Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
nur einen Blick, dann gingen sie ins Bad. Reacher hörte schlurfende Schritte und das Einschnappen von Handschellen.
    »Ich muss los«, sagte Alice, »um den Antrag auf Haftprüfung vorzubereiten. Habeas-Corpus-Sachen machen immer viel Arbeit.«
    »Nehmen Sie den Crown Vic«, sagte Reacher. »Ich warte mit Ellie hier.«
    Die Cops führten den kleinen Schwarzen aus dem Bad. Er war angezogen, und seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. Er ging vornübergebeugt, und sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er redete bereits wie ein Maschinengewehr. Die Cops führten ihn rasch zu ihrem Wagen hinaus. Von draußen war gedämpftes Türenschlagen zu hören, dann fuhr der Streifenwagen mit aufheulendem Motor davon.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, flüsterte Alice.
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein harter Mann. Wie Sie gesagt haben.«
     
    Er bat Alice, den Nachtportier mit dem Generalschlüssel vorbeizuschicken, dann ging sie in Richtung Empfang davon. Er wandte sich an Ellie.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er zum x-ten Mal.
    »Das brauchst du mich nicht dauernd zu fragen«, erwiderte sie.

    »Müde?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Deine Mami kommt bald«, erklärte er. »Wir warten hier auf sie. Aber wir wechseln das Zimmer, okay? Dieses hier hat ein kaputtes Fenster.«
    Sie kicherte. »Du hast’s kaputtgemacht. Mit dem großen Stein.«
    Er hörte den Motor des Crown Vic in der Ferne anspringen. Hörte das Geräusch seiner Reifen auf dem Asphalt.
    »Komm, wir versuchen’s mit Zimmer acht«, sagte er. »Das ist aufgeräumt und sauber. Und leer.«
    Ellie ergriff seine Hand. Sie verließen das Zimmer und folgten dem Gehweg zu Nummer acht, wobei sie beide feuchte Spuren auf den Betonplatten hinterließen. Der Nachtportier kam mit dem Generalschlüssel, und Ellie legte sich sofort in das Bett am Fenster. Reacher streckte sich auf dem anderen aus und beobachtete sie, bis sie fest eingeschlafen war. Dann drehte er sich auf die Seite und versuchte ebenfalls ein wenig Schlaf zu finden.
     
    Zwei Stunden später brach der neue Tag an. Hell und heiß wie die Tage zuvor. Reacher öffnete nach kurzem unruhigem Schlaf die Augen und schwang seine Beine über den Bettrand. Ging leise zur Tür, öffnete sie und trat ins Freie. Der östliche Horizont leuchtete in reinem Weiß. Am Himmel hingen noch einige Wolkenfetzen, die sich auflösten, während er sie beobachtete. Heute gibt’s kein Unwetter. Die Leute hatten eine Woche lang davon geredet, aber es würde keines geben. Der einstündige nächtliche Regen war schon alles gewesen.
    Er ging wieder hinein und streckte sich auf seinem Bett aus. Ellie schlief noch. Sie hatte die Bettdecke weggestrampelt, und ihr T-Shirt war ein wenig hochgerutscht. Sie war ein bemerkenswertes kleines Mädchen, das stand fest. Viele Erwachsene, die er kannte, hätten das, was sie durchgemacht
hatte, nicht so gut überstanden. Vielleicht war sie ja noch zu klein, um wirklich alles zu verstehen, oder einfach nur zäh. Aber das konnte er nicht beurteilen. Damit hatte er keine Erfahrung. Er schloss erneut die Augen.
    Eine halbe Stunde später öffnete er sie wieder, weil Ellie neben ihm stand und ihn an der Schulter rüttelte.
    »Ich hab Hunger«, sagte sie.
    »Ich auch«, antwortete er. »Was möchtest du?«
    »Eiscreme.«
    »Zum Frühstück?«
    Sie nickte.
    »Okay«, sagte er. »Aber erst Eier. Vielleicht mit Schinken. Du wächst noch. Du brauchst kräftige Nahrung.«
    Er zog das Telefonbuch aus der Nachttischschublade und fand einen in der Nähe liegenden Schnellimbiss, rief dort an und machte das Angebot, zwanzig Dollar extra zu bezahlen, wenn sie ihnen ein Frühstück ins Motel brachten. Dann schickte er Ellie unter die Dusche. Als sie wieder herauskam, war das Frühstück schon da: Rührei, geräucherter Schinken, Toast, Gelee, Cola für sie, Kaffee für ihn. Und ein Thermosbehälter mit einer Riesenportion Eiscreme mit Schokoladensauce.
    Ein gutes Frühstück verändert alles. Reacher fühlte etwas Energie zurückkommen. Bei Ellie war es nicht anders. Während sie frühstückten, ließen sie die Tür weit offen, um die Morgenluft zu genießen. Dann schleppten sie die Sessel ins Freie, stellten sie nebeneinander auf den Gehsteig und setzten sich hinein und warteten.
     
    Sie warteten über vier Stunden. Nach etwa der Hälfte der Wartezeit rief er noch mal bei dem Schnellimbiss an und bestellte ein zweites, ebenso reichliches Frühstück. Sie unterhielten sich ein bisschen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher