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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05
Autoren: Lee Child
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erwiderte der Nachtportier. »Sie macht alles noch wie früher.«
    Reacher schloss die Augen. Fuhr noch einmal mit Alice die langsame Runde auf der u-förmigen Zufahrt. Stellte sich all die altmodischen Motels vor, in denen er gewesen war.
    »Okay«, sagte er. »Der Gast gibt Namen und Adresse an, sie schreibt beides auf. Dann sieht sie unter Umständen kurz nach draußen und trägt die Automarke selbst ein. Vielleicht wenn die Gäste sich unterhalten oder anderweitig beschäftigt sind.«
    »Schon möglich. Ich bin der Nachtportier. Das bekomme ich nie mit.«
    »Sie versteht nicht allzu viel von Autos, oder?«
    »Keine Ahnung. Warum?«
    »Weil im Gästebuch drei Chevrolets stehen, während vor den Türen nur zwei parken. Ich glaube, dass sie den Explorer als Chevy eingetragen hat. Das ist ein altes Modell. Irgendwie kantig. Vielleicht hat sie es mit einem älteren Blazer verwechselt.«
    Er tippte mit der Pistolenmündung auf das Wort Ford.
    »Das ist der Crown Vic«, sagte er. »Das sind sie.«
    »Glauben Sie?«, fragte Alice.
    »Ich weiß es. Ich spüre es.«
    Die drei hatten zwei Zimmer genommen, nicht nebeneinander, aber im selben Gebäude. »Die sehe ich mir an.«
    Er deutete auf den Nachtportier. »Sie bleiben hier und verhalten sich ruhig.«
    Dann zeigte er auf Alice. »Sie rufen die State Police an und beginnen schon mal mit der Suche nach einem Bundesrichter, okay?«
    »Brauchen Sie einen Schlüssel?«, fragte der Nachtportier.
    »Nein.«
    Er ging in die schwülwarme Nacht hinaus.

    Die rechte Bungalowreihe begann mit der Nummer eins. An allen Türen führte ein Gehsteig mit Betonplatten vorbei. Als Reacher ihn lautlos entlanghastete, hinterließen seine Schuhe feuchte Abdrücke. Auf dieser Seite lagen nur Türen. Sie waren in regelmäßigen Abständen angeordnet. Keine Fenster. Die würden nach hinten hinausführen. Es waren Standardzimmer, wie er sie von so vielen Motels kannte. Der Standardgrundriss mit einer Tür, einem kleinen Vorraum, Einbauschrank auf einer Seite und Bad auf der anderen, dann ein Raum, der die gesamte Breite einnahm: zwei Betten, zwei Sessel, ein Tisch, ein Sideboard, Klimaanlage unter dem Fenster, Pastellbilder an den Wänden. Vor Bungalow fünf lag ein Schild Bitte nicht stören in der Nähe der Tür auf den Betonplatten. Er stieg darüber hinweg. Ein entführtes Kind bringt man möglichst weit von der Rezeption entfernt unter. Das versteht sich von selbst. Er ging weiter und blieb vor der Tür von Nummer acht stehen. Legte ein Ohr an den Türspalt und horchte. Hörte nichts. Er ging lautlos weiter, an den Nummern neun und zehn vorbei, bis zum Ende der Reihe. Folgte dann kurz dem Bogen der u-förmigen Zufahrt. Zwischen den beiden parallel verlaufenden Bungalowreihen befand sich ein zehn Meter breiter rechteckiger Wüstengarten mit niedrigen dornigen Pflanzen, die auf Kies wuchsen. Hier und dort standen kleine gelbe Laternen. Sorgfältig angeordnete Steine und Felsblöcke ließen das Ganze japanisch wirken.
    Der Kies unter seinen Stiefeln knirschte laut. Reacher musste langsam gehen. Er kam am Fenster von Nummer zehn vorbei, weiter an dem von Nummer neun. Dann ließ er sich an die Mauer gepresst auf alle viere sinken. Kroch weiter, bis er sich direkt unter dem Fensterbrett von Nummer acht befand. Die Klimaanlage lief so laut, dass er nichts anderes hören konnte. Er hob langsam und vorsichtig den Kopf. Sah ins Zimmer.

    Pech gehabt. Das Zimmer war völlig leer, unbewohnt. Vielleicht hatte man es nie benutzt. Panik stieg in ihm auf. Vielleicht haben sie sich an mehreren Orten einquartiert. In zwei oder drei Motels, um die Wahl zu haben. Für dreißig oder vierzig Bucks pro Nacht, warum nicht? Er richtete sich auf. Kümmerte sich nicht mehr darum, ob der Kies unter seinen Stiefeln knirschte. Rannte an sieben und sechs vorbei zum Fenster von Nummer fünf. Baute sich davor auf und schaute hinein.
    Und sah einen nur mit zwei Handtüchern bekleideten kleinen Schwarzhaarigen, der Ellie aus dem Bad zerrte. Durch die Tür hinter ihm fiel helles Licht ins Zimmer. Er hielt ihre Handgelenke mit einer Hand über ihrem Kopf fest. Sie strampelte und wehrte sich nach Leibeskräften. Reacher beobachtete diese Szene gerade so lange, um den Grundriss des Zimmers zu erfassen und auf dem Sideboard eine große schwarze Pistole mit Schalldämpfer liegen zu sehen. Dann holte er tief Luft, trat einen Schritt vom Fenster weg, bückte sich gleichzeitig und hob einen Stein aus dem Garten auf. Das Ding war
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