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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst
Autoren: Jason Dark
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tot.«
    »Der große Zampano erhalte deinen Optimismus«, erwiderte der Reporter.
    Wir fuhren aus einer langen Kurve und sahen vor uns ein weites, gerades Stück Straße, so daß ich das Gaspedal des Silbergrauen ein wenig kitzeln konnte.
    Der Bentley beschleunigte. »Endlich!« stöhnte Bill, »gibst du der lahmen Kiste mal ein wenig Saft.«
    »Im Gegensatz zu dir halte ich mich an die Verkehrsregeln, mein Lieber.«
    »Was du nicht sagst.«
    Wir hatten in den letzten Minuten das Skelett wieder vergessen, doch es machte sich auf eine Art und Weise bemerkbar, mit der wir im Traum nicht gerechnet hätten…
    ***
    Urplötzlich flogen die Türen auf.
    Es geschah so schnell, daß niemand von uns dazu kam, noch zu reagieren.
    Der Fahrtwind heulte in den Bentley, zerrte an unserer Kleidung, und wären wir nicht angeschnallt gewesen, wären wir vielleicht aus dem Wagen geschleudert worden.
    »John, verdammt, bremsen!«
    Ich hörte Bills Schrei, trat auf das Pedal, doch der Bentley reagierte nicht. In rasender Fahrt ging es weiter, die Türen schwangen hin und her, so daß es aussehen mußte, als hätte unser Fahrzeug Flügel bekommen.
    Bill Conolly begriff noch nicht, daß es mir nicht gelang, den Wagen abzustoppen.
    »Brems doch, verdammt!«
    »Wie denn?«
    Ich warf Bill einen schnellen Blick zu. Auch er hatte sich gedreht. Sein Gesicht mußte ebenso bleich ausgesehen haben wie meins, und auch in seinen Haaren wühlte der Fahrtwind.
    Jetzt wurde es wirklich gefährlich. Zwar gehorchte mir das Lenkrad, aber ich konnte den Wagen nicht bei dieser Geschwindigkeit neben der Straße ins Feld lenken. Da würden wir uns überschlagen und wahrscheinlich für alle Zeiten erledigt sein.
    Bill Conolly gelang es, sich auf dem Sitz zu drehen. Er schaute nach hinten, denn er hatte den gleichen Gedanken wie ich. Der unheimliche Spuk konnte nur von dem violett schimmernden Knochenmann ausgehen.
    Er zeigte sich tatsächlich dafür verantwortlich, denn das Skelett war nicht auf dem Rücksitz liegengeblieben, es richtete sich allmählich auf und nahm eine sitzende Position ein.
    Nicht nur Bill erkannte dies mit Schrecken, auch ich sah es, denn meine Blicke streiften für einen kurzen Moment den Innenspiegel. An Bill Conolly schaute ich vorbei und sah dicht über den Rückenlehnen den knöchernen, violetten Schädel des Monstrums.
    Ein schreckliches Bild, und der Reporter zuckte zurück. Um uns herum heulte und pfiff es. Nicht nur der Fahrtwind drang in den Bentley, er brachte auch Staub und kleinere Blätter mit, die uns umwirbelten.
    »John, das packen wir nicht mehr!« keuchte der Reporter, in dessen Stimme Panik mitschwang.
    »Nimm mein Kreuz!«
    Ich selbst konnte an die Waffe nicht herankommen, da ich beide Hände am Lenkrad lassen mußte. Zwischendurch trat ich wieder auf das Bremspedal, doch es hatte keinen Sinn, denn ich pumpte es nur durch, einen Erfolg erzielte ich nicht.
    Mir war nicht klar, ob Bill mich verstanden hatte, deshalb wiederholte ich die Aufforderung.
    »Nimm das Kreuz, verdammt!«
    Ich selbst hatte mich vorgebeugt, starrte nach vorn, sah auch den Tacho und stellte fest, daß wir uns im Fünfzig-Meilen-Tempo bewegten. Viel zu schnell.
    Da konnten wir niemals aussteigen, und so mußte uns eine andere Lösung einfallen, wobei ich hoffte, daß uns mein wertvolles Silberkreuz half.
    Bill hatte sich nach rechts gebeugt. Es wäre natürlich besser für ihn gewesen, nicht angeschnallt zu sein, doch das konnte sich keiner von uns erlauben.
    Wir durften die Gurte auf keinen Fall lösen, es wäre unser Verderben gewesen.
    Bill Conolly streckte seine Arme aus. Er wußte, daß die Kette mit den Kreuz immer um meinem Hals hing. Normalerweise wäre es für ihn kein Problem gewesen, sie über den Kopf zu streifen, doch hier waren die Verhältnisse anders.
    Ich drückte mich ein wenig zurück und versuchte, Bill entgegenzukommen, was ungemein schwierig war, denn ich mußte nach wie vor das Lenkrad festhalten und mich zudem noch auf die Straße konzentrieren, auch wenn sie noch immer schnurgerade verlief. Bill war es gelungen, seine Finger unter meinen Hemdkragen zu schieben. Jetzt müßte er eigentlich die schmale Kette fassen und versuchen, sie samt dem Kreuz über meinen Kopf zu streifen.
    »Mensch!« preßte ich hervor.
    Da riß der Reporter seinen Mund auf und zuckte zurück. Die Hände streiften mich noch, und ein Fingernagel riß die Haut an meiner Wange auf. Das Skelett ahnte wohl, daß wir etwas versuchten und griff ein. Es hielt
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