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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Nicht nur äußerlich, auch was ihre Art und ihr Denken betraf. Sie arbeitete in einem Büro, sah aber so aus, als würde sie irgendwo auf dem Land Ställe ausmisten. Unwillkürlich überlegte er, welches Haus wohl zu ihr passen würde – wahrscheinlich ein altes Cottage, das mit viel Glück auch über fließend Wasser verfügte.
    „Ich bin sogar bereit, dein Gehalt zu erhöhen, als Wiedergutmachung sozusagen.“
    „Wann wirst du heiraten?“
    „Wie bitte?“
    „Deine Verlobte hat kein Datum genannt. Ich glaube, sie war zu sehr damit beschäftigt, den passenden Blumenschmuck auszusuchen.“
    Gabriel runzelte die Stirn. Er hatte nicht ein einziges Mal an Cristobel gedacht, seitdem sie vor drei Tagen nach Spanien zurückgekehrt war. „Im Juli.“
    „Eine Sommerhochzeit. Wie nett. Kennst du sie schon lange?“
    „Ich bin nicht hergekommen, um über Cristobel zu sprechen.“
    „Wo hast du sie kennengelernt?“
    „Ist das wichtig?“
    „Ich bin neugierig.“
    „Auf … Auf einem Empfang, den ihre Eltern gegeben haben.“ Das entsprach im weitesten Sinne der Wahrheit. Doch wenn er ehrlich war, hatte es sich dabei um ein erstes Treffen zur Eheanbahnung gehandelt. Seine Eltern wollten unbedingt Enkelkinder, und da er inzwischen die Dreißig überschritten hatte, glaubte auch Gabriel, dass es an der Zeit war, eine Familie zu gründen. Er hatte einige der schönsten Frauen zu seinen Geliebten zählen dürfen, sich jetzt an jemanden zu binden, der vom gleichen gesellschaftlichen Stand war, erschien ihm durchaus akzeptabel. Darüber hinaus wollte er sich keine Gedanken über diese arrangierte Hochzeit machen.
    „Wann hast du sie kennengelernt?“
    „Das ist doch lächerlich!“ Gabriel rutschte auf seinem Platz hin und her und bestellte noch einen Kaffee. Dann ärgerte er sich darüber, dass Alex schon wieder auf ihre Uhr sah. „Ich habe sie vor einem Jahr kennengelernt.“
    „Und, war es Liebe auf den ersten Blick?“
    Seitdem Alex wusste, dass ihr Lucio in Wirklichkeit Gabriel Cruz war, erschien ihr Cristobel als die perfekte Frau für ihn. Sie konnte schon sehen, wie die kleine Spanierin auf ihren High Heels in irgendeinem überdimensionierten Herrenhaus schlecht gelaunt Befehle an die Angestellten erteilte, weil ihr Ehemann Überstunden machte, um das ohnehin schon riesige Vermögen weiter zu mehren.
    Irgendwie war es schwer vorstellbar, dass das der gleiche Mann sein sollte, der in Jeans und T-Shirt mit ihr, Alex, in einer unscheinbaren Strandbar Paella von Plastiktellern gegessen hatte. Doch dann schob sie den Gedanken von sich. Er hatte ihre letzte Frage noch nicht beantwortet. Bestimmt dachte er inzwischen, sie wollte immer noch etwas von ihm. Was nicht der Fall war, auch wenn es furchtbar wehtat, nach der Art seiner Beziehung zu Cristobel zu fragen. Was würde wohl passieren, wenn Gabriel den wahren Grund für ihre Neugier erfuhr?
    „Worauf willst du mit deinen Fragen hinaus, Alex?“
    „Ich möchte gerne wissen, wie du jetzt lebst“, antwortete sie ausweichend.
    „Warum fangen wir da nicht bei dir an? Wieso, zum Beispiel, hast du schon sechs Mal auf die Uhr gesehen, seitdem wir hier sitzen?“ Er tippte auf einen anderen Mann. Alex mochte nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, aber sie hatte definitiv etwas Anziehendes. Vor all den Jahren hatte ihn das so in ihren Bann gezogen, dass er sogar darüber nachgedacht hatte, sich dauerhaft über alle Konventionen hinwegzusetzen. Am Ende siegten dann die Vernunft und seine strenge Erziehung.
    Alex errötete erneut, und es gefiel Gabriel gar nicht, dass er offenbar mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Wie dieser andere Mann wohl war? Viel verdienen konnte er nicht, sonst hätte Alex nicht in ihren alten Job zurückkehren müssen. Andererseits war Geld für sie nie wichtig gewesen. Aber welcher Typ Mann zwang seine Freundin dazu, eine Arbeit zu machen, die sie unmöglich ausfüllen konnte? Jemand, der selbst nichts zustande brachte. Womöglich war Alex sogar diejenige, die für den gemeinsamen Unterhalt sorgte.
    „Und“, hakte Gabriel nun nach, „ist da jemand in deinem Leben?“
    „Ja, es gibt jemanden.“
    Jetzt war Gabriel doch sprachlos und wünschte, er hätte das Thema nicht angeschnitten. Schließlich ging ihn ihr Privatleben nichts an. Außerdem hatte er mit seinem eigenen schon genug Probleme: Seine Verlobte mit ihren überzogenen Hochzeitsplänen machte ihn noch ganz verrückt.
    „Es freut mich, dass du wieder jemanden
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