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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Zeit schon würde er anfangen zu vergessen, was er erlebt hatte, und spätestens in ein paar Jahren, das wußte Indiana, würde er jeden Eid schwören, daß er und seine Mannschaft und ein leicht verrückter Professor aus New York tatsächlich nichts anderem als einer Verschwörung der Nazis auf die Spur gekommen waren und eine in aller Stille entwickelte Geheimwaffe ausgeschaltet hatten. Der menschliche Geist verfügt über eine erstaunliche Fähigkeit, Dinge zu verändern, die er nicht begriffen hat oder nicht begreifen wollte.
    »Aber etwas müssen Sie mir dafür versprechen, Franklin«, sagte er.
    Franklin sah ihn fragend an. Er schwieg.
    »Kümmern Sie sich um Ganty und die Eingeborenen.«
    Franklin antwortete immer noch nicht, aber nach einigen Sekunden nickte er, und Indiana wußte, daß keine weiteren Worte nötig waren. Keiner von ihnen hatte wirklich herausbekommen, wie es Ganty gelungen war, das Vertrauen der Langohren zurückzugewinnen. Aber er hatte es geschafft, und er war noch am selben Abend mit einem Beiboot der HENDERSON in See gestochen, um der Flotte aus Schilfbooten zu folgen und sie in eine neue Heimat zu führen. Nicht hierher . Ohne die magischen Kräfte des Kristalls, der uner-reichbar tief auf dem Meeresgrund lag, hätten die zerbrechli-chen Schilfboote keine Chance gehabt, die Distanz von mehreren hundert Seemeilen zu überwinden. Aber es gab eine Anzahl kleiner, unbewohnter Inseln, die auf keiner Seekarte verzeichnet waren und die in Reichweite der Flotte lagen. Indiana war überzeugt davon, daß es Ganty gelingen würde, das heimatlose Volk zu einer dieser Inseln zu bringen. Seine Bitte, sich um ihn zu kümmern, bedeutete nicht, daß Franklin sich auf die Suche nach dieser Insel machen sollte; ganz im Gegenteil. Er würde vor allem dafür sorgen, daß auch niemand anders dies tat.
    »Ich verspreche es«, sagte Franklin nach einigen Sekunden doch noch. »Aber dafür müssen Sie mir eine Frage beantworten, über die ich schon seit drei Tagen nachdenke, Dr. Jones.«
    »Ja?«
    »Versprechen Sie, sie ehrlich zu beantworten?«
    »Wenn ich es kann.«
    »Woher haben Sie eigentlich gewußt, daß er die HENDERSON nicht wirklich zerstören konnte?«
    Jetzt war es Indiana, der einige Sekunden schwieg und an Franklin vorbei ins Leere starrte. Dessen Frage überraschte ihn nicht. Auch er hatte in den letzten Tagen oft darüber nachge-dacht, ohne zu einer wirklich befriedigenden Antwort zu kommen. »Ich habe es nicht wirklich gewußt«, gestand er schließlich.
    »Sie meinen also, Sie haben mein Schiff und seine Besatzung ganz bewußt aufs Spiel gesetzt.« Was er in Franklins Stimme hörte und in dessen Augen sah, das war kein Zorn, nicht einmal Vorwurf.
    Indiana lächelte matt. »Im Grunde war es Nancy Barlowe, die mich darauf gebracht hat«, sagte er. »Sie hat erzählt, wie man Jonas an Bord des U-Bootes gebracht hat.«
    »Und?«
    »Wörtlich hat sie gesagt, man hätte ihn an Bord getragen «, fuhr Indiana fort. »Sandstein war jedesmal zu Tode erschöpft, wenn sie den Kristall benutzte. Wissen Sie, Franklin, was immer dieses Ding wirklich war, ich glaube nicht, daß es lebendig in dem Sinne war, in dem wir das Wort benutzen. Es hat dem, der es benutzte, gewaltige Macht verliehen, aber es hat ihn auch aufgezehrt.«
    Franklin schwieg eine geraume Weile, und es war ein sehr erschrockenes Schweigen. »Und wenn Sie sich geirrt hätten?«
    »Dann wären wir beide jetzt nicht hier«, antwortete Indiana ganz leise und sehr ernst. »Und vielleicht gäbe es dann dieses Hier schon gar nicht mehr.«
    Franklin lachte nervös. »Jetzt übertreiben Sie.«
    Darauf antwortete Indiana nicht mehr. Mit einem vieldeutigen Lächeln wandte er sich um und ging.
    Die Gestalt, die über der flachen Grube am Strand hockte, war tatsächlich Grisswald. Als Indiana ihm auf zwei Schritte nahe gekommen war, blickte er endlich von seinem Fund auf, wandte den Kopf, und ein halb überraschter, zugleich erfreuter wie auch ein wenig zorniger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Dr. Jones!« rief er. »Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, Sie jemals wiederzusehen! Wo um alles in der Welt haben Sie sich herumgetrieben?«
    Er sprang aufgeregt auf die Füße und gab Indiana nicht einmal Gelegenheit zu antworten, sondern redete weiter, wobei er mit aufgeregten Gesten auf das Loch hinter sich zeigte und seine Stimme vor Entdeckerfreude und Stolz zitterte: »Wissen Sie, Jones, während Sie wahrscheinlich wieder einmal irgendwelche
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