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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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Scharnieren auf dem Boden davor. Kitty trat in einen Splitter. » Verdammter Mist«, fluchte sie und zog ihn raus. » Nächstes Mal nehme ich Schuhe mit, so viel ist klar.«
    Hinter diesem Raum folgte ein weiterer. Sofort als sie eingetreten waren, spürten sie die extreme Kälte. Von diesem Ort her schien sie auszugehen und bis in Branco Nagurskis Arbeitszimmer zu strahlen. Eiseskälte. Wie kleine Insekten kroch sie unter die Kleidung und biss sich fest. Die Luft bildete kleine Wölkchen vor ihren Gesichtern. Und dazu dieser beißende Krankenhausgeruch.
    Adam leuchtete im Kreis. Die Batterien wurden von Minute zu Minute schwächer. Aber noch war genug zu erkennen. Das Gewölbe war etwa zwanzig Meter lang und zehn Meter breit. Seine gut sechs Meter hohe Decke wurde von massiven Säulen gehalten, die alle vier Schritte wie Arme eines Riesen aus dem Boden wuchsen. Zwischen ihnen stand Seite an Seite ein Sarkophag neben dem anderen. Insgesamt sicher dreißig bis vierzig. Kein Zweifel möglich: Sie hatten die Gruft der Mönche gefunden!
    Dann bemerkte Adam auch das Tropfen. An der Rückwand der Gruft fiel Wasser zu Boden. Pitsch! Pitsch! Soweit er im matten Lichtkegel erkennen konnte, war diese Wand nicht gemauert, sondern in den nackten Fels gehauen worden. Sie glänzte, war also feucht. Durch ein Loch daneben strömte Luft ins Gewölbe.
    Â» Oh, das hatten wir in Physik«, murmelte er. » Zugluft und Feuchtigkeit– kann das die Erklärung für diese Eiseskälte sein?«
    Victor grübelte. » Dann hätten die Mönche für ihre toten Brüder so eine Art Kühlschrank gebaut. Deshalb sah der eben auch noch so gut aus.« Er näherte sich einem Sarg und wollte hineinsehen. Doch eine Steinplatte deckte ihn ab.
    Auch die Särge links und rechts daneben waren zu. Mit aller Kraft versuchte er, eine Platte zu bewegen, aber es war unmöglich.
    Kitty ging mit ihrer Kerze langsam an den Särgen entlang. In jedem liegt ein Toter, schoss es ihr durch den Kopf. Aber sie musste mutig sein! Hinter dem letzten Sarkophag war eine niedrigere Tür, die von vorne nicht zu sehen gewesen war. Kitty biss die Zähne zusammen und ging hindurch. Der Raum war viel kleiner als das Gewölbe. Aber auch hier waren Särge aufgestellt, zwölf Stück. Nur– in diese waren Symbole und Zeichen eingemeißelt. Laterne und Schlüssel erkannte Kitty auf den ersten Blick. Wie auf der Zeichnung in Zimmer 313! Und sie hatten keine Deckplatten. Kitty ballte die Fäuste, dann sah sie in den ersten Sarg.
    Â» Das gibt’s doch gar nicht!«, rief Kitty mit zittriger Stimme. » Kommt mal her!«
    Sofort waren Adam und Victor bei ihr. Kitty hatte ihre Kerze wie vorhin auf dem Rand eines Sarkophags abgestellt. Was sie sahen, verschlug auch ihnen die Sprache: In dem Steinsarg lag ein Mann im vornehmen grauen Anzug mit Weste und Brille. Im Gegensatz zum toten Mönch wirkte er nur wie eingeschlafen. Rund um seinen Kopf lag ein breites Band aus Metall, das mit unzähligen Drähten verbunden war.
    Kitty musste einmal um den Sarg herumlaufen, bis sie fand, was sie suchte: ein armdickes Kabel. Am anderen Ende verschwand das Kabel in einer Truhe aus Eichenholz, die in der Ecke des Raumes stand. In ihrem Inneren tickte und klickte es, als würden Zahnräder ineinandergreifen.
    Â» Da haben wir unser Nagurski-Experiment«, hauchte Victor kaum hörbar.
    Â» Aber das ist kein Mönch…«, stotterte Adam. Er nahm all seinen Mut zusammen und betrachtete den Toten von oben bis unten. Dann stutzte er. Hinter den Lidern bewegten sich die Augen, als würde der Mann gerade einen Traum erleben!
    Â» Das gibt’s doch gar nicht…«, stammelte Adam. Spielte ihm seine Fantasie einen Streich? Wie ferngesteuert streckte er den Arm aus und berührte das Gesicht des Mannes. Es war eiskalt, er musste tot sein. Und doch zuckten seine Augen hin und her.
    Verwirrt suchte Adam nach einer Erklärung. Unterhalb der Füße war noch Platz im Sarkophag. An dieser Stelle stand, mit einem Draht an den Apparat am Kopf angeschlossen, eine altmodische Reisetasche. Auf dem Schild der Tasche stand: Professor Ludwig Schleier, Berlin.

Nichts wie raus!
    Adam kauerte auf dem Boden der Gruft und lehnte an dem Sarkophag, in dem sich allem Anschein nach Professor Ludwig Schleier befand. Wie war es so weit gekommen? Vor zwei Tagen noch war er zu Hause in einen Bus
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