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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hauptstadt.«
    »Aha«, sagte Indiana. Er schwieg zehn Sekunden, dann grübelte er weiter: »Also, wie gesagt, Geographie war nie mein bestes Fach. Aber ist es nicht ein ziemlicher Umweg, über Australien zu den Osterinseln zu reisen?«
    »Ein gewaltiger sogar«, antwortete Franklin, der alle Mühe hatte, nicht vor Lachen laut herauszuplatzen. »Deswegen sind wir ja auch so in Eile. Sehen Sie – es ist ein Umweg, aber wir haben alles, was wir für diese Expedition brauchen, auf einem Schiff im Hafen von Sydney. Und es ist einfach leichter, Sie zu diesem Schiff zu bringen als das Schiff zu Ihnen. Ich nehme doch an, daß es in Ihrem Sinne ist, wenn wir dorthin nur drei Tage brauchen, und nicht drei Wochen, oder?«
    Indiana knallte den Koffer zu, klemmte sich dabei beide Daumen und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Es wäre vor allem in meinem Sinne, endlich die Wahrheit zu erfahren«, maulte er.
    Franklin lächelte.

Sydney, Australien
72 Stunden später
    Drei Tage später war Indiana auf dem besten Wege, dieses Lächeln zu hassen. Seinen Besitzer übrigens auch. Er war sicher, daß Franklin auf jeder römischen Galeere eine steile Karriere hätte machen können, denn er war der schlimmste Sklaventreiber, dem Indiana jemals begegnet war.
    Allerdings auch einer der talentiertesten. Die Reiseroute, die er ausgearbeitet hatte und die er Indy und Grisswald unbarmherzig entlangtrieb, war zwar eine zweiundsiebzigstündige Tortur, aber sie kamen schnell voran. Indiana hätte noch vor drei Tagen jede Wette gehalten, daß es gar nicht möglich war, innerhalb von zweiundsiebzig Stunden von Washington nach Sydney zu gelangen; aber es war möglich. Sie hatten es selbst bewiesen. Daß er sich fühlte, als hätte er die ganze Strecke zu Fuß zurückgelegt, ohne auch nur ein einziges Mal anzuhalten, war zwar ein etwas ärgerlicher Nebeneffekt, änderte aber nichts daran, daß sie wahrscheinlich einen neuen Weltrekord aufge-stellt hatten.
    Wie auf allen Flughäfen und Bahnhöfen, die sie unterwegs betreten hatten (wie viele waren es eigentlich gewesen? Indiana hatte irgendwann aufgehört zu zählen, aber es waren viele ), war auch hier alles perfekt organisiert. Das Flugzeug war noch nicht einmal ganz zum Stillstand gekommen, als Franklin auch schon aufstand und Grisswald und Indiana bedeutete, ihm zu folgen. Delano war bereits vorausgegangen und redete leise mit dem Steward, und offenbar als unmittelbares Ergebnis dieses Gespräches wurde eigens für sie die Tür geöffnet und eine fahrbare Treppe herbeigeschafft, so daß sie das Flugzeug lange vor den anderen Passagieren verlassen konnten. Eine große deutsche Limousine mit abgedunkelten Scheiben erwartete sie unmittelbar am Fuß der Treppe. Indiana kletterte hinein, ließ sich in die schweren Lederpolster fallen und schloß mit einem erschöpften Seufzen die Augen. Er hatte sich die Reise ein wenig anders vorgestellt. Er war es gewohnt, unbequem zu reisen, Stunden, wenn nicht Tage im Sattel eines Pferdes zu verbringen oder auf nacktem Felsboden zu schlafen. Daß man mit den modernsten Transportmitteln der Zeit reisen und sich hinterher wie gerädert fühlen konnte, war ihm neu. Franklin stieg als letzter ein, zog die Tür hinter sich zu, und der Wagen fuhr los.
    Indiana musterte ihn finster. Der Regierungsbeamte lächelte wie üblich, und er sah geradezu widerlich frisch aus. Grisswald, der neben ihm saß, sah genauso aus, wie Indiana sich fühlte: mehr tot als lebendig.
    »Sie haben es bald hinter sich, Dr. Jones«, sagte Franklin, nachdem Indiana ihn eine Weile fast feindselig angestarrt hatte. »In einer halben Stunde sind Sie in Ihrer Kajüte an Bord der HENDERSON und können sich ausschlafen.«
    Die Worte sickerten nur langsam in Indianas schon halb vom Schlaf umnebeltes Bewußtsein. »HENDERSON?« murmelte er. »Aber ich dachte, wir gehen erst einmal ins Hotel und –«
    Franklin unterbrach ihn mit einem bedauernden Kopf schütteln. »Wozu?« fragte er. »Die Kessel der HENDERSON stehen bereits unter Dampf. Wir werden in –«, er sah auf die Uhr und überlegte einen Moment, »– knapp siebzig Minuten ablegen.«
    Indiana schluckte alles hinunter, was ihm auf der Zunge lag.
    Er hatte schon am ersten Tag aufgegeben, gegen irgendeine von Franklins Entscheidungen zu protestieren. Der Regierungsbeamte blieb zwar stets freundlich, aber er grinste einfach jedes Gegenargument nieder.
    Der Wagen verließ das Flughafengelände und durchquerte die Stadt. Indiana hätte die Fahrt
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