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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05
Autoren: Lee Child
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leer ist. Da könnte man sich zu leicht an sie erinnern. Sie haben eines gesucht, das zu ungefähr zwei Dritteln belegt ist – das wären bei sechzehn Bungalows zehn bis elf Autos. Im Augenblick haben sie zwei Zimmer, aber kein Auto mehr, was bei sechzehn Bungalows acht oder neun Autos ergäbe. Das ist das Verhältnis, das wir brauchen. Zwei Drittel minus zwei. Ungefähr.«
    Sie zuckte mit den Schultern. Bog in die Straße ein und fuhr nach Süden weiter.
     
    Er machte einige Schritte auf die Tür zu und blieb dann wie angewurzelt stehen. Eine der auf dem Motelgelände stehenden Laternen warf einen gelblichen Schein auf den regennassen
Asphalt, in dem er seltsam verschwommen seine Fußabdrücke erkannte. Er konnte seine Fersen und Zehen und die Wölbung dazwischen sehen. Vor allem seine Zehen, weil er gerannt war. Sie würden nicht so bald trocknen und verschwinden.
    Aber er konnte nirgends ihre Fußabdrücke finden.
    Hier gab es nur eine Spur, und die war seine. Ganz eindeutig. Sie ist nicht weggelaufen. Außer sie verstand sich auf Levitation und war davongeschwebt. Was unmöglich war. Er grinste zufrieden.
    Sie hat sich im Zimmer versteckt.
    Er rannte wieder zurück. Schloss leise die Tür, hängte die Kette ein und ließ das Schloss einschnappen.
    »Los, komm raus!«, rief er halblaut.
    Keine Reaktion, aber er hatte auch keine erwartet.
    »Warte nur, ich finde dich«, sagte er.
    Er begann seine Suche am Fenster, wo hinter einem schräg zur Ecke stehenden Sessel genug Platz für ein kleines Mädchen war. Aber dort hatte sie sich nicht versteckt. Er kniete sich hin und schaute unter die Betten. Auch dort war sie nicht.
    »He, komm schon raus!«, rief er.
    Zwischen den Betten stand ein Nachttisch mit einer kleinen Tür. Wieder nichts. Im Bad konnte sie nicht sein. Wo war sie also? Er sah sich im Zimmer um. Der Kleiderschrank – natürlich! Er grinste zufrieden und ging darauf zu.
    »Ich komme, Schätzchen!«, rief er halblaut.
    Er öffnete die Schiebetür und inspizierte als Erstes den Schrankboden. Der war leer bis auf einen zusammengeklappten Kofferständer. Rechts war ein halbes Dutzend Wäschefächer angeordnet – alle leer. Darüber eine Ablage über die gesamte Breite des Einbauschranks. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um dieses Fach zu kontrollieren. Auch dort oben war sie nicht. Er sah nur Wollmäuse, einen alten Drahtkleiderbügel
und eine Tragetasche aus dem Lebensmittelgeschäft Subrahamian’s in Cleveland.
    Er wandte sich erst mal ratlos ab.
     
    Das dritte Motel hatte ein gemaltes Schild. Keine Leuchtreklame. Nur eine Holztafel, die an Ketten an einem schmiedeeisernen Träger hing. Die kunstvolle Schrift auf dem Schild war so verschnörkelt, dass Reacher nicht erkennen konnte, wie das Motel hieß. Irgendwas mit Canyon oder so ähnlich, das Ganze in altmodischer Schreibweise – mit Cañon wie im Spanischen. Die Buchstaben waren mit Gold unterlegt.
    »Das gefällt mir«, sagte er. »Sehr geschmackvoll.«
    »Reinfahren?«, fragte Alice.
    »Unbedingt.«
    Die Zufahrt führte ungefähr zwanzig Meter weit durch einen Garten. Seine in der Hitze halb verdorrten Blumenbeete sahen traurig aus, aber sie waren immerhin ein Versuch, die Einfahrt freundlich zu gestalten.
    »Das gefällt mir«, wiederholte Reacher.
    Die Anordnung dieses Motels entsprach ganz der des vorigen. Vorn die Rezeption, dahinter in einem Winkel von neunzig Grad zur Straße zwei Reihen von Bungalows, die Rücken an Rücken standen und über eine u-förmige Zufahrt erschlossen wurden. Alice drehte eine Runde. Zehn Bungalows pro Reihe, insgesamt zwanzig, und zwölf Autos, die willkürlich verteilt neben zwölf Türen geparkt waren. Zwei Chevrolets, drei Hondas, zwei Toyotas, zwei Buicks, ein alter Saab, ein alter Audi und ein fünf Jahre alter Ford Explorer.
    »Zwei Drittel minus zwei«, sagte Reacher.
    »Sind wir hier richtig?«, fragte Alice.
    Er schwieg. Sie hielt am Empfang.
    »Also?«
    Er gab keine Antwort. Öffnete die Tür und stieg aus. Die Rezeption war dunkel und voller Schatten. Ein Klingelknopf
aus poliertem Messing war mit Nachtglocke bezeichnet. Reacher drückte ihn, während er durch die Glasscheibe in der Tür sah.
    Hier gab es keinen Getränkeautomaten. Nur eine sehr ordentliche Empfangstheke und einen großen Ständer mit Werbezetteln. Wofür sie warben, konnte er nicht erkennen. Zu dunkel. Er klingelte weiter Sturm. Hinter einer Tür im rückwärtigen Teil des Raumes ging Licht an, dann kam ein Mann heraus. Er fuhr
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