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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien
Autoren: CATHY WILLIAMS
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hast“, sagte er schließlich. „Was mein Jobangebot betrifft …“
    „Ich denke, ich werde bleiben, wo ich bin. Aber danke.“
    „Es bringt doch nichts, den Märtyrer zu spielen. Offenbar brauchst du ja das Geld.“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    Während Gabriel nach einer unverfänglichen Erklärung suchte, verlor er sich einmal mehr in Alex’ Anblick. Sie hatte ganz erstaunliche Augen – groß und dunkel. Ihre Lippen waren voll und rot. Und wie gerne sie immer gelacht hatte! Lebhaft erinnerte er sich auch noch an ihre kleinen, festen Brüste, die jetzt unter dem dicken Pulli überhaupt nicht zu sehen waren. Und wie gut sie sich angefühlt hatten! Bei der Vorstellung wurde ihm ganz heiß, und er bemühte sich, an etwas anderes zu denken.
    „Wenn du das Geld nicht brauchen würdest, hättest du dir Zeit gelassen, um einen ordentlichen Job zu finden. Außerdem kann ich mich erinnern, dass du diese Turnschuhe schon damals hattest. Oder trägst du sie aus nostalgischen Gründen?“
    „Ich finde es sehr unangemessen, mich so auf unsere gemeinsame Zeit hinzuweisen.“ Mit zitternden Fingern suchte Alex nach ihrem Portemonnaie. Dabei sah sie Gabriel nicht an, und es war ihr auch egal, was er von ihrem spontanen Entschluss hielt, das Café zu verlassen. „Immerhin bist du verlobt und willst bald heiraten!“
    Wenn sie gehofft hatte, ihn dadurch zur Räson zu bringen, hatte sie sich getäuscht. Lachend warf er den Kopf zurück. „Du hast immer schon hinreißend ausgesehen, wenn du sauer warst. Und wo wir gerade von ‚unangemessen‘ sprechen. Ist es das nicht auch, eifersüchtig zu sein, während du selbst jemand anderen in deinem Leben hast?“
    „Bilde dir bloß nichts ein“, stieß Alex mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Deshalb brauchst du nicht gleich selbst zu bezahlen!“ Gabriel gab der Bedienung ein Zeichen.
    „Doch, dafür gibt es sogar gleich mehrere Gründe!“ Alex wusste, dass ihre Reaktion übertrieben war, aber sie war einfach so wütend, dass sie am liebsten gegen ihr ungerechtes Schicksal angeschrien hätte.
    Als sie das Café verließen und Gabriel zielsicher auf das größte Auto in der Straße zusteuerte, meinte Alex: „Das ist ja mal wieder typisch!“
    „Willst du mir jetzt eine Standpauke zum Thema ‚Globale Erwärmung‘ halten?“
    „Angebracht wäre es schon!“
    Eigentlich hätte er über die meisten Dinge, die sie seit ihrem unverhofften Wiedersehen gesagt hatte, außer sich sein müssen. Aber das Gegenteil war der Fall: Er fühlte sich davon angezogen und genoss ihre herausfordernde Art. Die Alex, die er gekannt hatte, war immer geradeheraus gewesen, aber ihre scharfe Zunge hatte sich niemals gegen ihn gerichtet. Im Gegenteil, ihm gegenüber war sie sanft und willig gewesen.
    „In Ordnung, ich gestehe, das spritschluckende Ungeheuer gehört mir.“ Er öffnete die Zentralverriegelung und war erstaunt, als Alex neben der Beifahrertür stehen blieb. „Willst du, dass ich dich nach Hause fahre?“
    „Vorhin hast du es mir doch angeboten.“
    „Stimmt, ich dachte nur, du wolltest lieber den Bus nehmen.“
    Sie schüttelte den Kopf, und Gabriel war richtig neugierig darauf, wo sie wohnte. Ob das alles Verzögerungstaktiken waren, bevor sie sein enorm großzügiges Angebot annahm? Stolz war ja schön und gut, aber dafür konnte man sich nichts kaufen, besonders nicht, wenn man so einen nichtsnutzigen Faulenzer unterhalten musste.
    „Dann steig ein und gib mir deine Adresse fürs Navi.“
    „Hast du dieses Auto schon gehabt, als wir uns damals kennenlernten? Stand der Wagen irgendwo in der Garage, wenn du mit dem Motorrad gefahren bist, um dir die Zeit mit einer Küchenhilfe zu vertreiben?“
    Gabriels gute Laune verflog im Nu. „Es gefällt mir nicht, wenn du dich so runtermachst.“
    Alex war selbst erschrocken, wie verbittert sie klang. Dabei hatte sie gedacht, sie sei über die Sache hinweg. Offenbar nicht. Sonst hätte sie ja auch längst jemand anderes gefunden. Hätte sich für einen neuen Lebensabschnitt geöffnet. Das tat man doch im Allgemeinen, wenn man seine Lektion gelernt hatte. Gabriel hatte sich geöffnet. Und wie: Er würde bald heiraten!
    Sie nannte ihm ihre Adresse, und er gab sie in sein Navigationssystem ein. Er hatte ihr nicht gesagt, ob ihm der Wagen schon damals gehört hatte. Wahrscheinlich nicht. Wechselten reiche Menschen ihr Auto nicht wie andere ihre Zahnbürste?
    „Du wolltest damals ein Touristikstudium machen …“ Gabriel sah
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