernt hinter der Biegung der Lagune lag, so daß sie sie von ihrem Lagerplatz aus nicht direkt einsehen konnten.
    Das war wahrscheinlich auch der Grund, aus dem das halbe Dutzend Gestalten diesen Platz ausgesucht hatte, um sich zu versammeln, und nicht den Strand weiter westlich, wo Sandstein in der vergangenen Nacht die Spuren gesehen hatte …
    Tressler und er standen sicher fünf Minuten reglos da und blickten die schwarzen Gestalten am Strand aus der Deckung des Unterholzes heraus an. Sie bewegten sich unruhig, und Jonas hörte erregte Stimmen, in einer unverständlichen fremden Sprache. Manchmal gestikulierte eine der Gestalten aufgeregt; und immer in die Richtung, in der das Flugzeug lag. Und das Lager.
    Schließlich wich Jonas einen Schritt weiter in den Dschungel zurück und ließ sich in die Hocke sinken. Die Dunkelheit, die sie einhüllte, schien mit einem Mal keinen Schutz mehr zu bieten, sondern zu etwas Feindseligem, Bösem zu werden.
    »Also hat sie sich nicht getäuscht«, murmelte er, als Tressler ihm folgte und sich neben ihm auf ein Knie herabsinken ließ.
    »Nein«, antwortete der Pilot. »In keiner Beziehung.«
    Jonas fragte sich, was er wohl genau damit meinen mochte, verfolgte den Gedanken aber nicht weiter. »Vielleicht«, sagte er zögernd, »sollten wir doch versuchen, von hier wegzukommen. Die Burschen gefallen mir nicht.«
    »Sie sind harmlos«, antwortete Tressler. Er schien Jonas’
    zweifelnden Gesichtsausdruck trotz der Finsternis zu sehen, denn er fuhr nach einer Sekunde hastig fort: »Jedenfalls glaube ich das. Wenn sie uns hätten angreifen wollen, dann hätten sie es längst getan. Gelegenheit dazu hatten sie genug.«
    Seine Worte klangen allerdings eher nach einem frommen Wunsch als nach wirklicher Überzeugung, und Jonas sprach das auch aus. »Ja. Oder sie beobachten uns und warten auf den passenden Moment, um zuzuschlagen.«
    Diesmal verging eine geraume Weile, bis Tressler antwortete. Seine Stimme war sehr viel leiser als zuvor, und sie klang eindeutig besorgt. »Hören Sie zu, Jonas. Ich … ich habe vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt, als wir über das Flugzeug gesprochen haben.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll – ich glaube kaum, daß ich die Mühle noch einmal in die Luft bekomme«, gestand Tressler. »Und unsere Aussichten, weiter als zehn Meilen damit zu kommen, sind erbärmlich. Ich kann niemanden mehr mitnehmen. Selbst wenn wir jede überflüssige Schraube aus der Maschine drehen und ich noch den Pilotensitz rausschmeiße, um Gewicht zu sparen, brauche ich ein ganzes Bataillon Schutzengel, wenn ich über die Riffe kommen will.«
    »Warum versuchen Sie es dann überhaupt?« fragte Jonas.
    »Keinem hier ist damit gedient, wenn Sie sich umbringen.«
    »Weil es unsere einzige Chance ist«, antwortete
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