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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst
Autoren: Jason Dark
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grinste wissend.
    Glenda bekam einen roten Kopf. »Ach hör auf! Es ist nun mal passiert und damit basta.«
    Sie spielte dabei auf eine Sache an, wo sie und John schwach geworden waren. Es war eine Kette von Zufällen gewesen, Glenda hatte sich in der Wohnung des Geisterjägers befunden und auch mit ihm geschlafen. Am anderen Morgen war es ihr nicht gelungen, sich heimlich aus dem Haus zu stehlen, zudem wollte sie das auch nicht, beide waren erwachsene Menschen. Suko hatte mitbekommen, was geschehen war. Hin und wieder machte er seine Andeutungen.
    »Möchtest du denn einen Tee?« Glenda kam mit Friedensangeboten.
    »Von dir immer.«
    »Okay.« Sie verschwand und rief aus dem Nebenraum. »Eine Zeit hat John dir auch nicht gesagt?«
    »Nein, aber der Weg ist auch kein Katzensprung. Zudem weiß man ja nicht, wie sich der Fall noch entwickelt. Wenn das so ein harter Strauß wird wie damals mit dem blauen Skelett in Darkwater, dann kann ich nur Gute Nacht sagen.« [1]
    »Mal den Teufel nicht an die Wand.«
    »Nein, malen nicht, aber werfen.«
    »Wieso?«
    »Ich habe mal wieder Ärger mit den Spesen, dabei mache ich die von John gleich mit.« Suko drehte den Kopf und schaute aus dem Fenster. Auch über London hatte sich ein herrlicher Sommerhimmel ausgebreitet. Er ließ den Regen der vergangenen Tage vergessen. »Auf dem Lande müßte man sein«, stöhnte Suko.
    »Du kannst den beiden ja nachfahren.«
    »Das sag mal dem Alten.«
    »Der hat mich ja.«
    Suko lachte nur und widmete sich wieder seinen Abrechnungen, die er irgendwie unterbringen mußte. Fünf Minuten später kam Glenda mit dem Tee. Als Suko den Duft wahrnahm, der in seine Nase zog, begannen seine Augen zu glänzen.
    »Tee ist das zweitschönste auf der Welt, meine liebe Glenda.«
    »Und das schönste?«
    Suko drehte den Kopf und schaute Glenda von oben bis unten an. Sie trug ein türkisfarbenes Sommerkleid. Es war lässig um den Körper geschlungen und besaß einen weiten Schalkragen. Wenn man genau hinschaute, war der Stoff sogar ein wenig durchsichtig.
    »Das frage ich dich und John am besten, meine Liebe«, erwiderte der Chinese lächelnd.
    »Du gönnst uns auch gar nichts.«
    »Doch, ich habe nur nachgehakt.«
    Glenda lachte und nickte. »Dein Nachhaken kenne ich, mein Lieber, aber alles werden wir dir nicht erzählen.«
    »Dafür ist dein Tee vorzüglich.«
    Glenda stemmte ihre Fäuste in die schmalen Hüften. »Soll das heißen, daß meine anderen Dinge nicht so vorzüglich sind?«
    »Das habe ich nicht behauptet. Aber wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an.«
    Glendas Gesicht nahm einen gespielt strengen Ausdruck an. »Mein lieber Suko. Seitdem du hier als Inspektor sitzt, hast du verdammt schlechte Manieren angenommen. Früher warst du immer sehr höflich und zurückhaltend. Ich glaube, das macht der Umgang mit John. Ich müßte einmal ein ernstes Wort mit Shao reden. Außerdem finde ich, daß wir Frauen vielmehr zusammenhalten sollten, sonst wachst ihr Männer uns noch über den Kopf, und so etwas geht nie gut.«
    Vielleicht wäre der Dialog so weitergegangen, hätte nicht das Telefon geläutet.
    Suko starrte den Apparat für einen Moment an, seine Mundwinkel zuckten, dann hob er ab.
    »Sir?« fragte er. Er hörte zwei Atemzüge lang zu, dann nickte er und erwiderte: »Ja, ich komme sofort.« Suko legte auf und erhob sich von seinem Platz.
    »War es Sir James?« fragte Glenda.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht, aber seine Stimme hat verdammt ernst geklungen.«
    Der Chinese legte seine Stirn in Falten. »Ich hoffe nur, daß nichts passiert ist.«
    Glenda wurde bleich. »Mal den Teufel nicht an die Wand.«
    »Na ja, mal sehen.« Der Inspektor nickte seiner Sekretärin noch einmal zu und verließ das Büro. Durch das Vorzimmer mußte er, um auf den Gang zu gelangen.
    Sir James' Büro lag auf dem gleichen Flur. Man konnte durch zwei Türen hinein gelangen. Einmal durch das Vorzimmer und dann auf dem direkten Weg.
    Suko nahm den kürzeren, klopfte an und betrat das Büro. Normalerweise war es immer so, daß der Superintendent hinter seinem Schreibtisch saß, wenn er Besuch empfing. An diesem Tag jedoch stand er vor dem Fenster. Steif wie ein Ladestock. Die Hände hatte er auf den Rücken gelegt, und Suko sah, daß sich seine Finger unruhig bewegten.
    »Sir James?« sagte der Chinese.
    Langsam drehte sich der Superintendent um. Er schaute Suko an, und der Inspektor stellte fest, daß Sir James alt und grau aussah. Als wäre er in den letzten
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