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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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Sarkophags.
    Adam biss sich auf die Unterlippe. Er traute sich nicht näher zu gehen. Seine schlimmsten Befürchtungen sollten nicht Wirklichkeit werden. Eine Träne der Verzweiflung rann über seine Wange. Er schluckte. » Was machen wir denn jetzt?«
    In dem Sarg lag Kitty. Kreidebleich. Mit einem Metallband um die Stirn. Ihre Augen bewegten sich hinter den Lidern. Adam berührte zart ihre Hand. Sie war kalt wie Eis.
    Victor fand einen Schnipsel neben der Kerze.
    Mädchen sind mutiger, als ihr denkt!
    Â» Yo, Mann«, flüsterte er mit zitternder Stimme. » Das bist du. Du bist die Königin der Mutigen.« Dann sah er Adam an. » Wir müssen hinterher!«

Und so geht es in Band 2 weiter …
    Die Gruft der Mönche war von unzähligen Kerzen erleuchtet. Ein kühler Wind wehte über das Geröll. Doch die Gänsehaut auf Adams Armen kam nicht von der Kälte. Er war kurz davor, sein Leben in die Hände eines sechsjährigen Jungen zu legen. Eines Jungen, der eigentlich nur ein Geist war. Denn sein Körper war irgendwo da, wo nun auch sie hinreisten. Mit der Apparatur, die das abstruse Gehirn von Branco Nagurski ausgetüfftelt hatte. Wenn das mal gut ging…
    Adam holte tief Luft. Es roch nach rostigem Eisen. Schimmel. Angstschweiß. Er nickte Victor zu. Victor nickte zurück. Für große Worte war ihnen beiden die Atemluft zu schade. Jedes Molekül Sauerstoff konnte noch wichtig sein. Wer wusste schon, wo sie landeten? Es war ein wahnsinniges Unternehmen. Aber sie mussten es tun. Für Kitty. Und ein bisschen auch, weil Victor und Adam den Nervenkitzel liebten. Niemals hätten sie sich verziehen, die Chance auf so ein Abenteuer nicht zu nutzen.
    Victor stieg zuerst in den Sarg. So hatten sie es oben in ihrem Hotelzimmer ausgemacht. Der Stein war kalt und rau. Victor prüfte noch einmal die Taschen seiner Cargohose. Seine Überlebensbox war da, wo sie hingehörte. Alles drin: ein kurzer Strick, Nähnadeln, Streichhölzer, eine Rasierklinge, Bleistift, Klebeband, Papier, ein paar Nägel. Auf der anderen Seite das Schweizer Armeemesser. Eine lächerliche Waffe, wenn es zu Kämpfen mit irgendwelchen Kreaturen kommen würde. Aber ein nützliches Werkzeug.
    Victor holte noch einmal Luft. Dann legte er sich flach hin. Die Kälte des Steins kroch durch seine Kleider. Der Gedanke, dass in diesem Sarkophag jahrhundertelang ein toter Mönch gelegen hatte, wärmte auch nicht gerade.
    Â» Kann losgehen«, presste Victor hervor. Kein Grund, seine Angst zu verstecken. Adam war in den wenigen Tagen hier im Hotel nicht nur sein Freund geworden, sondern auch sein engster Vertrauter. Ihm würde Victor glatt sein größtes Geheimnis anvertrauen, das seit Jahren tief begraben in ihm schlummerte. Sollte er vielleicht schon jetzt…? Sein Herz klopfte wild.
    Â» Adam?«
    Â» Ja?«
    Victor biss sich auf die Lippe. Lieber nicht. Konnte sein, dass Adam das Experiment des Branco Nagurski sonst doch noch abblies.
    Â» Ach, nichts. Ich wollte nur sagen, dass du echt ein toller Typ bist. Kein Muttersöhnchen.«
    Adam lächelte. Sein Gesicht wirkte im flackernden Licht der Kerzen ernst und sehr erwachsen.
    Â» Das klingt ja fast wie ein Abschied«, antwortete Adam leise. » Ich bin mir sicher, wir sehen uns gleich wieder. Wo auch immer…«
    Er setzte Victor den Helm auf, den Branco Nagurski vor mehr als achtzig Jahren gebaut hatte. Ein Metallring mit Drähten daran. Adam klemmte ein uraltes Kabel daran fest. Verband das Kabel mit der riesigen Spule aus Kupferdraht im Schrank. Stellte die Koordinaten von der Nachricht ein, die Kitty ihnen beiden hinterlassen hatte. Betrachtete den großen Hebel daneben. Ein glatter Kolben aus weißem Porzellan.
    Dann legte Adam dem bleichen Jungen neben dem Schrank die Hand auf die Schulter. Sie blieb liegen, obwohl es doch nur der Geist des Jungen war.
    Â» Schorsch?«
    Der Junge nickte. » Ich weiß schon«, antwortete er aufgeregt. » Ich mache das Gleiche wie bei Kitty. Wenn du auch deinen Helm aufhast, lege ich den Hebel um.«
    Adam wollte noch etwas sagen. Aber ein Kloß im Hals ließ keine weiteren Worte heraus. Er schluckte. Doch es half nichts. Also nickte er nur, steckte das zweite Kabel ein und verband es mit seinem Helm. Adam setzte ihn auf und kletterte umständlich in den zweiten leeren Sarkophag. Unweigerlich fiel sein Blick auf die anderen
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