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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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zur Seite. Der Boden bestand aus dicken, grob polierten Steinplatten, mit breiten Fugen dazwischen. Solche gab es auch in der Kirche in Kittys Heimatstadt. Das mussten die Überreste des Mönchsklosters sein, von dem der alte Martin erzählt hatte. Kitty schluckte. Dann war hier irgendwo also tatsächlich die Gruft…
    Â» Adam? Victor?« Keine Antwort. Wo steckten die zwei bloß? » Wenn das ein Scherz sein soll, mache ich euch kalt!«
    Mit kleinen Schritten ging sie weiter, bis ein massiver Steinblock ihr den Weg versperrte. Sie stellte die Kerze darauf ab. Dabei ertasteten ihre Finger den Hohlraum dahinter. Das war gar kein Block, das war ein Sarkophag! Panisch grapschte Kitty nach der Kerze– und starrte direkt in das bleiche Gesicht eines toten Mönchs.

In der Gruft der Mönche
    Kitty schrie so laut, dass ihre Stimme sich überschlug. Überall von den Wänden hallte der Schrei zurück. Es klang wie ein Chor von Wahnsinnigen.
    Kitty wollte weglaufen, aber ihre Füße gehorchten nicht. Sie stand wie angewurzelt neben dem Sarg und musste den Toten ansehen. Es war ein langer, spindeldürrer Mann mit einem kurz geschnittenen Haarkranz. Frater Benedictus, war über seinem Kopf in den Stein gemeißelt. Er trug eine braune Mönchskutte mit Kapuze und um den Hals eine Kette mit einem einfachen Holzkreuz daran. Zwar waren die Wangen leicht eingefallen und die Haut grau, ansonsten aber wirkte der Mann, als könnte er jeden Moment die Augen aufschlagen. Das war vielleicht das Allergruseligste an dem ganzen Leichnam.
    Kitty wollte weitergehen. Da legte sich ihr eine eiskalte Hand auf die Schulter. Kittys Herz setzte beinahe aus. Sie wollte noch einmal schreien, aber es kam kein Laut mehr aus ihrer Kehle. Dann hörte sie die Stimme.
    Â» Ist gut, keine Angst.« Es war Adam, der sie beschwichtigte. Vor lauter Erleichterung drehte sich Kitty um und fiel ihm in die Arme. Sie wollte hemmungslos losheulen, aber da tauchte Victor hinter ihnen auf. Im Schein der Taschenlampe wirkte sein Gesicht noch spöttischer. » Der tut dir nix mehr, der ist tot«, feixte er.
    Kitty schluckte ihre Tränen herunter. » Was du nicht sagst!«, gab sie zur Antwort und löste sich aus Adams tröstender Umklammerung. » Habt ihr schon irgendwas Spannendes herausgefunden?«
    Adam nickte. » Glaube schon.« Er leuchtete zur Decke. Sie war knapp drei Meter hoch und ebenfalls aus großen Steinplatten erbaut worden. » Victor und ich vermuten, dass das Fundament des Hotels genau über dieser Decke liegt. Eine dicke Schicht Beton. Und dann die Steine. Mit einem Presslufthammer brauchst du Tage, um da durchzukommen.«
    Victor nickte. » Das eigentliche Kloster ist abgerissen worden oder einfach zusammengefallen. Nur der Klosterkeller mit der Gruft ist übrig geblieben.«
    Â» Ach, was!«, kommentierte Kitty bissig. » Ich dachte, die Mönche hätten das ganze Geröll extra hier runtergeschleppt, weil Steinhaufen so gemütlich sind.«
    Adam bewegte die Lampe im Kreis. Der Raum war klein und bis auf den Sarg leer. An drei Seiten waren Durchgänge. Der eine führte zur Leiter, wie sie wussten.
    Â» Da waren wir gerade«, erklärte Adam und leuchtete in den Gang gegenüber. » War wahrscheinlich der Vorratskeller. Victor hat Halterungen entdeckt, die für Fässer gedacht sein könnten.« Adam räusperte sich. » Und den Rest werden wir nun zusammen erkunden.– Hast du Schorsch etwa auch dabei?«
    Kitty schüttelte den Kopf. » Der liegt noch oben im Sessel. Ist ja schon ein merkwürdiger, kleiner Kerl.«
    Victor lachte. » Das kannst du laut sagen! Sieht im Fieberwahn in die Vergangenheit. Den könnte ich bei meinen Mathearbeiten gebrauchen!«
    Adam fasste Kitty an der Hand. » Das war sicher nicht der letzte Tote, den wir zu Gesicht bekommen«, murmelte er ihr leise zu. » Dafür war eine Gruft nun mal da.«
    Adams Hand tat Kitty nach dem langen Alleinsein gut. Trotzdem riss sie sich los. Sie wollte auf keinen Fall als Schisser gelten. Und das ging bei Mädchen nur, wenn sie mindestens doppelt so mutig waren wie Jungs. Also kletterte sie über den zersprungenen Sargdeckel und ging voran.
    Der nächste Raum war lang gestreckt und leer. Nur an einer Wand gab es eine Reihe von Löchern, die beinahe wie Schließfächer in einer Bank aussahen. Die Überreste der Türen lagen mit rostigen
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