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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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gestiegen und hatte sich wenig Hoffnung auf spannende Ferien gemacht. Und jetzt das!
    Auch Kitty war mit den Nerven am Ende. Sie trippelte unentwegt von einem Fuß auf den anderen. Die rollenden Augen des toten Professors machten sie fertig.
    Nur Victor kriegte sich gar nicht mehr ein vor Glück. » Das ist das Coolste, was ich jemals erlebt habe!«, schwärmte er und klatschte in die Hände. Durch den Luftzug erlosch Kittys Kerze. Nur die Taschenlampe spendete nun noch ein wenig Licht. Victor zog sie Adam aus den Fingern und besah sich die anderen Sarkophage. Sieben von zwölf waren belegt. Alle hatten Reisetaschen bei sich. Fünf Männer, eine Frau und… Jetzt wurde auch Victor übel. Der ganze Raum schien sich um ihn zu drehen, als säße er in einem Karussell. Im siebten Sarg lag ein kleiner Junge. Er trug eine kurze Hose mit Hosenträgern und ein rot kariertes Hemd. Seine Füße waren nackt. Kein Gepäck.
    Â» Leute… ich…« Victor stolperte einen Schritt rückwärts. Dann fiel er über das Geröll. Mit dem Hinterteil zuerst schlug er auf. Der Schmerz zauberte Sternchen vor seine Augen, aber das machte ihm im Moment die wenigsten Sorgen. Als Kitty über seine Schulter sah, schrie sie wieder auf. Adam fühlte sich, als würde eine gewaltige Faust seinen Magen treffen.
    Â» Das kann doch nicht…«
    Â» Raus!«, brüllte Kitty. » Ich will jetzt endlich hier raus!« Ohne die Entscheidung der Jungs abzuwarten, riss sie Victor die Taschenlampe aus der Hand und rannte los. Aus dem Raum heraus, quer durch das große Gewölbe, durch den lang gezogenen Gang bis zu dem Raum mit dem toten Mönch. Nach dem, was sie eben mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte ihr der keine Angst mehr einjagen. Sie sprang an die Leiter und kletterte nach oben, Sprosse für Sprosse, Adam und Victor dicht hinter ihr. Rostgeruch stieg Kitty in die Nase, so schnell flogen ihre Hände über das Eisen. Oben angekommen stürzte sie sich kopfüber durch die Klappe. Der Ohrensessel war leer.
    Als auch Victor und Adam in Zimmer 313 angekommen waren, trat Kitty wütend die Klappe zu. Hastig befestigte sie das Plakat wieder an der Wand. » Zu euch!«, kommandierte Kitty. » Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht.«
    Sie quetschten sich durch das lose Brett in der Absperrung, rannten ein Stockwerk tiefer, schlichen sich durch den Gang und betraten Zimmer 202. Erst hier fühlten sie sich einigermaßen sicher. Adam ließ sich aufs Bett fallen.
    Der Junge im siebten Sarg war niemand anders gewesen als Schorsch!

Ein unfassbarer Plan
    Nach fünf Sekunden Schweigen brach Victor in irres Gelächter aus. » Der Name!«, presste er atemlos hervor. » Warum hat’s da nicht gleich bei uns geklingelt? Schorsch, das ist einfach die Kurzform von Giorgio! Er ist der Junge, der 1929 spurlos verschwand.« Victor schüttelte immer wieder den Kopf. » Er hat keine Fieberfantasien. Er hat die Wahrheit gesagt. Schorsch hat Nagurski beobachtet und ist irgendwann genauso neugierig auf sein Experiment geworden wie wir jetzt.« Er lachte wieder. » Wie das allerdings möglich ist, dafür habe ich keine Erklärung.«
    Adam ließ sich rückwärts auf sein Bett fallen und starrte die Decke an. » Er gehört gar nicht zu unserer Gruppe, sondern zum Hotel. Schorsch spukt seit über achtzig Jahren durch die Gänge.« Ein eiskalter Schauer lief Adam über den Rücken. » Wenn ich jetzt darüber nachdenke, habe ich ihn niemals im Hellen gesehen. Beim Gewitter war er verschwunden, sobald das Licht anging. Im dunklen Keller war er, im Speisesaal, als die Gardinen vorgezogen waren. Und natürlich nachts und abends. Außerdem kam er in jeden Raum rein, auch wenn er verschlossen war.«
    Kitty kaute auf ihrer Unterlippe herum. » Aber er selbst scheint es nicht zu wissen«, vermutete sie. » Er glaubt, es ist immer noch 1929 oder so.«
    Adam stand auf. » Okay, ich weiß, die ganze Sache ist so unglaublich wie eine Landung von Marsmännchen. Aber lasst uns überlegen, was damals passiert sein kann.«
    Kitty nickte. » Ich sehe es deutlich vor mir wie einen Film. Giorgio ist ein ängstlicher Bauernjunge und eines Tages hat er die Schnauze voll von den dummen Sprüchen.«
    Â» Das wissen wir schon vom alten Martin«, unterbrach Victor sie. » Du bist nicht hellsichtig, du hast nur gut
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