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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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verschlechterte, bis sie sich am Ende wie Fremde behandelten, aus seinem Gedächtnis zu streichen. Jedenfalls schien er entschlossen zu sein, jede Nacht für sie zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Anschließend fragte sie sich jedoch jedes Mal, wie sie es hatte zulassen können, sich von seiner Erfahrung und seinem Geschick beeindrucken zu lassen, obwohl sie genau wusste, dass er nichts für sie empfand. Dennoch würde sie ihn nach ihrer Rückkehr nach England schmerzlich vermissen.
    Tagsüber zeigte er Gino seine geliebte Insel, während Emma bei der Gelegenheit all die schönen Orte wiedersah, von denen sie damals so begeistert gewesen war. In ihre Freude mischten sich jedoch immer wieder Wehmut und Schmerz, wenn sie daran dachte, was sie verloren hatte.
    Der großartige Blick auf die kleine Insel Ustica mit der vulkanischen Landschaft und den schwarzen Felsen weckte die Erinnerung an die schönen Stunden mit Vincenzo, als er sie geküsst und geflüstert hatte, ihr Haar sei wie Gold, nur viel feiner.
    Warum hatte sich das alles geändert? Warum änderten sich Beziehungen so dramatisch, dass man nie wieder so glücklich sein konnte wie zuvor? Und warum wurde einem erst bewusst, wie wichtig Zärtlichkeiten waren, wenn man sie nicht mehr bekam?
    Gino hingegen lebte sich rasch ein und blühte in der neuen Umgebung auf. Vielleicht spürte er, dass es seine Heimat war. Vincenzo war jedenfalls davon überzeugt. „Jeder Sizilianer bleibt im Herzen dieser Insel treu, egal, wo er lebt. Wir fühlen uns an keinem anderen Ort der Welt wirklich wohl“, erklärte er eines Tages so arrogant und bestimmt, als wollte er erst gar keinen Widerspruch aufkommen lassen.
    Manchmal brachte Rosalia ihren kleinen Sohn Enrico mit. Die beiden Kinder saßen sich dann auf einer Decke gegenüber, unterhielten sich in ihrer Babysprache und versuchten, miteinander zu spielen.
    „Wenn sie anfangen zu laufen, werden sie noch viel mehr Spaß zusammen haben“, meinte Rosalia, die sehr gut Englisch sprach.
    Emma warf Vincenzo einen kurzen Blick zu. Er wusste genauso gut wie sie, dass sie und Gino früher oder später nach England zurückkehren würden. Warum ließ er dann die Leute glauben, sie blieben für immer hier?
    Es ergab sich jedoch keine Gelegenheit, ihn zu fragen, denn Salvatore und die anderen Familienmitglieder waren zurückgekommen, und jetzt waren alle mit den Vorbereitungen für die Party beschäftigt, die auf dem Weingut stattfinden sollte, um Gino der ganzen Familie offiziell vorzustellen.
    „Ich wünschte, ich wüsste, was ich anziehen soll.“ Emma seufzte, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Nachdem sie Gino zur Feier des Tages den weißen Wollanzug angezogen hatte, musste er sich prompt übergeben. Rosalia hatte erklärt, dass es ein ungeschriebenes Gesetz sei, dass die Kinder der Cardinis auf Feiern in Weiß erschienen. Das fand Emma äußerst unpraktisch, wie sie sich gereizt eingestand, während sie ihrem Sohn einen frischen weißen Pullover überstreifte.
    „Da du nackt am besten aussiehst, befindest du dich wirklich in einem Dilemma“, neckte Vincenzo sie.
    Was ist los mit ihm?, überlegte sie. Er schien heute außergewöhnlich friedlich gestimmt zu sein. Wieder verglich sie ihn insgeheim mit einer Raubkatze, die soeben ihre Beute verspeist hatte und jetzt so zufrieden dalag, dass man meinte, man könne sie ungestraft streicheln.
    Gino hatte den ganzen Vormittag mit Rosalia und Enrico in deren Haus verbracht. Vincenzo hatte natürlich die Gelegenheit genutzt, das Beste aus der freien Zeit zu machen, wie er es ausdrückte. Und was das bedeutete, hatte er ihr umgehend gezeigt: Er hatte sie geradewegs ins Schlafzimmer getragen, ihr die Kleidung abgestreift, sich mit ihr auf das breite Bett gelegt und sie leidenschaftlich geliebt. Das erklärte auch ihre immer noch leicht geröteten Wangen. Und dass ihr Herz noch viel zu heftig schlug bei der Erinnerung daran, wie ungestüm und hemmungslos sie sich einander hingegeben hatten, war auch kein Wunder.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er etwas gesagt hatte. „Wie bitte?“, fragte sie.
    „Ich wollte nur wissen, ob ich Gino fertig anziehen soll, während du dich umziehst“, antwortete er.
    Sie nickte. „Ja, bitte.“
    Im Ankleideraum durchforstete sie den Kleiderschrank.
    Was sie zu diesem Anlass tragen sollte, war ihr immer noch rätselhaft. Egal, wofür sie sich entschied, seine Verwandten würden sie kritisieren, allen voran seine Cousins, die wie alle
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