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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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Piet anvertraute, den ich einmal über Nils kennengelernt hatte, und mit dem ich dann in sehr engem freundschaftlichem Kontakt geblieben war. Und Piet zog wiederum Mark ins Vertrauen, auf den er große Stücke hielt. So lernte ich Mark kennen. Ich kann nicht sagen, dass es zwischen uns Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre, aber ich hatte sofort das Gefühl, bei ihm mit meinen Problemen gut aufgehoben zu sein.“
    „Ein Gefühl, das dich nicht getäuscht hat“, stellte Onkel Chen fest.
    „Nein. Bis heute nicht. Es gibt keinen Menschen, dem ich mein Leben unbedenklicher anvertrauen würde.“ Sie lächelte.
    Ming sah weg, als er ihr Lächeln sah, mit der Liebe zu Forrester darin, und starrte auf das Muster des kostbaren chinesischen Teppichs zu seinen Füßen.
    Lana fuhr sehr ernst fort: „Wir stellten Nils eine Falle. Als er jedoch begriff, dass er nicht entkommen würde, hat er die Bombe gezündet. Dabei ist er verbrannt. Zumindest dachten wir das …“ Lana verstummte und starrte über Onkel Chen hinweg auf die Wand, als würde dort Jacksons Bild erscheinen. Der Jackson, den sie gekannt hatte: gutaussehend und charmant.
    „Sein scheinbarer Tod hat es ihm ermöglicht, wirklich als Verbrecher zu leben und mächtig zu werden. Und das in nur sehr kurzer Zeit.“ Onkel Chen nickte dem Diener zu, der eine weitere Kanne brachte. Ming saß ganz still auf seinem Platz. Sein Gesicht trug einen Ausdruck, der Chen zu Herzen ging. Sein Lieblingsneffe hatte sich in Lana McKenzie verliebt. Eine aussichtslose Sache bei einer Frau, die nichts anderes sah als Mark Forrester. Aber die Sache ging tief. So sehr, dass er sogar für einige Zeit fort wollte.
    „Mark hat mir zuliebe Jacksons kriminelle Machenschaften verschwiegen. Er war tot, das genügte, und ich wurde nicht hineingezogen. Ich wollte aber nicht, dass Nils stirbt“, fügte sie leise hinzu. „Nur, dass er festgenommen wird. Aber ich war damals trotzdem erleichtert, das gebe ich gerne zu.“
    „Und dann ist er wieder aufgetaucht.“ Onkel Chen saß ganz ruhig da. „Als Mr. Graacht, Geschäftsmann mit dubiosen Beziehungen. Und hat seine Rache geplant.“
    Lanas Gesicht wirkte angespannt. „Was ist mit Nils geschehen?“
    Onkel Chen versuchte nicht, etwas zu beschönigen. „Seine Geliebte hat ihn gemeinsam mit sich selbst getötet.“
    „Die junge Frau, die dabei war?“
    „Sie gehörte zu uns.“ Onkel Chens Stimme war ruhig, aber Mings Hände verkrampften sich, und seine Lippen waren zusammengepresst. Bambusblüte war auch diejenige gewesen, die Graacht geschickt hatte, um unter Lanas Tür Charles’ Bild hindurchzuschieben.
    Chen sprach weiter: „Wir hatten sie bei Graacht eingeschleust, um mehr über den Drachen zu erfahren. Aber dann hat sie sich verändert. Sie hat uns zwar nicht an ihn verraten, aber sie hat uns auch nicht die Wahrheit gesagt, obwohl sie zweifellos schon lange wusste, wer der Jadedrache ist.“
    „Sie hätte immer noch zu uns gehört“, fiel Ming ein. „Es war nicht richtig, das zuzulassen, Onkel Chen!“
    „Doch, das war es, mein Junge“, erwiderte der ältere Chinese ruhig. „Bambusblüte war nicht wie du. Sie ist hier aufgewachsen, behütet in alten Traditionen, nicht wie die anderen jungen Leute heutzutage.“
    „Die anderen jungen Leute, wie du sie nennst, Onkel Chen, haben gelernt, ihr Leben selbst zu bestimmen. Ja, ich gebe zu“, sagte er leidenschaftlich, „dass die Familie wichtig ist. Die Grundlage unseres Daseins, unsere Sicherheit. Aber ihr habt sie erzogen, um sie für eure Zwecke einsetzen zu können.“
    Onkel Chens Blick wurde schmerzlich, und auf dem gelassenen Gesicht war tiefe Trauer zu sehen. „Ja, Patrick, wir haben sie eingesetzt. Aber sie hat es freiwillig getan. Und sie hat sich auch freiwillig getötet. Und nicht der Familie wegen.“
    „Sie hatte sich in ihn verliebt“, sagte Lana traurig.
    Onkel Chen antwortete nichts darauf.
    „Es tut mir so leid für sie“, sagte Lana leise. „Unsagbar leid für alle, die wegen dieses Mannes ihr Leben lassen mussten.“
    ***
    Als Lana Onkel Chen verließ, bot sich Ming an, sie heimzubegleiten. Er führte sie jedoch nicht zum Wagen, der in der Einfahrt vor dem weitläufigen Anwesen parkte, sondern in einen Garten. Es war nicht zu übersehen, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte. Lana wartete geduldig ab, als er schweigend vor ihr stand und auf seine Füße starrte. Endlich hob er den Kopf und lächelte, als sie ihm zublinzelte.
    „Ming oder Patrick?“,
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