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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst
Autoren: Jason Dark
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zu, daß er seine Nerven unter Kontrolle bekam. Zum Glück befand sich Glenda nicht im Vorzimmer, als er das Büro betrat. So konnte er von ihr ungesehen verschwinden.
    Allerdings legte er ihr einen Zettel hin. Er schrieb auch, daß sie Shao anrufen möge. Das Ziel der Reise allerdings gab er nicht bekannt. Vielleicht konnte Glenda es sich denken, wenn sie ein wenig schärfer nachdachte.
    Mit sehr gemischten Gefühlen und noch immer zitternden Knien verließ der Chinese das Büro, das er mit dem Geisterjäger John Sinclair teilte. Er sah auch Glenda, hörte sie noch rufen, da huschte er bereits in den Lift, der ihn in schneller Fahrt nach unten brachte. Die Harley war aufgetankt, und der Chinese hoffte, daß er die Strecke in einer Stunde schaffen konnte…
    ***
    Nein, wir waren nicht tot. Aber es fehlte nicht viel, denn als ich erwachte, fühlte ich mich mehr tot als lebendig.
    Seltsamerweise konnte ich mich wieder bewegen und die Augen aufschlagen. Von der Lethargie oder Paralyse war nichts mehr zurückgeblieben, zudem vernahm ich eine mir sehr bekannte Stimme, die anfing zu schimpfen.
    »Verdammt, wo sind wir hier eigentlich?«
    Es war Bill, der gesprochen hatte, und dem Tonfall nach zu urteilen, schien er einigermaßen auf dem Damm zu sein, was mich natürlich ungemein freute.
    »Wahrscheinlich auf dem Mond, mein Alter«, erwiderte ich.
    »John?«
    »Wer sonst.«
    Bill lachte krächzend. »Mit uns können sie es ja machen. Verdammt, verdammt, wo hat man uns nur hingeschafft?«
    »Erinnerst du dich an das Krankenhaus?«
    »Nein.«
    »Aber du mußt doch auch die Stimmen gehört haben. Ich habe sie ebenfalls vernommen.«
    »Vielleicht hast du bessere Ohren«, erwiderte Bill. »Ich kann mich jedenfalls an nichts erinnern. Nur daran, daß wir in deinem Silbergrauen gesessen haben, dessen Türen plötzlich aufgestoßen wurden, und ich glaubte, daß der Wagen abheben würde. Das geschah zwar nicht, dafür aber hob ich ab. Irgendwohin, und jetzt bin ich wach.«
    »Dazwischen lag noch ein Krankenhaus«, erklärte ich. »Das hast du geträumt.«
    »Nein, Bill, wir haben in einem Krankenhaus gelegen. Ärzte und Schwestern standen um uns herum, man hat sogar eine Herzmassage bei uns vorgenommen, doch es hat nichts mehr geholfen, der Tod schlug zu. Ich höre jetzt noch, wie jemand X Exitus sagte.«
    »Dann sind wir also tot«, meinte Bill Conolly nach einer Weile.
    »So ungefähr.«
    Der Reporter lachte. Danach hörte ich seine Schritte, während ich am Boden saß und die Dunkelheit uns umgab wie schwarze Watte. Bill stieß gegen mich. »Sorry«, sagte er, »war nicht so gemeint, Alter.«
    »Schon gut.« Ich stand ebenfalls auf. »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Im Jenseits.«
    Ich begann ebenfalls zu lachen. »Nein, Bill, daran glaube ich nicht. Wir sind überall, aber nicht im Jenseits, und wir sind auch nicht tot, zum Henker. Wir leben.«
    »Wie war das mit dem Exitus?« erkundigte sich der Reporter.
    »Fühl nach deinem Herzschlag.«
    Das tat Bill auch. »Es schlägt.«
    »Habe ich dir doch gesagt, Junge.«
    »Aber wo stecken wir dann?«
    Ich hob die Schultern, auch wenn Bill es in der Dunkelheit kaum sehen konnte. »Das ist die große Frage. Meiner Ansicht nach sind wir in ein unbekanntes magisches Feld geraten, das uns voll und mit aller Kraft getroffen hat.«
    »Ja, so kann es sein«, gab auch Bill zu. »Stellt sich nur die Frage, wo uns das magische Feld hingeschossen hat?«
    »Das werden wir noch herausfinden.«
    »Du Optimist. Also ich sehe nichts.«
    Da mußte ich Bill recht geben. Auch ich konnte so gut wie überhaupt nichts erkennen. Wir wurden von der Dunkelheit umhüllt wie von einem Mantel. Aber wenn ich den Kopf drehte und nach links schaute, dann glaubte ich, einen hellen Streifen zu sehen. Er begann etwa in Kopfhöhe und stieß weiter zurück, bevor er sich irgendwo in einer Unendlichkeit verlor.
    »Dort ist es heller, wenn du nach links schaust.«
    Das tat auch Bill. Und er kam zu dem gleichen Entschluß wie ich. »Da haben wir ja unser Ziel«, murmelte er.
    »Worauf warten wir dann noch?«
    »Auf du junger Wandersmann«, sang der Reporter optimistisch. »Jetzt kommen wir.«
    Ich war froh, meinen Freund dabeizuhaben, denn der Reporter verlor seinen Humor nur selten. Dann mußte es schon knüppeldick kommen, und wie es aussah, hatte sich der gute Bill mit der Situation bisher abgefunden.
    Der Weg führte geradeaus. Eine Himmelsrichtung konnten wir nicht bestimmen, es ging einfach weiter. Immer der Nase
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