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Leon, Der Slalomdribbler

Leon, Der Slalomdribbler

Titel: Leon, Der Slalomdribbler
Autoren: Joachim Masannek
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Die Wilden Kerle

    Hey, ihr da! Ja, ihr! Da seid ihr ja endlich. Ich hab schon gedacht, dass wir uns nie kennen lernen werden. Ich heiße Leon, und das da sind wir: die Wilden Kerle . Nun, ein netter Kinderbuchautor würde jetzt sagen, wir sind elf Freunde und ein kuscheliger Hund und wir spielen für unser Leben gern Fußball. Aber ich bin kein netter Kinderbuchautor. Ich bin ein Wilder Kerl und das hier, was ihr hier lest, ist auch kein Kinderbuch. Das hier ist echt: so echt wie das Leben. Genau! Und deshalb ist mein Hund Socke nicht nur ein Kuscheltier, worauf ihr Gift nehmen könnt, und wir sind nicht nur elf Freunde. Wir sind viel mehr: Wir sind gefährlich und wild. Fabi, zum Beispiel, ist mein bester Freund. Er ist der schnellste Rechtsaußen der Welt, der Wildeste unter Tausend. Auf ihn kann ich mich tausendprozentig verlassen und ich wünsch mir, dass er nie aufhört, Fußball zu spielen. Aber Fabi interessiert sich für so viele andere Sachen.

    Er interessiert sich sogar, und das werdet ihr mir jetzt am wenigsten glauben, er interessiert sich sogar ..., er interessiert sich sogar schon ein ganz kleines bisschen für Mädchen.

    Oh, Mann! Das tut noch nicht einmal Marlon und der ist schon zehn. Marlon ist mein großer Bruder und wie jeder große Bruder ist er ganz oft die Pest. Dann treibt er mich in den Wahnsinn. Aber da kann man nichts machen. Seinen Bruder braucht man halt. Man braucht ihn so, wie man atmen muss, und auf dem Rasen geht auch nichts ohne ihn. Er ist unser Kopf und unser Herz, denn er gibt niemals auf. Mein Bruder Marlon ist ganz schlicht und einfach die Nummer 10 und darauf bin ich ganz schlicht und einfach sehr stolz.

    Markus dagegen kommt heimlich und unerlaubt. Er soll ein Golfprofi werden oder ein Tennisass. Das will zumindest sein Vater, aber Markus denkt nicht daran. Immer wenn er ausbüchsen kann, steht er bei uns im Tor.
    Und wenn ihr mich fragt, wird er in den nächsten 25 Jahren auch nichts anderes tun. Markus ist ein Naturtalent. Er wurde als Torwart geboren. Wer gegen Markus ein Tor schießt, kommt ins Guinness-Buch der Rekorde und bestimmt nie wieder raus.

    Fragt „Tippkick”. Der steht nämlich schon drin. Viel mehr werdet ihr von ihm allerdings nicht erfahren. Maxi „Tippkick” Maximilian redet nicht viel. Er ist ein Mann der Tat, und er hat den härtesten Schuss auf der Welt. Er hat Markus einfach mit dem Ball ins Netz katapultiert.

    Das war das einzige Mal, als er Juli ausgespielt hat. Juli „Huckleberry” Fort Knox ist die Viererkette in einer Person. An ihm kommt keiner vorbei und wenn ihr nicht wisst, wer „Huckleberry” war, fragt eure Eltern. Der war nämlich echt wild.

    So wild wie der gerne sein würde: Raban, oder besser gesagt: Raban, der Held! Mein Gott! Ein Blinder käm doch nie im Leben auf die Idee, dass er Fotograf werden will. Warum muss Raban dann Fußball spielen? Aber er steht unter Fabis höchst- persönlichem Schutz und vielleicht hat Fabi ja Recht: Manchmal ist selbst Raban durch niemanden zu ersetzen.
    Jetzt haltet ihr mich bestimmt für grausam oder brutal. Aber da kann ich nichts machen. Das Leben ist nun mal so, besonders wenn das Leben für einen der Fußball ist. Seht euch doch Felix an. Er ist unser Wirbelsturm. Doch Felix hat Asthma, und wenn er das hat, dann ist er nur irgend so ein x-beliebiger Linksaußen.

    Oder Jojo. Jojo ist das Gegenteil von Markus, dem Torwart, der Golf spielen soll. Seine Mutter ist arm und sie hat keine Arbeit. Deshalb muss Jojo die Woche über ins Waisenhaus. Er hat keine Fußballschuhe und manchmal nicht einmal eine Jacke. Manchmal kommt er auch gar nicht. Das liegt daran, dass seine Mutter viel trinkt. Jojo erzählt nie was davon, aber man sieht es an seinen zu schmalen Lippen. Doch wenn alles gut ist, dann spielt Jojo Fußball, und dann spielt er so gut, als tanze er mit der Sonne.
    Dann spielt er sogar besser als ich: Ich, Leon, der Slalomdribbler, Torjäger und Blitzpasstor-Vorbereiter. So nennt mich auf jeden Fall Willi, wenn ich nicht gerade zu egoistisch oder ballverliebt oder dickköpfig bin, und das bin ich nun mal. Das muss mir Willi nicht sagen.
    Willi ist unser Trainer und der muss es wissen. Auch wenn er sonst nur im Kiosk am Bolzplatz bedient und es im Leben zu nichts gebracht hat: Willi, der fast einmal Fußballprofi war, ist und bleibt der beste Trainer der Welt.
    Genauso wie wir, die Wilden Fußballkerle , die beste Fußballmannschaft sind, in der ich je mitspielen möchte. Aber bis das
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