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In seinem Bann

In seinem Bann

Titel: In seinem Bann
Autoren: Anaïs Goutier
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Ann-Sophie.«
    Er führte mich zurück in den Hauptraum seines Apartments und bat mich Platz zu nehmen, während er Feuer im Kamin machte. Es gefiel mir, ihm dabei zuzusehen. Die geschmeidige Anmut, mit der er in die Hocke ging, die routinierten Handgriffe, all das hatte einen häuslichen, zutiefst romantischen Charakter.
    »Wein, Cognac oder Whiskey?« fragte er, als er an die Bar trat.
    »Cognac, bitte«, sagte ich.
    Ian nahm eine Flasche Hennessy Private Reserve und eine Kristallkaraffe mit bernsteinfarbenem Whiskey von der Bar, schaufelte aus einem darunter verborgenen Eisfach einige Eiswürfel in sein Whiskey-Glas und reichte mir den edlen Cognacschwenker.
    Dann setzte er sich zu mir.
    »Ich möchte mein Leben mit dir teilen, Ann-Sophie. Und ich hoffe, dass das hier ein Schritt in die richtige Richtung ist. Du bist die erste Frau, die ich hier empfange, Darling.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich möchte nicht, dass du mich anlügst, Ian.«
    Er schüttelte ganz leicht den Kopf. »Das habe ich noch kein einziges Mal getan, Liebste. Selbst wenn ich Gefahr gelaufen bin, dich zu verlieren, habe ich mich dir gegenüber immer für die Wahrheit entschieden. Ich würde es nicht ertragen, unaufrichtig zu dir zu sein. Aber ich weiß auch, dass dir Ehrlichkeit allein nicht genügt. Ich will alles daransetzen, dein Vertrauen in mich zurückzugewinnen.«
    »Aber ich vertraue dir, Ian. Sonst wäre ich jetzt nicht hier.«
    »Ich weiß und dafür bin ich dir zutiefst dankbar. Aber ich wünsche mir nicht weniger als dein tiefstes Urvertrauen, Ann-Sophie. Ich möchte, dass du mir mit Leib und Seele angehörst, dass du dein Leben in meine Hände legen würdest, ohne zu zögern.«
    »Das, Ian, ist ein Idealzustand, der nur auf Gegenseitigkeit beruhen kann und an dem wir beide hart arbeiten müssten. Ich weiß, dass du Geheimnisse vor mir hast. Du müsstest dich ebenso bedingungslos auf mich einlassen, wie du es von mir forderst.«
    »Das ist mir bewusst, Ann-Sophie. Und ich möchte dir beweisen, dass ich dazu in der Lage bin und das kostbare Geschenk deines Vertrauens verdiene.«
    Ich strich ihm sanft über die Wange. Seine Haut war so seidig und nur eine Idee tiefer so verführerisch rau von den feinen Stoppeln seines verwegenen Eineinhalb-Tage-Barts.
    »Gut, versuchen wir es, Ian. Warum hast du dich drei Wochen lang nicht bei mir gemeldet? Warum bist du auf dieser Party in Monaco gewesen und warum hast du nicht versucht, mich zu erreichen, als du letzten Samstag in Frankfurt gewesen bist? Ich hatte mein Handy den ganzen Tag über bei mir.«
    Es war ein seltenes Ereignis, Ian Reed überrascht zu sehen.
    »Woher weißt du –?«
    »Das spielt doch keine Rolle, Ian. Ich weiß es eben«, unterbrach ich ihn ruhig.
    Er atmete tief durch.
    »Nach diesem Telefonat mit dir war ich überzeugt, einfach alles verkehrt gemacht zu haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du mir noch eine Chance geben würdest und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich hätte verhalten sollen, um dein Vertrauen zurückzugewinnen. Ich sagte ja bereits, das Zwischenmenschliche liegt mir nicht besonders.«
    Er lächelte gequält und nahm einen Schluck Whiskey.
    »Ich stürzte mich dann in die Arbeit und verfiel in Verhaltensweisen, die ich eigentlich längst hinter mir gelassen hatte. Ich tat einfach alles, um deinen Einfluss auf mich und mein Leben und die tiefen Gefühle, die du in mir geweckt hattest zu leugnen und zu verdrängen. Aber es gelang mir nicht. Sobald ich zur Ruhe kam, tat es so maßlos weh, dass ich beschloss, eben nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Ich schlief nicht mehr, absolvierte Meetings und Geschäftstermine rund um die Uhr, überall auf der Welt. Auch auf der Yacht war ich nur, um mich abzulenken, um den Schmerz zu betäuben, um dem übermäßigen Drang zu widerstehen, mich dir aufzudrängen, dich mit Gewalt an mich binden zu wollen und dich damit vollends zu verlieren.«
    Er schluckte hart.
    »Aber warum hast du dich nicht bei mir gemeldet? Ich war bei Conny in Köln, aber du hast nicht mal versucht anzurufen.«
    »Ich habe es gewollt, Ann-Sophie. Bei Gott, ich habe mit mir gerungen und die Entscheidung ist mir wahrlich nicht leicht gefallen. Aber glaube mir, in diesem Zustand hätte ich dir nicht unter die Augen treten können. So hättest du mich nicht sehen wollen.«
    »Hast du –.« Ich brach ab, weil ich nicht die richtigen Worte fand.
    »Nein, ich bin dir nicht untreu gewesen, Liebste.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das meinte ich
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