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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verantworten konnte.
    Und er hatte schlicht und einfach keine Lust, schon wieder zu irgendeinem vergessenen Winkel der Welt zu reisen, um für die Regierung oder sonstwen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Selbst ein berufsmäßiger Held braucht schließlich ab und zu einmal eine Pause.
    »Sie haben Dr. Jones gehört, meine Herren.« Grisswald hatte nicht nur seine Überraschung überwunden, sondern bekam bereits wieder Oberwasser. »Wir können Ihnen nicht helfen. Es tut mir leid.«
    Zeit für einen kleinen Dämpfer, dachte Indiana, lächelte Grisswald zu und sagte: »Das habe ich nicht gesagt, Mr. Grisswald.« An die beiden Regierungsbeamten gewandt, fuhr er fort: »Natürlich verweigere ich der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika nie meine Hilfe. Ich fürchte nur, daß ich Ihnen in diesem konkreten Fall nicht helfen kann.«
    »Sie wissen ja noch gar nicht, um was es geht«, antwortete einer der beiden, der mit dem lächelnden Gesicht.
    »Ich weiß genug, um zu wissen, daß ich nicht genug weiß«, antwortete Indiana. Das Lächeln seines Gegenübers wirkte plötzlich leicht verkrampft, und auch dessen Kollege und Grisswald hatten sichtlich Schwierigkeiten, den Satz nachzu-vollziehen. Aber das war nun auch der Sinn der Sache gewesen.
    »Sehen Sie, Mr …?« setzte er nach einigen Sekunden neu an.
    »Franklin«, antwortete der ewig lächelnde Beamte. Er deutete auf seinen Kollegen. »Das ist Mr. Delano.«
    Und wenn ihr noch einen dritten dabeihättet, hieße er Roose-velt, darauf wette ich, dachte Indiana spöttisch. Äußerlich jedoch unbewegt, fuhr er fort: »Sehen Sie, Mr. Franklin, ich bin nicht unbedingt der große Spezialist für Polynesien. Um ehrlich zu sein: Ich habe mich bisher kaum mit diesem Gebiet –«
    »Das ist uns bekannt, Dr. Jones«, unterbrach ihn Franklin.
    »Aber ich nehme doch an, daß Sie schon einmal etwas von den Osterinseln gehört haben.«
    Indiana tauschte einen schnellen, überraschten Blick mit Grisswald. Der Dekan seiner Universität wirkte ebenso überrascht wie er. Allerdings jetzt auch interessiert. Bei dem endlosen Kleinkrieg, den Indiana und Grisswald miteinander führten, vergaß Indy manchmal beinahe, daß Grisswald nicht nur ein Ekel und der sturste Paragraphenreiter war, den er jemals getroffen hatte, sondern auch noch Wissenschaftler. Und nicht unbedingt der schlechteste. Die Osterinseln? Nun, wer hätte nicht davon gehört und von den riesigen, manchmal bis zu fünfzehn Meter hohen Statuen, die an ihren Stränden standen und über das Meer blickten? Es war – Indiana begriff im allerletzten Augenblick, daß er kurz davor stand, den Köder zu schlucken, den ihm Franklin hingeworfen hatte. In Gedanken rief er sich zur Ordnung. Er mußte aufpassen. Franklin war kein Dummkopf. Sein penetrantes Grinsen ließ ihn harmloser aussehen, als er war.
    »Natürlich habe ich das«, antwortete Indiana. »Aber ich muß Sie leider abermals enttäuschen. Ich habe lediglich ein paar Aufsätze darüber gelesen. Interessant, aber nicht mein Gebiet. Es gibt Kollegen, die sehr viel mehr darüber wissen als ich.«
    »Niemand weiß viel über die Osterinseln, Dr. Jones«, antwortete Franklin. »Es gab bisher nur eine einzige wissenschaftliche Expedition dorthin, und die hat sehr viel mehr Fragen als Antworten mitgebracht. Wir brauchen kein Wissen , Dr. Jones, wir brauchen Sie .«
    »Wozu?« fragte Grisswald.
    Delano blickte ihn an, als nähme er seine Anwesenheit erst jetzt richtig wahr; und er schien nicht unbedingt erfreut. Aber Indiana sah auch den raschen, beredten Blick, den Franklin seinem Kollegen zuwarf, und plötzlich änderte sich etwas in Delanos Gesichtsausdruck.
    »Lassen Sie es mich so formulieren, Mr. Grisswald«, begann er umständlich. »Diese sonderbaren Statuen auf den Osterinseln stellen eine der größten wissenschaftlichen Herausforde-rungen dar, die wir kennen. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist entschlossen, diese Herausforderung anzunehmen.
    Wir planen eine Expedition, und wer wäre besser geeignet, eine solche Expedition zu leiten, als Dr. Jones?«
    »Eine Expedition?« Grisswald wurde hellhörig. »Zu den Osterinseln?«
    »Mit voller Unterstützung der Regierung der Vereinigten Staaten«, bestätigte Franklin. »Wir haben ein Schiff, wir haben die nötige Ausrüstung und einige gute Männer. Was uns noch fehlt, ist ein fähiger Expeditionsleiter.«
    »Und wieso kommen Sie da ausgerechnet auf mich?« fragte Indiana. »Ich kenne ein Dutzend Kollegen, die
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