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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05
Autoren: Lee Child
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größer als ein Basketball und wog vielleicht fünfzig Kilo. Er warf es mit Schwung durchs Fenster. Das Fliegengitter zerbarst, und die Scheibe zersplitterte. Reacher folgte mit einem Hechtsprung, der damit endete, dass er den herausgerissenen Fensterrahmen wie einen Siegerkranz um die Schultern trug.
    Der kleine Schwarzhaarige erstarrte für einen winzigen Moment, ließ dann Ellie los, fuhr herum und bemühte sich verzweifelt, an die Pistole auf dem Sideboard zu gelangen. Reacher schleuderte den Rahmen weg, kam dem Dunkelhaarigen zuvor und packte ihn mit der rechten Hand an der Kehle, knallte ihn an die Wand und verpasste ihm einen linken Magenhaken. Ließ ihn fallen und traf seinen Kopf mit einem einzigen brutalen Tritt. Sah ihn die Augen verdrehen, als er bewusstlos wurde. Danach schnaubte Reacher wie
eine Lokomotive, scharrte mit den Füßen, ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen die Versuchung an, ihn totzutreten.
    Dann wandte er sich an Ellie.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
    Sie nickte. »Er ist ein böser Mann«, sagte sie. »Ich glaube, er wollte mich erschießen.«
    Reacher bemühte sich, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. »Das kann er nicht mehr«, beruhigte er sie.
    »Es hat geblitzt und gedonnert.«
    »Ich hab’s auch gehört. Ich war im Freien und bin ganz nass geworden.«
    Sie nickte. »Es hat schlimm geregnet.«
    »Wirklich alles in Ordnung mit dir?«, fragte er wieder.
    Sie dachte darüber nach, dann nickte sie. Sie war sehr gefasst. Sehr ernst. Keine Tränen, kein hysterisches Kreischen. Die Aktion hatte nur ganze drei Sekunden gedauert. Es war, als sei sie nie passiert. Aber der Stein aus dem Garten lag von Glassplittern umgeben mitten im Zimmer. Er hob ihn auf, trug ihn zum Fenster und warf ihn hinaus. Er fiel knirschend in den Kies und rollte ein Stück weit weg.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er nun schon zum dritten Mal.
    Ellie schüttelte den Kopf. »Ich muss aufs Klo«, sagte sie.
    Er lächelte. »Klar, geh nur.« Er nahm den Telefonhörer ab und tippte die Null ein. Als der Nachtportier sich meldete, forderte Reacher ihn auf, Alice zur Nummer fünf zu schicken. Dann ging er durchs Zimmer, hängte die Sicherungskette aus und entriegelte die Tür. Ließ sie offen stehen, sodass ein Luftzug entstand. Die Nachtluft war feucht. Und warm. Wärmer als die Luft im Zimmer.
    Ellie kam aus dem Bad.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er noch einmal.
    »Ja«, sagte sie. »Mir fehlt nichts.«

    Kurz darauf betrat Alice das Zimmer. Ellie musterte sie neugierig.
    »Das ist Alice«, sagte Reacher. »Sie hilft deiner Mami.«
    »Wo ist meine Mami?«
    »Sie wird bald wieder bei dir sein«, entgegnete Alice.
    Dann wandte sie sich ab und sah auf den kleinen schwarzhaarigen Mann hinunter. Er lag mit schlaffen Armen und Beinen bewegungslos auf dem Boden.
    »Lebt er?«, flüsterte sie.
    Reacher nickte. »Er hat nur eine Gehirnerschütterung, nehme ich an. Hoffe ich.«
    »Ein Wagen der State Police ist unterwegs«, flüsterte sie. »Und ich habe meinen Boss zu Hause angerufen. Ihn aus dem Bett geholt. Er will gleich heute Morgen einen Termin bei einem Bundesrichter vereinbaren. Aber er sagt, dass wir von diesem Kerl ein lückenloses Geständnis brauchen, wenn wir größere Verzögerungen vermeiden wollen.«
    Reacher nickte. »Das bekommen wir.«
    Er beugte sich über den kleinen Mann, legte ihm eines der Handtücher wie eine Schlinge um den Hals und schleifte ihn damit über den Fußboden ins Bad.
     
    Als er zwanzig Minuten später wieder herauskam, sah er zwei State Cops im Zimmer stehen. Ein Sergeant und ein Trooper, beide Hispanier, beide ruhig und gelassen in tadellosen beigen Uniformen. Von draußen war der Motor ihres Streifenwagens zu hören, der im Leerlauf tuckerte. Er nickte ihnen zu, nahm die Kleidungsstücke des Schwarzhaarigen vom Stuhl. Warf sie ihm ins Bad.
    »Also?«, fragte der Sergeant.
    »Er will reden«, sagte Reacher. »Freiwillig ein umfassendes Geständnis ablegen. Aber er möchte, dass Sie wissen, dass er nur der Fahrer war.«
    »Er hat nicht geschossen?«

    Reacher schüttelte den Kopf. »Nein, aber er hat alles gesehen.«
    »Was ist mit der Entführung?«
    »Er war nicht dabei. Er hat sie nur später bewacht. Aber er war bei vielen anderen Unternehmen dabei, die Jahre her sind.«
    »Packt er aus, wandert er für lange Zeit hinter Gitter.«
    »Das weiß und akzeptiert er. Er will für seine Untaten büßen. Er sucht Vergebung.«
    Die Cops wechselten
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