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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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ängstlich, denn wo er herkam, wurde jegliche Art von Spiel streng bestraft. Er hatte sich ohnehin schon gewundert, dass an den Nebentischen auch Tricktrack gespielt wurde.
    »Keine Angst«, gab ihm Uli zur Antwort, »solange der Einsatz nicht mehr als einen halben Pfennig beträgt, hat der Rat das Spielen erlaubt. Nur um höhere Summen zu würfeln ist verboten.«
    Sie erklärten Cunrat, wie das Spiel funktionierte, dann legten sie los. Der Geselle aus Oberschwaben hielt sich tapfer. Doch während sie spielten, erhoben sich plötzlich laute Stimmen am Tresen.
    »Ist gut Fiorin, gut Gold! Viel teuer, viel gutt!«, schrie ein Soldat, offenbar ein Italiener mit dunklen Locken und Bart, und hieb mit der Faust auf den Tresen. Cunrat meinte, ihn im Gefolge des Papstes gesehen zu haben bei dessen Einzug in Costentz.
    »Fiorin hin, Gold her, ich kann dir den nicht wechseln. Wer meinen Wein trinken will, muss mit Costentzer Pfennigen bezahlen, verstehst du?«, dröhnte Tettingers Bass durch die Stube.
    »Ich nix Pfennige, ich gute Fiorin! Ist so wie undertfümzik Pfennige!« Dabei unterstrich der Soldat mit eindringlichen Gesten seiner Hände den gewaltigen Wert des Goldflorins, mit dem er seine Zeche bezahlen wollte.
    Tettingers Stimme nahm einen gefährlich freundlichen Ton an: »Mein Freund, das mag sein, dass dein Florin 150 Pfennige wert ist, das ändert aber nichts daran, dass ich ihn nicht nehmen kann! Du bekommst erst dann deinen Wein, wenn du mir hier Pfennige auf den Tisch legst, verstanden?«
    »Eh, porcamadonnasanta, ma chi crede di essere questo cretino, ist gutte Fiorin, mannaggia te, mannaggia!«, fluchte der Italiener und hieb noch einmal auf den Tisch. Einige Gäste waren bereits aufgestanden, um besser zu sehen, was da vor sich ging und im Zweifel mitzumischen, wenn es zu Handgreiflichkeiten kommen sollte.
    Tettinger, der ein paar Brocken Italienisch verstand, brüllte nun ebenfalls: »Ich darf dir deinen Florin nicht wechseln, du Hund, das hat der Rat verboten, und beschimpfen lass ich mich von einem Aas wie dir schon gar nicht! Geh auf die Plattengasse zu einem Wechsler, und wenn du gute Costentzer Pfennige hast, komm wieder. Ansonsten lass dich hier nicht mehr blicken!« Und zur Bekräftigung schlug er ebenfalls mit der Faust auf den Tresen, dass die Krüge klirrten.
    Ob er nicht verstanden hatte, dass der Wirt sein Goldstück nicht nehmen durfte oder ob er wegen der Schimpfworte beleidigt war – jedenfalls zog der Welsche sein Schwert. Ein Aufschrei ging durch die Weinstube – »ruft die Wache« – Tettinger griff nach einem Holzknüppel, den er für alle Fälle unter dem Tresen aufbewahrte, und einen Augenblick lang sah es so aus, als ob es zum Kampf kommen würde. Cunrat hielt den Atem an.
    Doch da erhob sich vom hintersten Tisch, an dem er ganz allein gesessen und eine Bohnensuppe verspeist hatte, ein Mann. Er war groß und kräftig, trug ein grünes Wams, einen feinen Ledergürtel mit Kupferscheiben und lederne Beinlinge. Seine lockigen Haare und der graumelierte Bart waren akkurat geschnitten.
    Er legte dem Soldaten die Hand auf die Schulter, der wirbelte herum und hielt nun dem Fremden sein Schwert entgegen.
    »Senti«, redete ihn dieser mit ruhiger Stimme in seiner Sprache an, »l’oste non ti può cambiare il fiorino, è una legge del consiglio comunale, devi andare ad un banco per cambiare.«
    An der Miene des Soldaten konnte man erkennen, dass der Mann ihm offenbar erklärt hatte, warum es nicht möglich war, dass Tettinger seinen Goldflorin nahm. Dennoch protestierte er wegen der Schimpfworte weiter, wenn auch etwas weinerlich: »Ma mi ha insultato, mi ha detto parolacce …«
    »Non ti ha insultato, ha solo cercato di spiegarti la cosa. Dai, ti invito io!«
    Nach einem Moment des Zögerns steckte der Soldat sein Schwert in die Scheide zurück, um die Einladung anzunehmen, der Fremde klopfte ihm auf die Schulter und wandte sich an den Wirt: »Herr Tettingerr, bitte gebben Sie uns eine Karaffa Wein von Rhein. Ick bezahle.« Damit legte er einen Haufen Pfennigmünzen auf den Tresen.
    Tettinger verwahrte den Knüppel wieder unter dem Tisch. Er würde ihn gewiss noch öfter brauchen. Dann schenkte er einen Krug vom teuren Rheinwein ein und stellte ihn den beiden hin.
    »Zum Wohlsein, Herr Conte!«
    Die beiden Fremden standen noch eine ganze Weile am Tresen und unterhielten sich in ihrer Sprache, während in der Gaststube das Gemurmel wieder einsetzte.
    Als Tettinger sich später noch
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