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In Schinkenbüttel ist der Affe los!

In Schinkenbüttel ist der Affe los!

Titel: In Schinkenbüttel ist der Affe los!
Autoren: Werner Schrader
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Besenstiel gesetzt und den dabei zerbrochen hatte. Sebastian Fliegenschmidt klopfte ihr aber auf die Schulter und schickte sie wegen erwiesener Unschuld nach Hause.

    Mit ihr durften noch neunzehn andere schlechte Springer die Schützenhalle verlassen.
    Der Detektiv nickte zufrieden.
    „Der Kreis wird kleiner“, sagte er. „In wenigen Augenblicken werde ich den Unhold an die Kette legen, dann kann er nicht mehr über Zäune springen und Landesmeister im Hochsprung werden. Machen wir den nächsten Test. Stellen Sie sich mal alle im Halbkreis auf und schließen Sie die Augen. Nun man los, und nicht gemogelt, Sebastian Fliegenschmidt sieht alles!“

    Die Gefesselten gehorchten.
    „Beantworten Sie mir, ohne nachzudenken, die folgende Frage: Haben Sie weiße Socken?“
    Sieben Männer und drei Frauen riefen „Nein“ und durften gehen, zwei Männer und sechs Frauen riefen „Ja“ und mußten bleiben.
    Sebastian grinste vielsagend.
    „Der Mörder trug nämlich weiße Socken zur Tatzeit“, erklärte er.
    „Das beweist gar nichts!“ rief eine Frau. „Ich trage immer weiße Socken, auch wenn ich nur einkaufen gehe.“
    „Seien Sie still!“ herrschte der Detektiv sie an. „Sie gehören zum Kreis der am stärksten Verdächtigten, da sollten Sie den Mund nicht so voll nehmen.“
    „Da fällt mir ein“, sagte eine andere Frau schüchtern, „ich habe doch keine weißen Socken, sondern gelbe. Sie sind vom vielen Waschen nur ganz hell geworden.“
    „Hell ist nicht weiß!“ bestimmte Sebastian Fliegenschmidt. „Verschwinden Sie!“ Aufatmend hastete die Frau hinaus. Als aber nun eine dritte sagte, ihre Socken seien eigentlich gar keine Socken, sondern Kniestrümpfe, und sich auch davonmachen wollte, hielt er sie am Ärmel fest.
    „Schluß mit den Socken!“ sagte er streng. „Jetzt kommt der Familientest. Wer von Ihnen ist nicht verheiratet?“
    „Kann der gehen oder muß der bleiben?“ fragte ein junger Mann vorsichtig an.
    „Das verrate ich Ihnen erst, wenn Sie geantwortet haben“, sagte Sebastian. „Also?“
    Fünf waren ledig. Denen nahm der Detektiv die Fesseln ab und wünschte ihnen einen guten Heimweg.
    Den letzten beiden stellte er nur noch eine Frage.
    „Was fällt Ihnen bei dem Wort Badewanne ein?“
    „Liedersingen“ rief der Mann.
    Das war der Täter!
    Sebastian legte ihm blitzschnell ein Paar Handschellen an und beglückwünschte die Frau zu ihrer Unschuld.
    „So“, sagte er zufrieden, „das ging schneller, als ich dachte. Sie kommen sofort hinter schwedische Gardinen, denn Sie sind zwei Meter sechsundzwanzig groß, haben Schuhgröße einunddreißig, eine braune Meckyfrisur und eine Warze am linken Ohrläppchen. Außerdem haben Sie sechs Kinder und sind dreimal in der Schule sitzengeblieben. Und genauso wurde der Mörder beschrieben. Kommen Sie!“
    „Sie sind ja verrückt!“ schrie der Gefesselte empört und rasselte mit den Handschellen. „Ich bin niemals sitzengeblieben!“
    „Schweigen Sie!“ herrschte Sebastian ihn an. „Leugnen hilft Ihnen nicht. Was mein Roboter ausgerechnet hat, das stimmt auch, daran gibt es keinen Zweifel.“
    „Ach nee!“ rief der Mann da spöttisch. „Und Sie meinen, er könnte sich niemals irren?“
    „Niemals!“ rief Sebastian. „Menschen irren, Roboter nie!“
    „So“, sagte der Mann und feixte, „wie groß war ich doch noch gleich? Zwei Meter sechsundzwanzig? Ich fürchte, mit dieser Größe kann ich nicht ganz dienen. Ich habe es nur bis auf ein Meter siebzig gebracht. In meiner rechten Hosentasche steckt ein Zollstock, vielleicht haben Sie die Freundlichkeit und messen nach. Und Schuhgröße einunddreißig habe ich leider auch nicht, für meine Füße brauche ich Treter der Größe sechsundvierzig. Bitte, überzeugen Sie sich!“
    Sebastian Fliegenschmidt kniff die Augen zusammen und musterte den Mann vom Kopf bis zu den Füßen. Dann warf er einen langen Blick auf seinen Streifen und verglich die dort angegebenen Werte mit der Wirklichkeit. Und da mußte er feststellen, daß tatsächlich irgend etwas nicht stimmte.

     
    „Wo liegt denn nur der Fehler?“ wunderte er sich laut. „Sollte ich Wladimir ein paar falsche Daten eingegeben haben? Oder waren meine Tests nicht richtig?“
    Er war ratlos.
    „Wollen Sie mir nicht endlich die dummen Handschellen abnehmen?“ fragte der Mann in seine Überlegungen hinein. Was blieb dem Detektiv anderes übrig? Schweren Herzens mußte er auch den letzten Mann laufen lassen. Sein Trost war, daß er
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