Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In seinem Bann

In seinem Bann

Titel: In seinem Bann
Autoren: Anaïs Goutier
Vom Netzwerk:
Lippen lagen an seinem heftig schlagenden Puls und ich kostete seine seidige Haut, die so köstlich und so vertraut schmeckte, während sich Ian immer wieder in mich rammte und mich mit seiner magischen Energie flutete.
    Als wir schließlich gemeinsam Erfüllung fanden, drückte Ian mich so fest an sich, dass ich überzeugt war, mit ihm zu dem idealen platonischen Kugelwesen zu verschmelzen, von dem ich noch vor wenigen Stunden in meinem Vortrag gesprochen hatte. Noch niemals hatte ich mich so in Einklang gefühlt mit einem anderen Menschen.
    »Ich liebe dich, Ann-Sophie«, flüsterte er ganz dicht an meinem Ohr, ehe er mich behutsam herunterließ.

Kapitel 9

    »Bestens, du hast noch nicht ausgepackt«, stellte Ian fest, als wir mein Zimmer betraten.
    Er nahm meinen Sommermantel von der Garderobe und griff nach meinem Trolley.
    »Komm, Liebste. Dieses Hotel ist keine standesgemäße Unterkunft für dich. Erst recht nicht, wenn im Zimmer nebenan dieser wildgewordene Kunsthistoriker im Hormonrausch auf dich lauert.«
    Ich musste grinsen. Aber ich hatte in der Tat keine Lust, die Nacht in Leanders Nähe zu verbringen und dass mein funktional möbliertes Einzelzimmer nicht mit einer Luxus-Suite im Grand Reed mithalten konnte, musste ich auch zugeben.
    »Ich muss noch auschecken«, erinnerte ich Ian, als wir wenig später erneut die Lobby betraten.
    »Ist schon erledigt«, erklärte er schmunzelnd und hielt mir die Tür auf.
    Vor dem Hotel stand jetzt eine große schwarze Porsche-Limousine, neben der Mark auf uns wartete.
    »Frau Doktor Lauenstein, willkommen zu Hause! Wenn ich das so sagen darf.« Er grinste breit und wurde ein bisschen rot.
    Er nahm Ian meinen Koffer ab, hielt uns die hintere Wagentür auf und nahm dann selbst hinter dem Steuer Platz.
    »Zum Grand Reed oder nach Notting Hill, Sir?«
    »Weder noch, Mark. Wir werden heute im Club übernachten.«
    »Sehr wohl, Mr. Reed.«
    »Was ist das für ein Club, Ian?« wollte ich wissen.
    »Es ist kein Sex-Club, falls du so etwas befürchtest.«
    Er grinste schief.
    »Der Apollonion Club ist ein altehrwürdiger Gentlemen’s Club in dessen Clubhaus ich ein Zimmer habe. Es ist zwar kein Zuhause im klassischen, engeren Sinne, aber es ist das, was dem in meinem unsteten Leben wohl noch am nächsten kommt. Zumindest aber ist es ein Refugium der Ruhe und der Diskretion.«
    Während der gesamten Fahrt hielt Ian meine Hand und streichelte dabei sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich genoss diese kleine, intime Geste und wie immer hatte sie eine äußerst beruhigende Wirkung auf mich.
    Drei ganze Wochen lag der unglückselige Tag nun zurück, an dem ich Isabelles E-Mail erhalten hatte und Ian bei unserem Telefonat am Abend erklärt hatte, dass ich nur eine gemeinsame Zukunft für uns sähe, wenn wir uns gegenseitig voll und ganz vertrauen könnten. Seither hatte ich nichts mehr von ihm gesehen oder gehört und ich hatte davon ausgehen müssen, dass er sich mit meiner Bedingung schlicht nicht hatte arrangieren können. Seit meinem Gespräch mit Jacques Lezard und den vielen vergeblichen Versuchen, ihn zu erreichen, hatte ich in den letzten Tagen sogar der Tatsache ins Auge blicken müssen, ihn vielleicht niemals wieder zu sehen.
    Und jetzt war er hier. Einfach so, wie aus dem Nichts. Und plötzlich gab es nicht mehr den geringsten Zweifel daran, dass ich Ian Reed mehr vertraute als jedem anderen Menschen auf der Welt. Er war der Mann meiner Träume und der erste Mann in meinem Leben, den ich so bedingungslos liebte.
    Nahezu lautlos glitt die Limousine durch die Londoner Nacht. Wir fuhren den Strand in südwestlicher Richtung entlang und bogen am Trafalgar Square in die Pall Mall ein, die schließlich einen Bogen machte und in die St. James’s Street mündete.
    Das Gebäude, vor dem wir hielten, war ein herrschaftlicher Regency-Bau mit äußerst aufwendiger Fassadengestaltung.
    »Darf ich da überhaupt rein? Ich meine, untersagt man Frauen in solchen Clubs nicht gewöhnlich den Zutritt?«
    Ian grinste und griff erneut nach meiner Hand, als wir ausstiegen.
    »Das hier ist keine Studentenverbindung, Ann-Sophie. Und wir leben auch nicht mehr im 19. Jahrhundert.«
    An seiner Seite betrat ich eine großzügige Empfangshalle mit kunstvoll gelegtem Parkett, cognacfarbenen Chesterfieldsesseln und einem prächtigen Kamin, die der Lobby manch eines Luxushotels die Schau gestohlen hätte. An den stuckverzierten Wänden hingen großformatige Originalgemälde der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher