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In den Trümmern des Himmelsystems

In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems
Autoren: Joan D. Vinge
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unsere Schiffe werden in sechsunddreißigtausend Sekunden an Ihnen vorbeiziehen. Wenn Sie unseren Vorschlägen folgen wollen, sollten Sie baldmöglichst mit uns Kontakt aufnehmen.“ Sein Bild verschwand abrupt vom Schirm.
    „Versuche MacWongs Unterhaltung mit dem Demarchy hereinzubekommen, Pappy. Ich wüßte gerne, in welchem Maße der Ausbruch die Lage verschlimmert hat.“
    Nakamore löste den steifen Kragen seiner Jacke. Seine Augen wie auch seine Stimme drückten flammenden Zorn aus. „Er wird sich wieder melden, nehme ich an.“
    „Meinen Glückwunsch zu deiner … Beförderung zur Hand, Raul.“ Bertha sah, wie Abdhiamal sich leicht verbeugte.
    „Meine Pflicht zu akzeptieren, mein Wunsch zu dienen.“ Nakamore wischte den Glückwunsch mit einer verlegenen Geste beiseite. „Ich wollte, ich konnte dir etwas Ähnliches sagen, Wadie. Aber ich weiß nicht, welchen Titel das Demarchy seinen Verrätern verleiht.“
    Wadie lächelte nichtssagend. „Keinen.“
    „Du bist der einzige vernünftige Demarchos, den ich jemals kennengelernt habe, und daher ist der Mob jetzt wahrscheinlich hinter dir her. Ich kann deinen Akt der Piraterie gegen die Harmonie nicht gutheißen – aber so langsam beginne ich deine Gründe dafür zu verstehen, weshalb du diesen Leuten helfen wolltest. Ich bezweifle, ob Djem das jemals verstehen wird …“
    „Ich weiß … und es tut mir leid. Es gab keine andere Möglichkeit … Es wäre nie soweit gekommen, wenn …“
    „Wenn wir das Sternenschiff bei seiner ersten Annäherung nicht angegriffen hätten? Du hast recht. Das war dumm von uns. Wenn wir statt dessen vernünftig genug gewesen wären, sie in eine unserer Basen zu bringen, dann hätte die Große Harmonie jetzt ihr eigenes Sternenschiff. Aber wir haben es nicht getan, und daher ernteten wir nur den Tod. Aber wir wußten, daß es beschädigt war, und die Zentrale Harmonie hielt es für lohnend, es zu verfolgen, da immer noch eine kleine Chance bestand, es hier zu erwischen.“
    „Ein beachtliches Opfer“, sagte Wadie. „Ihr habt eine lange Heimreise vor euch, wenn diese Schiffe das einzige sind, was euch noch zur Verfügung steht.“
    „Ich weiß. Auch ohne Kampf würden wir zwanzig Megaseks benötigen, um Außenposten zu erreichen – wenn unsere Lebenserhaltungssysteme durchhalten. Und dann müssen wir uns auf diesem Schneeball den Hintern abfrieren, bis ein Treibstofftanker uns zur inneren Harmonie bringen kann.“ Nakamore kratzte sich müde am Kinn. „Immerhin haben wir von Lansing Nahrung und Luft mitgenommen.“
    Shadow Jack stieß sich an Bertha vorbei vor den Bildschirm. „Warum haben Sie nicht einfach das Zelt aufgeschlitzt und sie alle umgebracht, Sie Bastard?“
    Nakamore zuckte die Achseln. „Junge, für mich seid ihr alle Piraten. Aber wir haben nicht viel genommen. Betrachte es als Tausch für den Wasserstoff, den ihr der Harmonie gestohlen habt.“
    „Wo ist meine Mutter?“ schrie Bird Alyn plötzlich mit vor Wut überschnappender Stimme. „Was habt ihr mit meiner Mutter gemacht?“
    Nakamore sah sie ausdruckslos an. Dann erst verstand er. „Ach so … deine Mutter wird die nächsten hundert Kiloseks einen schmerzenden Kiefer haben. Davon abgesehen ist sie augenblicklich besser dran als du – oder wir. Und da wir gerade dabei sind: Kapitän Torgussen, Sie haben meine Erlaubnis, die Gascontainer in eine niedere Kreisbahn um Lansing zu bringen. Und dann würde ich vorschlagen, unsere Schiffe entfernen sich ein paar hundert Kilometer in den Weltraum. Wenn die Schiffe des Demarchy kommen, werden die Strahlen über eine große Distanz tödlich sein – und es besteht kein Grund, weshalb Lansing auch mitbetroffen sein sollte. Auf diese Weise kommt wenigstens einer ungeschoren davon.“ Er wandte sich ab und gab lautlos einige Befehle.
    „Danke“, sagte Bertha. Sie sah immer noch Wadies merkwürdiges Lächeln, mit dem er den Schirm betrachtete. „Was ist das für ein Mann? Ich verstehe ihn nicht.“
    Wadie wandte sich ihr zu, sein Lächeln wurde sanft. „Die Vernunft ist noch nicht ganz von Himmel gewichen, Bertha. Auch nicht von den Ringbewohnern … Raul ist ein aufrichtiger Mann, ganz davon abgesehen, daß er kein Dummkopf ist. Ich sagte schon, sein Bruder gewann kein einziges Schachspiel gegen mich, aber während der ganzen Zeit, die ich in den Ringen verbrachte, gewann ich nur zwei gegen ihn. Vielleicht hat er immer noch ein paar Überraschungen in der Hinterhand.“
    Bertha rieb ihre Arme. „Ich
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