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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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sagte sie fragend.
    „Das ist mein richtiger Name: Patrick Chen. Sie wissen ja, dass viele Hongkonger ihren Kindern englische Namen geben. Es ist überhaupt im internationalen Geschäft praktischer. Auch als ich drüben in Amerika studierte.“
    „Und Ming ist der Künstlername, den Sie im Bordell tragen?“ Sie legte den Kopf schief.
    Ming musste grinsen. „Mein Spitzname. Weil ich als Kind immer zur Peking-Oper wollte und eine romantische Vorliebe für die Ming-Dynastie hatte. Nur meine Familie nennt mich so. Und was das Bordell betrifft, so war das eine Ausnahme. Ich hatte ja von Onkel Chen den Auftrag erhalten, Sie unauffällig zu beschatten.“
    „Ich erinnere mich. Einmal haben wir uns auf dem Schiff gesehen.“
    „Und dann auf dem Markt, als Sie mich angegriffen haben.“ Er lachte leise. „Einen Tritt wie ein Pferd, das stimmt schon.“
    „Sie hatten mir Angst gemacht!“
    „Das tut mir leid.“ Er wurde ernst, als er Lanas forschenden Blick sah. „Sie denken darüber nach, was Sie von mir halten sollen, Miss Lana? Oder von uns allen?“
    „Ja, so ähnlich.“
    „Es stimmt, ich arbeite für Onkel Chen. Und er ist das Oberhaupt der Familie, die früher einen gewissen Namen unter den Triaden hatte. Aber es sind keine schmutzigen Geschäfte mehr. Wir haben in seriöse Firmen investiert und verwenden legale Mittel, um sie zu führen. Schon seit vielen Jahren.“
    Lana legte ihm die Hand auf den Arm. „Ming … was uns betrifft … ich meine, ich habe gemerkt …“ Es fiel Lana nicht leicht, das auszusprechen. Schließlich war Ming der erste und einzige Mann, der eine andere Frau benutzt hatte, um mit ihr, Lana, Sex zu haben. Diese Szene im Bordell würde sie niemals vergessen. Sie war rührend und sehr erotisch gewesen.
    „Dass ich mich in Sie verliebt habe, Miss Lana?“
    Sie zuckte mit den Schultern und lächelte hilflos.
    „Das stimmt. Das habe ich tatsächlich.“ Jedes Lächeln war aus seinem Blick verschwunden, und es lag nur noch eine bestürzende Ernsthaftigkeit darin. „Ich wollte Sie deshalb nach Hause begleiten“, sprach er weiter, „weil ich mich von Ihnen verabschieden möchte.“
    „Aber Mark wird sicher noch eine Woche hier bleiben und ich ebenfalls! Da können wir uns doch sehen!“ Lana wusste nicht, ob sie das sagte, um Ming zu trösten oder sich selbst.
    Er hob die Hand und ließ seine Finger durch ihr offenes Haar gleiten. „Das wird nicht gehen, Lana, ich fahre morgen weg.“
    „Im Auftrag Ihres Onkels?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, es ist so, dass ich eine Zeit lang genug von Hongkong habe. Ich will mich irgendwohin zurückziehen, wo es keine Triaden gibt, keine jungen Frauen, die sich selbst aus Liebe töten, und keine unerfüllbaren Wünsche.“
    Er sprach es zwar nicht aus, aber Lana wusste, dass er mit dem letzten sie meinte. Ihr Herz wurde schwer. Sie mochte Ming, aber sie liebte Forrester. Ganz abgesehen vom Altersunterschied, über den sie unter anderen Umständen wohl beide hinweggesehen hätten.
    Fast eine Minute lang sahen sie sich stumm an, dann beugte sich Ming ihr entgegen, als wäre er unwiderstehlich von ihren Lippen angezogen. Lana zögerte zuerst, aber dann gab sie nach. Ein kleiner Kuss aus Dankbarkeit für den Schutz, den er ihr gegeben hatte, und als Trost für die Tritte, war wohl angemessen.
    Mings Kuss war anders als die von Mark. Verspielter. Er dehnte ihn auf Minuten aus. Und er verstand was davon. Verzaubert und verblüfft hielt sie still, vergaß alles um sich herum, und als er sie endlich losließ, war sie wackelig auf den Beinen.
    „Schon in Ihr Foto habe ich mich verliebt, Miss Lana, das man mir geschickt hatte, damit ich Sie überwache, was ich seit Ihrer Ankunft auf dem Flughafen getan habe. Deshalb auch die Rolle im Bordell. Mark hatte eine der Damen dafür vorgesehen gehabt, aber ich wollte Sie sehen und spüren. Und vielleicht sogar Ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Es war damals nicht meine Absicht, es dabei zu belassen. Da wusste ich noch nicht, wie eng Ihre Beziehung zu Mark ist. Ich dachte, Sie beide spielten nur herum, hätten einfach nur Sex miteinander, wie ich das von meinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten kannte. Aber dann wurde Mark wütend.“
    Sein Blick glitt über sie, über jede Rundung ihres Körpers, ihr Gesicht. „Mark ist zu beneiden. Wäre er nicht mein Cousin, würde ich Sie nicht gehen lassen, ohne zu versuchen, Sie zu verführen. Aber Sie gehören ihm.“
    „Das tu ich nicht. Aber ich mag ihn sehr
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