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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
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Lindsey, die Augenbrauen hochzuziehen. Ihre Mutter war einiges über vierzig und wirklich alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber Gloria Cross war eine unverbesserliche Glucke. Sie konnte gar nicht anders, sie musste sich einmischen.
    Lindsey überlegte blitzschnell. Sie musste ihre Großmutter ablenken, sonst würde sie bis Weihnachten auf dieser Sache rumreiten.
    »Wann heiratet eigentlich Enid?«
    Das war genau die richtige Frage gewesen. Ihre Großmutter strahlte. »In drei Wochen. Ich freu mich so drauf«, sagte sie mit gefalteten Händen und glänzenden Augen. »Es ist ja so romantisch. Cuthbert hat ihr Herz im Sturm erobert, weißt du? Er ist ein wirklich eleganter Mann.Natürlich schadet es auch nicht, dass er eine Berühmtheit ist.«
    »Berühmtheit? Ich wusste gar nicht, dass der beim Fernsehen ist.«
    »Ist er ja auch nicht. Nicht alle Berühmtheiten sind beim Fernsehen. Er ist Kolumnist bei der ›Mature Times‹. Die lesen wir alle, und alle waren irgendwann einmal völlig in ihn vernarrt.«
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, dachte Lindsey. Ihre Großmutter redete wie ein siebzehnjähriges Groupie.
    Das Klingeln des Telefons und das Erscheinen von Mary Jane beendeten zum Glück dieses Gespräch. Gloria Cross entschwand, um Tee zu trinken und mit Mary Jane zu plauschen.
    Erleichtert und immer noch mit dem Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, nahm Lindsey den Hörer ab.
    »Hallo? Bist du das, Lindsey? Ich bin’s«, zischte die Stimme am anderen Ende.
    Obwohl es kaum mehr als geflüstert war, erkannte Lindsey Clints Stimme. Rodney Eastwood war im Green River Gelegenheitsarbeiter und Tellerwäscher. Er wurde regelmäßig bar bezahlt und führte ein etwas zwielichtiges Leben.
    »Ja, ich bin’s.«
    »Hör mal, Lindsey. Tut mir leid, Mädchen, aber ich bin ein bisschen in Schwierigkeiten. Ich schaff’s heute Abend nicht.«
    »Halsweh?«
    »Wie?«
    Sie meinte das Krächzen. Sie konnte ihn kaum hören.
    »Hast du Halsweh?«
    »Nein, nein. Ich wünschte, das wär’s. Ich hab ein Problem. Ein scheißgroßes Problem.«
    »Ach, wirklich. Wie groß?«
    »Es will mich jemand umbringen.«
    »Das ist ziemlich groß.«
    »Scheiße.«
    Die Verbindung war abgebrochen.
    »Na ja«, sagte sie und legte mit Nachdruck den Hörer auf. »Das war der erste Tag – und ich komm prima klar!«

Kapitel 5
    Die Wellness- und Schönheitsfarm Beauty Spot war in einem eleganten Gebäudekomplex untergebracht, den sich im 18. Jahrhundert ein Zuckerhändler gebaut hatte. Früher war das Gebäude einmal von grünem Rasen umgeben gewesen, und man näherte sich ihm durch eine Ulmenallee. Die Ulmen waren in den siebziger Jahren alle der Holländischen Ulmenkrankheit zum Opfer gefallen. Und jetzt wurde die Zufahrt zur Schönheitsfarm von Häusern gesäumt. Wie die Sklaverei, die Quelle des Reichtums des Besitzers, war auch der Park, der das Haus umgeben hatte, inzwischen verschwunden. Man hatte den Rasen in handliche Stücke aufgeteilt, auf denen man Häuser »für gehobene Ansprüche« mit vier Schlafzimmern errichtet hatte. Roller und Dreiräder fuhren nun da herum, wo einmal das Rotwild geäst hatte, und an die Stelle der vierspännigen Kutsche waren Landrover und BMWs getreten. Phase eins und zwei dieses Bauprojekts waren abgeschlossen, und die Häuser wurden bereits bewohnt. Phase drei war noch im Bau.
    Wie eine Herzoginwitwe war das großartige Haus hinterblieben, dominierte immer noch recht hochnäsig und von oben herab die würfelförmigen Kästen mit ihren Plastikfenstern und manikürten Rasenflächen. Das Herrenhaus hatte mehr als zwei Jahrhunderte überlebt und wirkte für sein Alter recht frisch. Der weiche Sandstein von Bath leuchtete sahnig gelb, die Fenster waren groß und kühn, und zu beiden Seiten der Tür standen adrette kleine Maulbeerbäume in quadratischen grünen Pflanzgefäßen. Kurz gesagt, es war ideal geeignet für seinen gegenwärtigen Nutzungszweck.Wie die Kundschaft, die hierher kam, wurde das alte Haus gelegentlich generalüberholt und seine vom Zahn der Zeit verursachten Schäden wurden gewissenhaft behoben.
    Honey nahm ihre getreue Reisetasche, in die sie heimlich noch ein paar lebensnotwendige Dinge gepackt hatte, die sie für die Aufrechterhaltung ihrer Vitalität und Energie benötigte (ihre Lieblingstörtchen, eine Schachtel Pralinen von Thorntons’, zwei Baguettebrötchen mit Käse und Chutney, zwei Tüten Chips, ein halbes Pfund Cheddar-Käse und ein bisschen was zum Knabbern), und
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