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In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn

In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn

Titel: In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn
Autoren: Ales Pickar
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Galaxie. Alles dreht sich. Alles bewegt sich. Alles hat eine Bestimmung.
    Ich höre Lichtmanns Stimme ganz nah an meinem Ohr. »Jetzt musst du die letzte Hürde nehmen. Die Schwerste. Das unbekannte Land. Denn du musst es wollen. Nur wenn du es willst, wird der Geist sich frei machen und die Seele begleiten. Komm! Komm mit mir... In das Aion !«
    Plötzlich schält sich ein neuer Gedanke in meinem Kopf, der noch nicht da war.
    »Warte, Salamander«, sage ich, während ich mich an ihm festklammere. »Wenn wir das alles zusammen machen, wieso nimmst du dann kein LSD und spritzt dir blaues Zeug unter die Haut?«
    Er lacht auf. Ich sehe plötzlich, dass nur wenige Schritte hinter ihm sich dunkle Gestalten nähern.
    »Na endlich denkst du mit!« Er klopft mir auf die Schulter. Sie fühlt sich hundert Meter entfernt an. »Profis brauchen für die Aschewerdung kein LSD. Sie brauchen es nicht, um ihren Glauben an das Übernatürliche zu stärken. Und was das Thanatol betrifft... Ich bin die Anomalie. Ich brauche das Thanatol nicht. Es wird aus meinem Blut hergestellt.«
    Plötzlich ist er ganz nah an meinem Gesicht. Unter der Schicht der Abermillionen LSD-Kurzschlüsse in meinem Gehirn kommt er mir wie versteinert vor.
    »Ich bin der Geist, der stets verneint...« spricht er in mein Ohr, und ich kann nicht sagen, ob er in einem humoristischen Anfall seine Stimme verstellt oder das Acid sie plötzlich tiefer klingen lässt, wie einen Dämon aus der Unterwelt. Die Schreie und der Lärm scheinen sich immer weiter zu entfernen, obwohl es auf dem Dach zunehmend lebhaft wird. » Und er rang mit dem Tode und betete heftiger! Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen! «
    Ich fühle seine Hand. Der Griff wird fester. Herausfordernder.
    »Die Zeit ist um. Lass uns doch einfach drüben weiterquatschen, in Ordnung?«
    »So eine Scheiße«, sage ich und folge seinem Zug. Ich spüre, wie wir von der Brüstung herab rutschen. Ich erblicke tief unten den glänzenden Asphalt des Parkplatzes. Und dann bäumt sich die Schlange der Angst und der Ohnmacht noch einmal in mir auf, wie ein Tier, das mit einer Gabel an die Wand genagelt wurde. Doch inmitten der vorbeirasenden Lichter und Stockwerke gewinnt etwas anderes die Oberhand. Aber ich kann darüber nicht nachdenken, denn im nächsten Augenblick ist alles vorbei.
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